Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

O wieviel hat dieser gewissens vergessener Herr
consorten. O Ihr Geistlichen vnd Hoffpredi-
ger wo ist ewer beruff! waß thut ewer gewissen!
Ihr soltet diß wissen/ vnd bereden. Aber/ aber/ etc.
darumb hat erstgemelter Fürst noch nicht nach-
gelassen/ mit vorwenden: NB. * Er würde
damit alle vorhin vnterschriebene vrtheil müssen
caßiren, daß sey seiner ehren zu nahendt: biß ei-
ner den Zoren mit disen worten jhme gestillet:
so man findet daß man vnrecht gethan hat/ so soll
man darumb nit fortfahren/ sonst werden sünden
mit sünden geheuffet: vnd die ersten sünden wer-
den mit den letzten nicht gebüsset sonder vergrös-
seret.

Die 18. Streit-rede.
Waß für anmerckungen auß dem

vorigen Capittell zu behalten.

DIeses thue ich zu dem ende/ daß der leser
die wichtigkeit einer so gefährlichen han-
delung/ desto tieffer zu hertzen nehme.

i. Ich sag es sey vnrecht/ wenn eine
nicht vberweiset ist/ vnd sie leugnet daß sie eine
Hexe sey jhr kein Advocaten wollen geben.

ii. Ja man soll jhr viel mehr den besten vnd
den allergeschicktesten schaffen: ja einen den sie
selbs beliebet.

iii. Wo sie es nicht weiset/ oder vor angst
nicht darann gedencket/ oder nit verstehet: so soll

mann
* pag. 91.

O wieviel hat dieſer gewiſſens vergeſſener Herꝛ
conſorten. O Ihr Geiſtlichen vnd Hoffpredi-
ger wo iſt ewer beruff! waß thut ewer gewiſſen!
Ihr ſoltet diß wiſſen/ vnd bereden. Aber/ aber/ ꝛc.
darumb hat erſtgemelter Fuͤrſt noch nicht nach-
gelaſſen/ mit vorwenden: NB. * Er wuͤrde
damit alle vorhin vnterſchriebene vrtheil muͤſſen
caßiren, daß ſey ſeiner ehren zu nahendt: biß ei-
ner den Zoren mit diſen worten jhme geſtillet:
ſo man findet daß man vnrecht gethan hat/ ſo ſoll
man darumb nit fortfahren/ ſonſt werden ſuͤnden
mit ſuͤnden geheuffet: vnd die erſten ſuͤnden wer-
den mit den letzten nicht gebuͤſſet ſonder vergroͤſ-
ſeret.

Die 18. Streit-rede.
Waß fuͤr anmerckungen auß dem

vorigen Capittell zu behalten.

DIeſes thue ich zu dem ende/ daß der leſer
die wichtigkeit einer ſo gefaͤhrlichen han-
delung/ deſto tieffer zu hertzen nehme.

i. Ich ſag es ſey vnrecht/ wenn eine
nicht vberweiſet iſt/ vnd ſie leugnet daß ſie eine
Hexe ſey jhr kein Advocaten wollen geben.

ii. Ja man ſoll jhr viel mehr den beſten vnd
den allergeſchickteſten ſchaffen: ja einen den ſie
ſelbs beliebet.

iii. Wo ſie es nicht weiſet/ oder vor angſt
nicht darann gedencket/ oder nit verſtehet: ſo ſoll

mann
* pag. 91.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0076" n="56"/>
          <p>O wieviel hat die&#x017F;er gewi&#x017F;&#x017F;ens verge&#x017F;&#x017F;ener Her&#xA75B;<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;orten.</hi> O Ihr Gei&#x017F;tlichen vnd Hoffpredi-<lb/>
ger wo i&#x017F;t ewer beruff! waß thut ewer gewi&#x017F;&#x017F;en!<lb/>
Ihr &#x017F;oltet diß wi&#x017F;&#x017F;en/ vnd bereden. Aber/ aber/ &#xA75B;c.<lb/>
darumb hat er&#x017F;tgemelter Fu&#x0364;r&#x017F;t noch nicht nach-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en/ mit vorwenden: <hi rendition="#aq">NB.</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 91.</note> Er wu&#x0364;rde<lb/>
damit alle vorhin vnter&#x017F;chriebene vrtheil mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">caßiren,</hi> daß &#x017F;ey &#x017F;einer ehren zu nahendt: biß ei-<lb/>
ner den Zoren mit di&#x017F;en worten jhme ge&#x017F;tillet:<lb/>
&#x017F;o man findet daß man vnrecht gethan hat/ &#x017F;o &#x017F;oll<lb/>
man darumb nit fortfahren/ &#x017F;on&#x017F;t werden &#x017F;u&#x0364;nden<lb/>
mit &#x017F;u&#x0364;nden geheuffet: vnd die er&#x017F;ten &#x017F;u&#x0364;nden wer-<lb/>
den mit den letzten nicht gebu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;onder vergro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Die 18. Streit-rede.<lb/>
Waß fu&#x0364;r anmerckungen auß dem</hi><lb/>
vorigen Capittell zu behalten.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;es thue ich zu dem ende/ daß der le&#x017F;er<lb/>
die wichtigkeit einer &#x017F;o gefa&#x0364;hrlichen han-<lb/>
delung/ de&#x017F;to tieffer zu hertzen nehme.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> Ich &#x017F;ag es &#x017F;ey vnrecht/ wenn eine<lb/>
nicht vberwei&#x017F;et i&#x017F;t/ vnd &#x017F;ie leugnet daß &#x017F;ie eine<lb/>
Hexe &#x017F;ey jhr kein <hi rendition="#aq">Advocaten</hi> wollen geben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi></hi> Ja man &#x017F;oll jhr viel mehr den be&#x017F;ten vnd<lb/>
den allerge&#x017F;chickte&#x017F;ten &#x017F;chaffen: ja einen den &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;elbs beliebet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iii.</hi></hi> Wo &#x017F;ie es nicht wei&#x017F;et/ oder vor ang&#x017F;t<lb/>
nicht darann gedencket/ oder nit ver&#x017F;tehet: &#x017F;o &#x017F;oll<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mann</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0076] O wieviel hat dieſer gewiſſens vergeſſener Herꝛ conſorten. O Ihr Geiſtlichen vnd Hoffpredi- ger wo iſt ewer beruff! waß thut ewer gewiſſen! Ihr ſoltet diß wiſſen/ vnd bereden. Aber/ aber/ ꝛc. darumb hat erſtgemelter Fuͤrſt noch nicht nach- gelaſſen/ mit vorwenden: NB. * Er wuͤrde damit alle vorhin vnterſchriebene vrtheil muͤſſen caßiren, daß ſey ſeiner ehren zu nahendt: biß ei- ner den Zoren mit diſen worten jhme geſtillet: ſo man findet daß man vnrecht gethan hat/ ſo ſoll man darumb nit fortfahren/ ſonſt werden ſuͤnden mit ſuͤnden geheuffet: vnd die erſten ſuͤnden wer- den mit den letzten nicht gebuͤſſet ſonder vergroͤſ- ſeret. Die 18. Streit-rede. Waß fuͤr anmerckungen auß dem vorigen Capittell zu behalten. DIeſes thue ich zu dem ende/ daß der leſer die wichtigkeit einer ſo gefaͤhrlichen han- delung/ deſto tieffer zu hertzen nehme. i. Ich ſag es ſey vnrecht/ wenn eine nicht vberweiſet iſt/ vnd ſie leugnet daß ſie eine Hexe ſey jhr kein Advocaten wollen geben. ii. Ja man ſoll jhr viel mehr den beſten vnd den allergeſchickteſten ſchaffen: ja einen den ſie ſelbs beliebet. iii. Wo ſie es nicht weiſet/ oder vor angſt nicht darann gedencket/ oder nit verſtehet: ſo ſoll mann * pag. 91.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/76
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/76>, abgerufen am 04.12.2024.