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Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

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jetzund bücher von verbottenen kunsten vorhan-
den/ die werden auch von grossen leuten gebraucht/
darinnen stehen recept: zu blut stellungen/ daß
Fieber zu vertreiben: daß dich eine lieb hab: daß
du Waffenhart seyest/ etc. Gehe hin/ vnd sag: daß
diß zauberey sey/ du solt schon anlauffen. Vnge-
schickter! Es sein verbottene vnd Christen vn-
anständige Künsten: vnd nichts bessers/ auch
nichts ergers.

Die 27. Streit-rede.
Ob die
tortur ein bedienliches mittel
seye/ vmb die warheit zu erfahren?

ES ist sehr gefährlich hierauff zu ant-
worten; auß vrsachen: (i) sagstu ja:
dann etliche wollen lieber die warheit sa-
gen/ dann leiden. Wie laut den das/ daß auch
das contrarium sich findet?

* (ii) Vnd weil daß beides wahr ist/ woran
kendt man denn/ wer wahr redet; oder leuget.

(iii) Deren die in der tortur liegen/ soll ein
grösserer hauffen sein/ darumb: daß der todt dem
menschen leichter vorkommt als die tortur, bey
des als der todt/ vnd auch nur als ein einbildung/
welche sehrer vor den gegenwertigen tormen-
ten
erschrickt/ alß vor dem todt.

(iv) Schuldig vnd vnschuldig/ werden gleich
beständig in der tortur: ja je lasterhafftiger/ also

auch
* pag. 174.

jetzund buͤcher von verbottenen kunſten vorhan-
den/ die werden auch von groſſen leutẽ gebraucht/
darinnen ſtehen recept: zu blut ſtellungen/ daß
Fieber zu vertreiben: daß dich eine lieb hab: daß
du Waffenhart ſeyeſt/ ꝛc. Gehe hin/ vnd ſag: daß
diß zauberey ſey/ du ſolt ſchon anlauffen. Vnge-
ſchickter! Es ſein verbottene vnd Chriſten vn-
anſtaͤndige Kuͤnſten: vnd nichts beſſers/ auch
nichts ergers.

Die 27. Streit-rede.
Ob die
tortur ein bedienliches mittel
ſeye/ vmb die warheit zu erfahren?

ES iſt ſehr gefaͤhrlich hierauff zu ant-
worten; auß vrſachen: (i) ſagſtu ja:
dann etliche wollen lieber die warheit ſa-
gen/ dann leiden. Wie laut den das/ daß auch
das contrarium ſich findet?

* (ii) Vnd weil daß beides wahr iſt/ woran
kendt man denn/ wer wahr redet; oder leuget.

(iii) Deren die in der tortur liegen/ ſoll ein
groͤſſerer hauffen ſein/ darumb: daß der todt dem
menſchen leichter vorkommt als die tortur, bey
des als der todt/ vnd auch nur als ein einbildung/
welche ſehrer vor den gegenwertigen tormen-
ten
erſchrickt/ alß vor dem todt.

(iv) Schuldig vnd vnſchuldig/ werden gleich
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auch
* pag. 174.
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[92/0112] jetzund buͤcher von verbottenen kunſten vorhan- den/ die werden auch von groſſen leutẽ gebraucht/ darinnen ſtehen recept: zu blut ſtellungen/ daß Fieber zu vertreiben: daß dich eine lieb hab: daß du Waffenhart ſeyeſt/ ꝛc. Gehe hin/ vnd ſag: daß diß zauberey ſey/ du ſolt ſchon anlauffen. Vnge- ſchickter! Es ſein verbottene vnd Chriſten vn- anſtaͤndige Kuͤnſten: vnd nichts beſſers/ auch nichts ergers. Die 27. Streit-rede. Ob die tortur ein bedienliches mittel ſeye/ vmb die warheit zu erfahren? ES iſt ſehr gefaͤhrlich hierauff zu ant- worten; auß vrſachen: (i) ſagſtu ja: dann etliche wollen lieber die warheit ſa- gen/ dann leiden. Wie laut den das/ daß auch das contrarium ſich findet? * (ii) Vnd weil daß beides wahr iſt/ woran kendt man denn/ wer wahr redet; oder leuget. (iii) Deren die in der tortur liegen/ ſoll ein groͤſſerer hauffen ſein/ darumb: daß der todt dem menſchen leichter vorkommt als die tortur, bey des als der todt/ vnd auch nur als ein einbildung/ welche ſehrer vor den gegenwertigen tormen- ten erſchrickt/ alß vor dem todt. (iv) Schuldig vnd vnſchuldig/ werden gleich beſtaͤndig in der tortur: ja je laſterhafftiger/ alſo auch * pag. 174.

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Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/112>, abgerufen am 28.11.2024.