Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.gefahr setzen: ja nicht gar selbs verdacht werden. ii. Wann die besagung für den Richter ist/ iii. * So sie rechte Hexen sein: so ist es zu förch- iv. * pag. 323. K v
gefahr ſetzen: ja nicht gar ſelbs verdacht werden. ii. Wann die beſagung fuͤr den Richter iſt/ iii. * So ſie rechte Hexen ſein: ſo iſt es zu foͤrch- iv. * pag. 323. K v
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gefahr ſetzen: ja nicht gar ſelbs verdacht werden.
Praxis will es alſo haben.
ii. Wann die beſagung fuͤr den Richter iſt/
vnd zu ſeinem vortheil gehet: ſo wird die Perſohn
pro verè pœnitente gehalten/ wo aber nicht: ſo
iſt ſie ein betriegerin: der Teuffel redet die revo-
cation auß jhr/ ſie iſt nicht bey ſinnen. Vnd muß
daß ein Euangelium ſein: waß eine gar verſtock-
te Hexe ſaget. NB. Wie noch ohnlangſt mit
einer geſchehen/ die auch gar nicht beten wollen/
vnd vnſchuldige Leut/ dem Teuffel ohn zweiffel zu
willen/ beſaget. In ſumma: der wuͤrffel fall wie
erw olle/ ſo hat ein ſolcher Richter recht/ vnd bleibt
jhme recht vber. O thorheit!
iii. * So ſie rechte Hexen ſein: ſo iſt es zu foͤrch-
ten/ es ſey mit der pœnitenz ein ſpielwerck/ daß
weiſt jeder verſtaͤndiger gahr woll. Dann die
Brandt-Meiſter geben dieſe cautelam denn
Beichtvaͤteren ja ſelber an die Handt/ mit jhrer
inſtruction. Dub. 44. num. 9. Darnach ſo
wiſſen wir daß auß der Richter mund/ wann eine
revociret/ ſo ſoll man jhr nicht glauben. So
glaubt man denn Beicht-Vatter nicht/ wenn er
ſchon Tauſendtfaͤltig bezeuͤgen koͤnne/ ſie hette
recht buß gethan. In foro Eccleſiæ glaubt man
dem Richter nicht/ wenn er von der buß will vr-
theilen/ dann er greiffet Gott in ſein ampt/ der
Richter will dem Beicht-Vatter auch nit glau-
ben: waß ſoll man denn auff die buß koͤnnen fuͤſ-
ſen/ weyl ſie von allen in zweiffell gezogen wirdt?
iv.
* pag. 323.
K v
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