Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Nun ich wünschete/ daß einer sich über dieses
Büchlein/ vnserem Vatterlandt zum besten/
setzte vnd es Teutsch machte. Gott wird an jenem
Gerichtstage noch mehr grewel offenbahren.


APPENDIX.
Von nachtrucken vnd Krafft der
tortur: vnd deß besagens: was diese
Ding außrichten können. *

ANtwort: Fast gar alles. Daher newlichs
einer gesagt: die tortur ist allmächtig. Es
seyn Exempel verhanden/ daß Leut auff
sich selbst bekänt haben: daß sie hätten die-
sen vnnd jenen den Todt angethan/ seyn auch
drauff gebrennet: über etlich Zeit hat man die Leut
noch lebendig gesehen/ von denen bekant war/ sie
seyen zu Todt gehexet. Ich hab das Papier mit
solchen dingen nicht mögen verklickern/ dann das
kan ein jeder: vnnd weil die noch lebenden die
Schand nicht wolten haben/ daß jhrer gedacht
würde. Ein einiges will ich doch allhero setzen/
welches ein vnglaubliche menge Menschen be-
greifft/ vnnd wundert mich/ daß man noch nie-
maln solches besser beobachtet hat.

Ein merckens-würdige Geschicht. Zum Zei-
ten Käyser Neronis ward zu Rom ein Fewers-

brunst:
* pag. 393.
N

Nun ich wuͤnſchete/ daß einer ſich uͤber dieſes
Buͤchlein/ vnſerem Vatterlandt zum beſten/
ſetzte vnd es Teutſch machte. Gott wird an jenem
Gerichtstage noch mehr grewel offenbahren.


APPENDIX.
Von nachtrucken vnd Krafft der
tortur: vnd deß beſagens: was dieſe
Ding außrichten koͤnnen. *

ANtwort: Faſt gar alles. Daher newlichs
einer geſagt: die tortur iſt allmaͤchtig. Es
ſeyn Exempel verhanden/ daß Leut auff
ſich ſelbſt bekaͤnt haben: daß ſie haͤtten die-
ſen vnnd jenen den Todt angethan/ ſeyn auch
drauff gebrennet: uͤber etlich Zeit hat man die Leut
noch lebendig geſehen/ von denen bekant war/ ſie
ſeyen zu Todt gehexet. Ich hab das Papier mit
ſolchen dingen nicht moͤgen verklickern/ dann das
kan ein jeder: vnnd weil die noch lebenden die
Schand nicht wolten haben/ daß jhrer gedacht
wuͤrde. Ein einiges will ich doch allhero ſetzen/
welches ein vnglaubliche menge Menſchen be-
greifft/ vnnd wundert mich/ daß man noch nie-
maln ſolches beſſer beobachtet hat.

Ein merckens-wuͤrdige Geſchicht. Zum Zei-
ten Kaͤyſer Neronis ward zu Rom ein Fewers-

brunſt:
* pag. 393.
N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0213" n="193"/>
          <p>Nun ich wu&#x0364;n&#x017F;chete/ daß einer &#x017F;ich u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
Bu&#x0364;chlein/ vn&#x017F;erem Vatterlandt zum be&#x017F;ten/<lb/>
&#x017F;etzte vnd es Teut&#x017F;ch machte. Gott wird an jenem<lb/>
Gerichtstage noch mehr grewel offenbahren.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">APPENDIX</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#b">Von nachtrucken vnd Krafft der</hi><lb/><hi rendition="#aq">tortur:</hi> vnd deß be&#x017F;agens: was die&#x017F;e<lb/>
Ding außrichten ko&#x0364;nnen. <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 393.</note></head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>Ntwort: Fa&#x017F;t gar alles. Daher newlichs<lb/>
einer ge&#x017F;agt: die <hi rendition="#aq">tortur</hi> i&#x017F;t allma&#x0364;chtig. Es<lb/>
&#x017F;eyn Exempel verhanden/ daß Leut auff<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t beka&#x0364;nt haben: daß &#x017F;ie ha&#x0364;tten die-<lb/>
&#x017F;en vnnd jenen den Todt angethan/ &#x017F;eyn auch<lb/>
drauff gebrennet: u&#x0364;ber etlich Zeit hat man die Leut<lb/>
noch lebendig ge&#x017F;ehen/ von denen bekant war/ &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;eyen zu Todt gehexet. Ich hab das Papier mit<lb/>
&#x017F;olchen dingen nicht mo&#x0364;gen verklickern/ dann das<lb/>
kan ein jeder: vnnd weil die noch lebenden die<lb/>
Schand nicht wolten haben/ daß jhrer gedacht<lb/>
wu&#x0364;rde. Ein einiges will ich doch allhero &#x017F;etzen/<lb/>
welches ein vnglaubliche menge Men&#x017F;chen be-<lb/>
greifft/ vnnd wundert mich/ daß man noch nie-<lb/>
maln &#x017F;olches be&#x017F;&#x017F;er beobachtet hat.</p><lb/>
        <p>Ein merckens-wu&#x0364;rdige Ge&#x017F;chicht. Zum Zei-<lb/>
ten Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Neronis</hi> ward zu Rom ein Fewers-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">brun&#x017F;t:</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0213] Nun ich wuͤnſchete/ daß einer ſich uͤber dieſes Buͤchlein/ vnſerem Vatterlandt zum beſten/ ſetzte vnd es Teutſch machte. Gott wird an jenem Gerichtstage noch mehr grewel offenbahren. APPENDIX. Von nachtrucken vnd Krafft der tortur: vnd deß beſagens: was dieſe Ding außrichten koͤnnen. * ANtwort: Faſt gar alles. Daher newlichs einer geſagt: die tortur iſt allmaͤchtig. Es ſeyn Exempel verhanden/ daß Leut auff ſich ſelbſt bekaͤnt haben: daß ſie haͤtten die- ſen vnnd jenen den Todt angethan/ ſeyn auch drauff gebrennet: uͤber etlich Zeit hat man die Leut noch lebendig geſehen/ von denen bekant war/ ſie ſeyen zu Todt gehexet. Ich hab das Papier mit ſolchen dingen nicht moͤgen verklickern/ dann das kan ein jeder: vnnd weil die noch lebenden die Schand nicht wolten haben/ daß jhrer gedacht wuͤrde. Ein einiges will ich doch allhero ſetzen/ welches ein vnglaubliche menge Menſchen be- greifft/ vnnd wundert mich/ daß man noch nie- maln ſolches beſſer beobachtet hat. Ein merckens-wuͤrdige Geſchicht. Zum Zei- ten Kaͤyſer Neronis ward zu Rom ein Fewers- brunſt: * pag. 393. N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/213
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/213>, abgerufen am 09.11.2024.