ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.
§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-
ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.
§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0076"n="56"/>
ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.</p><p>§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-
</p></div></body></text></TEI>
[56/0076]
ihrer schuldigen Pflicht, und ward im Jahr 1156. in alle seine väterliche Lande wieder eingesetzt, nur daß das bisherige Bayerische Lehn, das Marggrafthum Oesterreich, in ein unmittelbares Hertzogthum verwandelt worden. Die Gelegenheit zu seiner Wiedereinsetzung gab seine ausserordentliche Tapfferkeit, da er Kayser Fridericum I. Barbarossa zu Rom gegen die das Kayserliche Lager anfallende ungetreuen Italiäner hertzhafft vertheidiget, ja aus Lebens-Gefahr errettet, vieler anderer Helden-Thaten zu geschweigen, mit welchen er die Wenden gedemüthiget. Endlich aber, als er im Jahr 1175. den Kayser auf seinem Zuge nach Italien nicht begleiten wollen, erfolgte hernach im Jahr 1180. die Acht wider ihn, er verlohr seine beyden Hertzogthümer Bayern und Sachsen, bis auf die Braunschweig- und Lüneburgische Erb-Lande und einige von den Wenden eroberte Plätze; ging nach Engeland zu seinem Schwieger-Vater Könige Henrico II. kam aber nach drey Jahren zurücke, und gedachte auf dem Reichs-Lage zu Goßlar 1189. seine Lande wieder zu bekommen, allein vergebens; doch erhielt sein Sohn Henricus der Lange wegen seiner Gemahlin Agnes, Conradi Pfaltzgrafens am Rhein Erb-Tochter, diese Pfaltzgrafschafft am Rhein, welche mit seiner Tochter Agnes hernach an Ottonem Illustrem, ihren Gemahl und Hertzog zu Bayern gefallen. Er selbst Hertzog Heinrich der Löwe starb nach einer langwierigen Kranckheit im Monat Aug. des 1195. Jahres.
§. 6. Sein dritter Sohn Otto, wegen seiner Groß-Mutter Eleonorae, Henrici II. Königs in Engeland Gemahlin, Erbe von Guienne und Poitou, wurde zu Aachen unter dem Namen Ottonis IV. im Jahre 1198. zum Römischen Kayser gekrönet hernach aber im Jahr 1214. von Philippo II. Könige in Franckreich, bey Bovines zwi-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/76>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.