Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

von deren ich diß Capittell angefangen/ vnd sage:
von denselben also wollen argwohnen/ vnnd mit
jhnen de facto so wollen procediren/ wie vor
erwehnet: daß ist gar zu vnverantwortlich gehan-
delt: vrsachen.

i. Droben ist schon erweiset Dub. xi. daß
auch vnschuldige leute mit verwickelt werden.

ii. Drunten Dub. 39. will ich darthun: daß
auch die Richter selbs mit mir einig seyen.

iii. Alle Iuristen vnnd Theologen sein
darinnen einig/ daß eher mann einer sachen ge-
wiß/ so soll mann jmmer des besten hoffen: dann
solches sey dem gesetz der liebe/ vnnd auch den ge-
schriebenen Rechten gemäß l. 17. C. de Accu-
sat.
Ein Bauren einfalt ist es: daß mann meint
es seyen die Richter so vnschuldig/ daß sie nicht
jrren solten. Hieher gehören die wort auß einer
Postill auff Ioh. Baptae. Der ist nicht also baldt
ein schalck den man gefangen setzet/ da doch from-
men leuten mehrfältig durch falsche anklag zu
kurtz geschehen etc. Item: Oberkeiten vnnd Für-
sten mißbrauchen offtmals jhres gewalts.

iv. Einem Priester gehöret hierinn sanfft-
mütig vnd Christ-mitleidentlich zuverfahren.

v. Laß sein: daß eine schuldig were: so wirstu
sie doch mit deiner vnvernunft nur noch verstock-
ter machen. Wöllen sie mit güte nicht: Ey pa-
tientia!
sein sie gewiß schuldig so rede auß Got-
tes wort/ von Gottes zoren/ doch so: daß sie nicht
*
*

meinen
* pag. 104.
* pag. 106.

von deren ich diß Capittell angefangen/ vnd ſage:
von denſelben alſo wollen argwohnen/ vnnd mit
jhnen de facto ſo wollen procediren/ wie vor
erwehnet: daß iſt gar zu vnverantwortlich gehan-
delt: vrſachen.

i. Droben iſt ſchon erweiſet Dub. xi. daß
auch vnſchuldige leute mit verwickelt werden.

ii. Drunten Dub. 39. will ich darthun: daß
auch die Richter ſelbs mit mir einig ſeyen.

iii. Alle Iuriſten vnnd Theologen ſein
darinnen einig/ daß eher mann einer ſachen ge-
wiß/ ſo ſoll mann jmmer des beſten hoffen: dann
ſolches ſey dem geſetz der liebe/ vnnd auch den ge-
ſchriebenen Rechten gemaͤß l. 17. C. de Accu-
ſat.
Ein Bauren einfalt iſt es: daß mann meint
es ſeyen die Richter ſo vnſchuldig/ daß ſie nicht
jrren ſolten. Hieher gehoͤren die wort auß einer
Poſtill auff Ioh. Baptæ. Der iſt nicht alſo baldt
ein ſchalck den man gefangen ſetzet/ da doch from-
men leuten mehrfaͤltig durch falſche anklag zu
kurtz geſchehen ꝛc. Item: Oberkeiten vnnd Fuͤr-
ſten mißbrauchen offtmals jhres gewalts.

iv. Einem Prieſter gehoͤret hierinn ſanfft-
muͤtig vnd Chriſt-mitleidentlich zuverfahren.

v. Laß ſein: daß eine ſchuldig were: ſo wirſtu
ſie doch mit deiner vnvernunft nur noch verſtock-
ter machen. Woͤllen ſie mit guͤte nicht: Ey pa-
tientia!
ſein ſie gewiß ſchuldig ſo rede auß Got-
tes wort/ von Gottes zoren/ doch ſo: daß ſie nicht
*
*

meinen
* pag. 104.
* pag. 106.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0084" n="64"/>
von deren ich diß Capittell angefangen/ vnd &#x017F;age:<lb/>
von den&#x017F;elben al&#x017F;o wollen argwohnen/ vnnd mit<lb/>
jhnen <hi rendition="#aq">de facto</hi> &#x017F;o wollen <hi rendition="#aq">procediren/</hi> wie vor<lb/>
erwehnet: daß i&#x017F;t gar zu vnverantwortlich gehan-<lb/>
delt: vr&#x017F;achen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> Droben i&#x017F;t &#x017F;chon erwei&#x017F;et <hi rendition="#aq">Dub. <hi rendition="#k">xi.</hi></hi> daß<lb/>
auch vn&#x017F;chuldige leute mit verwickelt werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ii.</hi></hi> Drunten <hi rendition="#aq">Dub.</hi> 39. will ich darthun: daß<lb/>
auch die Richter &#x017F;elbs mit mir einig &#x017F;eyen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iii.</hi></hi> Alle <hi rendition="#aq">Iuri&#x017F;ten</hi> vnnd <hi rendition="#aq">Theologen</hi> &#x017F;ein<lb/>
darinnen einig/ daß eher mann einer &#x017F;achen ge-<lb/>
wiß/ &#x017F;o &#x017F;oll mann jmmer des be&#x017F;ten hoffen: dann<lb/>
&#x017F;olches &#x017F;ey dem ge&#x017F;etz der liebe/ vnnd auch den ge-<lb/>
&#x017F;chriebenen Rechten gema&#x0364;ß <hi rendition="#aq">l. 17. C. de Accu-<lb/>
&#x017F;at.</hi> Ein Bauren einfalt i&#x017F;t es: daß mann meint<lb/>
es &#x017F;eyen die Richter &#x017F;o vn&#x017F;chuldig/ daß &#x017F;ie nicht<lb/>
jrren &#x017F;olten. Hieher geho&#x0364;ren die wort auß einer<lb/>
Po&#x017F;till auff <hi rendition="#aq">Ioh. Baptæ.</hi> Der i&#x017F;t nicht al&#x017F;o baldt<lb/>
ein &#x017F;chalck den man gefangen &#x017F;etzet/ da doch from-<lb/>
men leuten mehrfa&#x0364;ltig durch fal&#x017F;che anklag zu<lb/>
kurtz ge&#x017F;chehen &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">Item:</hi> Oberkeiten vnnd Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten mißbrauchen offtmals jhres gewalts.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iv.</hi></hi> Einem Prie&#x017F;ter geho&#x0364;ret hierinn &#x017F;anfft-<lb/>
mu&#x0364;tig vnd Chri&#x017F;t-mitleidentlich zuverfahren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">v.</hi></hi> Laß &#x017F;ein: daß eine &#x017F;chuldig were: &#x017F;o wir&#x017F;tu<lb/>
&#x017F;ie doch mit deiner vnvernunft nur noch ver&#x017F;tock-<lb/>
ter machen. Wo&#x0364;llen &#x017F;ie mit gu&#x0364;te nicht: Ey <hi rendition="#aq">pa-<lb/>
tientia!</hi> &#x017F;ein &#x017F;ie gewiß &#x017F;chuldig &#x017F;o rede auß Got-<lb/>
tes wort/ von Gottes zoren/ doch &#x017F;o: daß &#x017F;ie nicht<lb/><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 104.</note><lb/><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 106.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">meinen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0084] von deren ich diß Capittell angefangen/ vnd ſage: von denſelben alſo wollen argwohnen/ vnnd mit jhnen de facto ſo wollen procediren/ wie vor erwehnet: daß iſt gar zu vnverantwortlich gehan- delt: vrſachen. i. Droben iſt ſchon erweiſet Dub. xi. daß auch vnſchuldige leute mit verwickelt werden. ii. Drunten Dub. 39. will ich darthun: daß auch die Richter ſelbs mit mir einig ſeyen. iii. Alle Iuriſten vnnd Theologen ſein darinnen einig/ daß eher mann einer ſachen ge- wiß/ ſo ſoll mann jmmer des beſten hoffen: dann ſolches ſey dem geſetz der liebe/ vnnd auch den ge- ſchriebenen Rechten gemaͤß l. 17. C. de Accu- ſat. Ein Bauren einfalt iſt es: daß mann meint es ſeyen die Richter ſo vnſchuldig/ daß ſie nicht jrren ſolten. Hieher gehoͤren die wort auß einer Poſtill auff Ioh. Baptæ. Der iſt nicht alſo baldt ein ſchalck den man gefangen ſetzet/ da doch from- men leuten mehrfaͤltig durch falſche anklag zu kurtz geſchehen ꝛc. Item: Oberkeiten vnnd Fuͤr- ſten mißbrauchen offtmals jhres gewalts. iv. Einem Prieſter gehoͤret hierinn ſanfft- muͤtig vnd Chriſt-mitleidentlich zuverfahren. v. Laß ſein: daß eine ſchuldig were: ſo wirſtu ſie doch mit deiner vnvernunft nur noch verſtock- ter machen. Woͤllen ſie mit guͤte nicht: Ey pa- tientia! ſein ſie gewiß ſchuldig ſo rede auß Got- tes wort/ von Gottes zoren/ doch ſo: daß ſie nicht * * meinen * pag. 104. * pag. 106.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/84
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/84>, abgerufen am 04.12.2024.