Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730.

Bild:
<< vorherige Seite

das zu Bamberg, und im Jahr Christi 751. von dem Könige der Francken Pipino gestifftet worden. Der H. Burchardus war der erste Bischoff, ein Anverwandter des H. Bonifacii, ersten Ertz-Bischoffs zu Mayntz; wiewol schon An. 688. der H. Kilian das Evangelium in dieser Gegend geprediget, und auch noch für dieses Hoch-Stiffts Patron gehalten wird.

§. 2. Woher dem Bischoffe der Titul eines Hertzogs in Francken worden, sind die Scribenten sehr uneins. Daß König Pipinus dem Bischoffe Burchardo zugleich das Hertzogthum Francken geschenckt habe, wird wol vorgegeben, aber nicht erwiesen; iedoch Kayser Henricus V. redet schon 1120. in öffentlichen Urkunden, daß dem Bischoffe zu Würtzburg Digitas Judiciaria in tota Orientalis Francia zukomme. Kayser Fridericus I. nennet Würtzburg im Jahr 1168. ein Hertzogthum; und Kayser Carl der IV. bezeuget zu Nürnberg 1347. am Sambstage vor S. Elisabeth deutlich daß das Land-Gerichte zu Francken von Alters her des Bistums zu Würtzburg gewesen, von des Hertzogthums wegen zu Francken, so zu demselben Bistum von Alters her gehöret. Also haben hernach die Bischöffe mit Anfang des XV. Jahrhunderts den Titul eines Hertzogs in Francken öffentlich angenommen, und sich ein blosses Schwerdt vortragen lassen sind auch von Kayser Carls des V. Zeiten an mit demselben Titul in allen Reichs-Abschieden zu finden.

Doch haben die Marggrafen von Brandenburg und andere vornehme Fränckische Reichs-Stände von Kayser Carl dem V. erhalten, daß der vom Bischoff zu Würtzburg geführte Titul eines Hertzogs zu Francken, ihnen als den übrigen Fränckischen Ständen an ihren Fürstenthümern, Rechten und Landen zu Francken unabbrüchlich und unnachtheilich seyn solle.

das zu Bamberg, und im Jahr Christi 751. von dem Könige der Francken Pipino gestifftet worden. Der H. Burchardus war der erste Bischoff, ein Anverwandter des H. Bonifacii, ersten Ertz-Bischoffs zu Mayntz; wiewol schon An. 688. der H. Kilian das Evangelium in dieser Gegend geprediget, und auch noch für dieses Hoch-Stiffts Patron gehalten wird.

§. 2. Woher dem Bischoffe der Titul eines Hertzogs in Francken worden, sind die Scribenten sehr uneins. Daß König Pipinus dem Bischoffe Burchardo zugleich das Hertzogthum Francken geschenckt habe, wird wol vorgegeben, aber nicht erwiesen; iedoch Kayser Henricus V. redet schon 1120. in öffentlichen Urkunden, daß dem Bischoffe zu Würtzburg Digitas Judiciaria in tota Orientalis Francia zukomme. Kayser Fridericus I. nennet Würtzburg im Jahr 1168. ein Hertzogthum; und Kayser Carl der IV. bezeuget zu Nürnberg 1347. am Sambstage vor S. Elisabeth deutlich daß das Land-Gerichte zu Francken von Alters her des Bistums zu Würtzburg gewesen, von des Hertzogthums wegen zu Francken, so zu demselben Bistum von Alters her gehöret. Also haben hernach die Bischöffe mit Anfang des XV. Jahrhunderts den Titul eines Hertzogs in Francken öffentlich angenommen, und sich ein blosses Schwerdt vortragen lassen sind auch von Kayser Carls des V. Zeiten an mit demselben Titul in allen Reichs-Abschieden zu finden.

Doch haben die Marggrafen von Brandenburg und andere vornehme Fränckische Reichs-Stände von Kayser Carl dem V. erhalten, daß der vom Bischoff zu Würtzburg geführte Titul eines Hertzogs zu Francken, ihnen als den übrigen Fränckischen Ständen an ihren Fürstenthümern, Rechten und Landen zu Francken unabbrüchlich und unnachtheilich seyn solle.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0092" n="72"/>
das zu Bamberg, und im Jahr Christi                      751. von dem Könige der Francken Pipino gestifftet worden. Der H. Burchardus war                      der erste Bischoff, ein Anverwandter des H. Bonifacii, ersten Ertz-Bischoffs zu                      Mayntz; wiewol schon An. 688. der H. Kilian das Evangelium in dieser Gegend                      geprediget, und auch noch für dieses Hoch-Stiffts Patron gehalten wird.</p>
        <p>§. 2. Woher dem Bischoffe der Titul eines Hertzogs in Francken worden, sind die                      Scribenten sehr uneins. Daß König Pipinus dem Bischoffe Burchardo zugleich das                      Hertzogthum Francken geschenckt habe, wird wol vorgegeben, aber nicht erwiesen;                      iedoch Kayser Henricus V. redet schon 1120. in öffentlichen Urkunden, daß dem                      Bischoffe zu Würtzburg Digitas Judiciaria in tota Orientalis Francia zukomme.                      Kayser Fridericus I. nennet Würtzburg im Jahr 1168. ein Hertzogthum; und Kayser                      Carl der IV. bezeuget zu Nürnberg 1347. am Sambstage vor S. Elisabeth deutlich                      daß das Land-Gerichte zu Francken von Alters her des Bistums zu Würtzburg                      gewesen, von des Hertzogthums wegen zu Francken, so zu demselben Bistum von                      Alters her gehöret. Also haben hernach die Bischöffe mit Anfang des XV.                      Jahrhunderts den Titul eines <note place="foot">Doch haben die Marggrafen von                          Brandenburg und andere vornehme Fränckische Reichs-Stände von Kayser Carl                          dem V. erhalten, daß der vom Bischoff zu Würtzburg geführte Titul eines                          Hertzogs zu Francken, ihnen als den übrigen Fränckischen Ständen an ihren                          Fürstenthümern, Rechten und Landen zu Francken unabbrüchlich und                          unnachtheilich seyn solle.</note> Hertzogs in Francken öffentlich                      angenommen, und sich ein blosses Schwerdt vortragen lassen sind auch von Kayser                      Carls des V. Zeiten an mit demselben Titul in allen Reichs-Abschieden zu                      finden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] das zu Bamberg, und im Jahr Christi 751. von dem Könige der Francken Pipino gestifftet worden. Der H. Burchardus war der erste Bischoff, ein Anverwandter des H. Bonifacii, ersten Ertz-Bischoffs zu Mayntz; wiewol schon An. 688. der H. Kilian das Evangelium in dieser Gegend geprediget, und auch noch für dieses Hoch-Stiffts Patron gehalten wird. §. 2. Woher dem Bischoffe der Titul eines Hertzogs in Francken worden, sind die Scribenten sehr uneins. Daß König Pipinus dem Bischoffe Burchardo zugleich das Hertzogthum Francken geschenckt habe, wird wol vorgegeben, aber nicht erwiesen; iedoch Kayser Henricus V. redet schon 1120. in öffentlichen Urkunden, daß dem Bischoffe zu Würtzburg Digitas Judiciaria in tota Orientalis Francia zukomme. Kayser Fridericus I. nennet Würtzburg im Jahr 1168. ein Hertzogthum; und Kayser Carl der IV. bezeuget zu Nürnberg 1347. am Sambstage vor S. Elisabeth deutlich daß das Land-Gerichte zu Francken von Alters her des Bistums zu Würtzburg gewesen, von des Hertzogthums wegen zu Francken, so zu demselben Bistum von Alters her gehöret. Also haben hernach die Bischöffe mit Anfang des XV. Jahrhunderts den Titul eines Hertzogs in Francken öffentlich angenommen, und sich ein blosses Schwerdt vortragen lassen sind auch von Kayser Carls des V. Zeiten an mit demselben Titul in allen Reichs-Abschieden zu finden. Doch haben die Marggrafen von Brandenburg und andere vornehme Fränckische Reichs-Stände von Kayser Carl dem V. erhalten, daß der vom Bischoff zu Würtzburg geführte Titul eines Hertzogs zu Francken, ihnen als den übrigen Fränckischen Ständen an ihren Fürstenthümern, Rechten und Landen zu Francken unabbrüchlich und unnachtheilich seyn solle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/92
Zitationshilfe: Sommersberg, Friedrich Wilhelm von: Historischer und Genealogischer Schauplatz des Teutschen Reichs in gegenwärtigem Zustande. Breslau, 1730, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sommersberg_schauplatz_1730/92>, abgerufen am 19.05.2024.