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Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

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Ordens unterworffen worden/ erbauten Vestungen und Kirchen, führten die Christliche Religion in Reussen ein, und demüthigten nach und nach die heydnischen Preussen, so daß sie ihren Sitz zu Marienburg in Preussen nehmen können.

§. 5. Endlich aber verfielen sie mit Pohlen in einen schweren Krieg, und es kam An. 1410. 15. Julii bey Danneberg in Preussen zwischen dem Könige Uladislao und dem Groß-Meister Ulrich von Jungingen zu einer hitzigen Schlacht, wo der Groß-Meister selbst, nebst mehr als 40000. seiner Ordens-Völcker erschlagen worden. Hierauf nahm ihr Glücks-Stern von Jahr zu Jahr ab; im Jahr 1450. fielen mehr als 70. Städte und Schlösser von ihnen dem Pohlnischen Könige Casimiro IV. zu, welche der Groß-Meister Ludwig von Erlichshausen nicht allein den Pohlen überlassen, sondern auch noch wegen des Uberrests die Huldigung leisten müssen.

§. 6. Endlich hat Marggraf Albrecht von Brandenburg, erwählter Groß-Meister des Teutschen Ordens in Preussen als er weder die Huldigung leisten wollen, noch auch von dem Römischen Reiche Hülffe erhalten können, den Rest des Preußischen Landes als ein Weltliches Hertzogthum der Kron Pohlen zu Lehn aufgetragen, und ist, ob schon die Ritter sich darüber zum höchsten beschweret, er selbst auch 1526. in die Acht erkläret worden, mit seinen Nachkommen in ruhigem Besitz derselben blieben; auch ist dieses Hertzogthum endlich für ein Königreich im Jahr 1701. erkläret worden, worwider der Teutsche Orden aber vergebens protestiret.

Als Marggraf Albrecht von Brandenburg Preussen in ein Weltl. Hertzogthum verwandelt, ist auch der Ordens-Meister in Liefland ab omni nexu frey- und losgesprochen worden.

Ordens unterworffen worden/ erbauten Vestungen und Kirchen, führten die Christliche Religion in Reussen ein, und demüthigten nach und nach die heydnischen Preussen, so daß sie ihren Sitz zu Marienburg in Preussen nehmen können.

§. 5. Endlich aber verfielen sie mit Pohlen in einen schweren Krieg, und es kam An. 1410. 15. Julii bey Danneberg in Preussen zwischen dem Könige Uladislao und dem Groß-Meister Ulrich von Jungingen zu einer hitzigen Schlacht, wo der Groß-Meister selbst, nebst mehr als 40000. seiner Ordens-Völcker erschlagen worden. Hierauf nahm ihr Glücks-Stern von Jahr zu Jahr ab; im Jahr 1450. fielen mehr als 70. Städte und Schlösser von ihnen dem Pohlnischen Könige Casimiro IV. zu, welche der Groß-Meister Ludwig von Erlichshausen nicht allein den Pohlen überlassen, sondern auch noch wegen des Uberrests die Huldigung leisten müssen.

§. 6. Endlich hat Marggraf Albrecht von Brandenburg, erwählter Groß-Meister des Teutschen Ordens in Preussen als er weder die Huldigung leisten wollen, noch auch von dem Römischen Reiche Hülffe erhalten können, den Rest des Preußischen Landes als ein Weltliches Hertzogthum der Kron Pohlen zu Lehn aufgetragen, und ist, ob schon die Ritter sich darüber zum höchsten beschweret, er selbst auch 1526. in die Acht erkläret worden, mit seinen Nachkommen in ruhigem Besitz derselben blieben; auch ist dieses Hertzogthum endlich für ein Königreich im Jahr 1701. erkläret worden, worwider der Teutsche Orden aber vergebens protestiret.

Als Marggraf Albrecht von Brandenburg Preussen in ein Weltl. Hertzogthum verwandelt, ist auch der Ordens-Meister in Liefland ab omni nexu frey- und losgesprochen worden.
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[69/0089] Ordens unterworffen worden/ erbauten Vestungen und Kirchen, führten die Christliche Religion in Reussen ein, und demüthigten nach und nach die heydnischen Preussen, so daß sie ihren Sitz zu Marienburg in Preussen nehmen können. §. 5. Endlich aber verfielen sie mit Pohlen in einen schweren Krieg, und es kam An. 1410. 15. Julii bey Danneberg in Preussen zwischen dem Könige Uladislao und dem Groß-Meister Ulrich von Jungingen zu einer hitzigen Schlacht, wo der Groß-Meister selbst, nebst mehr als 40000. seiner Ordens-Völcker erschlagen worden. Hierauf nahm ihr Glücks-Stern von Jahr zu Jahr ab; im Jahr 1450. fielen mehr als 70. Städte und Schlösser von ihnen dem Pohlnischen Könige Casimiro IV. zu, welche der Groß-Meister Ludwig von Erlichshausen nicht allein den Pohlen überlassen, sondern auch noch wegen des Uberrests die Huldigung leisten müssen. §. 6. Endlich hat Marggraf Albrecht von Brandenburg, erwählter Groß-Meister des Teutschen Ordens in Preussen als er weder die Huldigung leisten wollen, noch auch von dem Römischen Reiche Hülffe erhalten können, den Rest des Preußischen Landes als ein Weltliches Hertzogthum der Kron Pohlen zu Lehn aufgetragen, und ist, ob schon die Ritter sich darüber zum höchsten beschweret, er selbst auch 1526. in die Acht erkläret worden, mit seinen Nachkommen in ruhigem Besitz derselben blieben; auch ist dieses Hertzogthum endlich für ein Königreich im Jahr 1701. erkläret worden, worwider der Teutsche Orden aber vergebens protestiret. Als Marggraf Albrecht von Brandenburg Preussen in ein Weltl. Hertzogthum verwandelt, ist auch der Ordens-Meister in Liefland ab omni nexu frey- und losgesprochen worden.

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Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/89>, abgerufen am 23.11.2024.