Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

daß freylichen waar ist/ waß Salomon in Predi-
ger Cap. 4. vers. 1. etc. klaget. Vnd dannoch fin-
det man solcher geistlichen viel.

ix. Ists gar vngereimt von einem Geistli-
chen: vor dem gefangenen solche discurs füh-
ren. Dann 1. ists ein grobheit 2. ists ein vrsach
zu grewlicher tortur/ vnd endlich zur gefahr leibs
vnd seelen vieler/ auch des Beichtvatters. 3. ists
vor verständigen leuten despectirlich 4. verste-
hen diese Leut nicht waß irregularitas seye.

NB. Vnlangst würd mir einer/ dergleichen
gerühmet: * derselbe wüste selbs die Leut an zu ge-
ben/ hiesse sie fangen/ torquiren/ kein alter anse-
hen: dieser oder jener sey alt gnug zum Fewr: man
soll fort machen mit jhme ohne ferneres scrupu-
liren:
es sey kein besserung zu hoffen: er hab sel-
ber welche angezeichnet: item er wohnet der tor-
tur
fleissig bey: hat in terrogatoria bey sich die er
den Richteren vberreichet: weisset die Hencker
meisterlich an zu frischen.

Allein dieser machet/ daß sich einer schämet für
ein geistlichen Mann auß zu geben: andere mö-
gen jhne rühmen wie sie jmmer wollen. Beicht-
Väter werden jhre instruction vnten Dubio
30. finden.

Die
* Pag. 110.

daß freylichen waar iſt/ waß Salomon in Predi-
ger Cap. 4. verſ. 1. ꝛc. klaget. Vnd dannoch fin-
det man ſolcher geiſtlichen viel.

ix. Iſts gar vngereimt von einem Geiſtli-
chen: vor dem gefangenen ſolche diſcurs fuͤh-
ren. Dann 1. iſts ein grobheit 2. iſts ein vrſach
zu grewlicher tortur/ vnd endlich zur gefahr leibs
vnd ſeelen vieler/ auch des Beichtvatters. 3. iſts
vor verſtaͤndigen leuten deſpectirlich 4. verſte-
hen dieſe Leut nicht waß irregularitas ſeye.

NB. Vnlangſt wuͤrd mir einer/ dergleichen
geruͤhmet: * derſelbe wuͤſte ſelbs die Leut an zu ge-
ben/ hieſſe ſie fangen/ torquiren/ kein alter anſe-
hen: dieſer oder jener ſey alt gnug zum Fewr: man
ſoll fort machen mit jhme ohne ferneres ſcrupu-
liren:
es ſey kein beſſerung zu hoffen: er hab ſel-
ber welche angezeichnet: item er wohnet der tor-
tur
fleiſſig bey: hat in terrogatoria bey ſich die er
den Richteren vberreichet: weiſſet die Hencker
meiſterlich an zu friſchen.

Allein dieſer machet/ daß ſich einer ſchaͤmet fuͤr
ein geiſtlichen Mann auß zu geben: andere moͤ-
gen jhne ruͤhmen wie ſie jmmer wollen. Beicht-
Vaͤter werden jhre inſtruction vnten Dubio
30. finden.

Die
* Pag. 110.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0086" n="66"/>
daß freylichen waar i&#x017F;t/ waß <hi rendition="#aq">Salomon</hi> in Predi-<lb/>
ger Cap. 4. ver&#x017F;. 1. &#xA75B;c. klaget. Vnd dannoch fin-<lb/>
det man &#x017F;olcher gei&#x017F;tlichen viel.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ix.</hi></hi> I&#x017F;ts gar vngereimt von einem Gei&#x017F;tli-<lb/>
chen: vor dem gefangenen &#x017F;olche <hi rendition="#aq">di&#x017F;curs</hi> fu&#x0364;h-<lb/>
ren. Dann 1. i&#x017F;ts ein grobheit 2. i&#x017F;ts ein vr&#x017F;ach<lb/>
zu grewlicher <hi rendition="#aq">tortur/</hi> vnd endlich zur gefahr leibs<lb/>
vnd &#x017F;eelen vieler/ auch des Beichtvatters. 3. i&#x017F;ts<lb/>
vor ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen leuten <hi rendition="#aq">de&#x017F;pectirl</hi>ich 4. ver&#x017F;te-<lb/>
hen die&#x017F;e Leut nicht waß <hi rendition="#aq">irregularitas</hi> &#x017F;eye.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Vnlang&#x017F;t wu&#x0364;rd mir einer/ dergleichen<lb/>
geru&#x0364;hmet: <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Pag.</hi> 110.</note> der&#x017F;elbe wu&#x0364;&#x017F;te &#x017F;elbs die Leut an zu ge-<lb/>
ben/ hie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie fangen/ <hi rendition="#aq">torquiren/</hi> kein alter an&#x017F;e-<lb/>
hen: die&#x017F;er oder jener &#x017F;ey alt gnug zum Fewr: man<lb/>
&#x017F;oll fort machen mit jhme ohne ferneres <hi rendition="#aq">&#x017F;crupu-<lb/>
liren:</hi> es &#x017F;ey kein be&#x017F;&#x017F;erung zu hoffen: er hab &#x017F;el-<lb/>
ber welche angezeichnet: item er wohnet der <hi rendition="#aq">tor-<lb/>
tur</hi> flei&#x017F;&#x017F;ig bey: hat <hi rendition="#aq">in terrogatoria</hi> bey &#x017F;ich die er<lb/>
den Richteren vberreichet: wei&#x017F;&#x017F;et die Hencker<lb/>
mei&#x017F;terlich an zu fri&#x017F;chen.</p><lb/>
          <p>Allein die&#x017F;er machet/ daß &#x017F;ich einer &#x017F;cha&#x0364;met fu&#x0364;r<lb/>
ein gei&#x017F;tlichen Mann auß zu geben: andere mo&#x0364;-<lb/>
gen jhne ru&#x0364;hmen wie &#x017F;ie jmmer wollen. Beicht-<lb/>
Va&#x0364;ter werden jhre <hi rendition="#aq">in&#x017F;truction</hi> vnten <hi rendition="#aq">Dubio</hi><lb/>
30. finden.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0086] daß freylichen waar iſt/ waß Salomon in Predi- ger Cap. 4. verſ. 1. ꝛc. klaget. Vnd dannoch fin- det man ſolcher geiſtlichen viel. ix. Iſts gar vngereimt von einem Geiſtli- chen: vor dem gefangenen ſolche diſcurs fuͤh- ren. Dann 1. iſts ein grobheit 2. iſts ein vrſach zu grewlicher tortur/ vnd endlich zur gefahr leibs vnd ſeelen vieler/ auch des Beichtvatters. 3. iſts vor verſtaͤndigen leuten deſpectirlich 4. verſte- hen dieſe Leut nicht waß irregularitas ſeye. NB. Vnlangſt wuͤrd mir einer/ dergleichen geruͤhmet: * derſelbe wuͤſte ſelbs die Leut an zu ge- ben/ hieſſe ſie fangen/ torquiren/ kein alter anſe- hen: dieſer oder jener ſey alt gnug zum Fewr: man ſoll fort machen mit jhme ohne ferneres ſcrupu- liren: es ſey kein beſſerung zu hoffen: er hab ſel- ber welche angezeichnet: item er wohnet der tor- tur fleiſſig bey: hat in terrogatoria bey ſich die er den Richteren vberreichet: weiſſet die Hencker meiſterlich an zu friſchen. Allein dieſer machet/ daß ſich einer ſchaͤmet fuͤr ein geiſtlichen Mann auß zu geben: andere moͤ- gen jhne ruͤhmen wie ſie jmmer wollen. Beicht- Vaͤter werden jhre inſtruction vnten Dubio 30. finden. Die * Pag. 110.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/86
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/86>, abgerufen am 04.12.2024.