Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vbel noch gegenwertiger Fam, vnd ist der pro-
ceß von vnkräfften.

Einred 2. Es gilt in der Hexerey sagt Bins-
feld. p. 619. gleichviel: dann daß es also seye/ daß
verstehet sich ohne daß genug.

Antwort: die Fama soll judicialiter beschwo-
ren vnd außgeführt sein/ daß es nicht gehe/ wie
droben num. 1. in diesem Capittel ist geklaget
worden.

Einred 3. Die Richter sagen: was sie nach
diesem Pfaffen geschrey zu fragen: es seyn schul-
füxische disputationen: Sie haben praxin ho-
diernam vor sich/ vnd den Jesuitam Del'rio,
der sey der geübteste meister in disen sachen/ der
verstehe auch etwas/ etc.

Antwort: 1. Ich sehe nicht auff die praxin,
sonder auff argumenten, die aus gesunder ver-
nunfft gefllossen seyn 2. die Fürsten lesen Del-
rium selber nicht: sonst wurden sie es finden: daß
Delrius eben das in puncto famae haben will/
was ich erfordere 3. so ists nicht genug/ daß man
sagen muß: ja so werden die Herren hinder das
liecht geführet 4 hilffts nicht/ daß man sprechen
will: ein Fürst last seine Räth darfür sorgen. Al-
lein hie mangelts an den Geistlichen/ die man nit
hören will/ wenn sie schon reden/ so werden sie
verachtet vnd verlachet. Interim sihet man daß
es also hergehet.

1. Es ist nit noth/ daß man ein rechtlich oder
gerichtlich beschwornes indicium famae habe.

2. Vnd

* p. 235.

vbel noch gegenwertiger Fam, vnd iſt der pro-
ceß von vnkraͤfften.

Einred 2. Es gilt in der Hexerey ſagt Bins-
feld. p. 619. gleichviel: dann daß es alſo ſeye/ daß
verſtehet ſich ohne daß genug.

Antwort: die Fama ſoll judicialiter beſchwo-
ren vnd außgefuͤhrt ſein/ daß es nicht gehe/ wie
droben num. 1. in dieſem Capittel iſt geklaget
worden.

Einred 3. Die Richter ſagen: was ſie nach
dieſem Pfaffen geſchrey zu fragen: es ſeyn ſchul-
fuͤxiſche diſputationen: Sie haben praxin ho-
diernam vor ſich/ vnd den Jeſuitam Del’rio,
der ſey der geuͤbteſte meiſter in diſen ſachen/ der
verſtehe auch etwas/ ꝛc.

Antwort: 1. Ich ſehe nicht auff die praxin,
ſonder auff argumenten, die aus geſunder ver-
nunfft geflloſſen ſeyn 2. die Fuͤrſten leſen Del-
rium ſelber nicht: ſonſt wurden ſie es finden: daß
Delrius eben das in puncto famæ haben will/
was ich erfordere 3. ſo iſts nicht genug/ daß man
ſagen muß: ja ſo werden die Herꝛen hinder das
liecht gefuͤhret 4 hilffts nicht/ daß man ſprechen
will: ein Fuͤrſt laſt ſeine Raͤth darfuͤr ſorgen. Al-
lein hie mangelts an den Geiſtlichen/ die man nit
hoͤren will/ wenn ſie ſchon reden/ ſo werden ſie
verachtet vnd verlachet. Interim ſihet man daß
es alſo hergehet.

1. Es iſt nit noth/ daß man ein rechtlich oder
gerichtlich beſchwornes indicium famæ habe.

2. Vnd

* p. 235.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0133" n="113"/>
vbel noch gegenwertiger <hi rendition="#aq">Fam,</hi> vnd i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">pro-<lb/>
ceß</hi> von vnkra&#x0364;fften.</p><lb/>
          <p>Einred 2. Es gilt in der Hexerey &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Bins-<lb/>
feld. p.</hi> 619. gleichviel: dann daß es al&#x017F;o &#x017F;eye/ daß<lb/>
ver&#x017F;tehet &#x017F;ich ohne daß genug.</p><lb/>
          <p>Antwort: die <hi rendition="#aq">Fama</hi> &#x017F;oll <hi rendition="#aq">judicialiter</hi> be&#x017F;chwo-<lb/>
ren vnd außgefu&#x0364;hrt &#x017F;ein/ daß es nicht gehe/ wie<lb/>
droben <hi rendition="#aq">num.</hi> 1. in die&#x017F;em Capittel i&#x017F;t geklaget<lb/>
worden.</p><lb/>
          <p>Einred 3. Die Richter &#x017F;agen: was &#x017F;ie nach<lb/>
die&#x017F;em Pfaffen ge&#x017F;chrey zu fragen: es &#x017F;eyn &#x017F;chul-<lb/>
fu&#x0364;xi&#x017F;che <hi rendition="#aq">di&#x017F;putationen:</hi> Sie haben <hi rendition="#aq">praxin ho-<lb/>
diernam</hi> vor &#x017F;ich/ vnd den <hi rendition="#aq">Je&#x017F;uitam Del&#x2019;rio,</hi><lb/>
der &#x017F;ey der geu&#x0364;bte&#x017F;te mei&#x017F;ter in di&#x017F;en &#x017F;achen/ der<lb/>
ver&#x017F;tehe auch etwas/ &#xA75B;c.</p><lb/>
          <p>Antwort: 1. Ich &#x017F;ehe nicht auff die <hi rendition="#aq">praxin,</hi><lb/>
&#x017F;onder auff <hi rendition="#aq">argumenten,</hi> die aus ge&#x017F;under ver-<lb/>
nunfft gefllo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn 2. die Fu&#x0364;r&#x017F;ten le&#x017F;en <hi rendition="#aq">Del-<lb/>
rium</hi> &#x017F;elber nicht: &#x017F;on&#x017F;t wurden &#x017F;ie es <choice><sic>&#x017F;inden</sic><corr>finden</corr></choice>: daß<lb/><hi rendition="#aq">Delrius</hi> eben das <hi rendition="#aq">in puncto famæ</hi> haben will/<lb/>
was ich erfordere 3. &#x017F;o i&#x017F;ts nicht genug/ daß man<lb/>
&#x017F;agen muß: ja &#x017F;o werden die Her&#xA75B;en hinder das<lb/>
liecht gefu&#x0364;hret 4 hilffts nicht/ daß man &#x017F;prechen<lb/>
will: ein Fu&#x0364;r&#x017F;t la&#x017F;t &#x017F;eine Ra&#x0364;th darfu&#x0364;r &#x017F;orgen. Al-<lb/>
lein hie mangelts an den Gei&#x017F;tlichen/ die man nit<lb/>
ho&#x0364;ren will/ wenn &#x017F;ie &#x017F;chon reden/ &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
verachtet vnd verlachet. <hi rendition="#aq">Interim</hi> &#x017F;ihet man daß<lb/>
es al&#x017F;o hergehet.</p><lb/>
          <p>1. Es i&#x017F;t nit noth/ daß man ein rechtlich oder<lb/>
gerichtlich be&#x017F;chwornes <hi rendition="#aq">indicium famæ</hi> habe.</p><lb/>
          <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">p.</hi> 235.</note><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">2. Vnd</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[113/0133] vbel noch gegenwertiger Fam, vnd iſt der pro- ceß von vnkraͤfften. Einred 2. Es gilt in der Hexerey ſagt Bins- feld. p. 619. gleichviel: dann daß es alſo ſeye/ daß verſtehet ſich ohne daß genug. Antwort: die Fama ſoll judicialiter beſchwo- ren vnd außgefuͤhrt ſein/ daß es nicht gehe/ wie droben num. 1. in dieſem Capittel iſt geklaget worden. Einred 3. Die Richter ſagen: was ſie nach dieſem Pfaffen geſchrey zu fragen: es ſeyn ſchul- fuͤxiſche diſputationen: Sie haben praxin ho- diernam vor ſich/ vnd den Jeſuitam Del’rio, der ſey der geuͤbteſte meiſter in diſen ſachen/ der verſtehe auch etwas/ ꝛc. Antwort: 1. Ich ſehe nicht auff die praxin, ſonder auff argumenten, die aus geſunder ver- nunfft geflloſſen ſeyn 2. die Fuͤrſten leſen Del- rium ſelber nicht: ſonſt wurden ſie es finden: daß Delrius eben das in puncto famæ haben will/ was ich erfordere 3. ſo iſts nicht genug/ daß man ſagen muß: ja ſo werden die Herꝛen hinder das liecht gefuͤhret 4 hilffts nicht/ daß man ſprechen will: ein Fuͤrſt laſt ſeine Raͤth darfuͤr ſorgen. Al- lein hie mangelts an den Geiſtlichen/ die man nit hoͤren will/ wenn ſie ſchon reden/ ſo werden ſie verachtet vnd verlachet. Interim ſihet man daß es alſo hergehet. 1. Es iſt nit noth/ daß man ein rechtlich oder gerichtlich beſchwornes indicium famæ habe. * 2. Vnd * p. 235. H

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/133
Zitationshilfe:	Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/133>, abgerufen am 26.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.