Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

solchen dingen so gar nicht forschet! O thut noch
die augen offen!

* Dahero ich nun selber endlich befunden/
daß man den Leuten alles mit allen orten/ mit al-
len vmbständen also lang auff besagte vnredliche
weiß vnd gewissenloser peinigung vorhelt/ biß sie
bekennen/ vnd die Protocollen mit Acten voll
schmieret/ als werens eitell Euangelia/ darnach
so schicket man daß Protocoll ein. Ich geschwei-
ge: daß ein Praelat mit zoren einem Brandtmei-
ster empfangen: weil derselbe in der tortur ver-
gessen zu fragen: *ob auch Dorff Pfarrherr oder
andere gemeine Pfaffen in der Hexen-zunfft
seyen? Ja Herr Praelate/ last euch so peinigen/
jhr solt von euch selbsten alles böses bekennen/ vnd
endlich von Pabst selbsten! Darauff auch new-
licher zeit ein anderer Fürst expresse verbotten
keiner Geistlichen Persohn weder in genere
noch in specie zu gedencken. Aber es ist nicht
observiret worden. Darumb were gut daß man
wie Dub. 15. am end erwehnet worden/ geheimb-
de inspectores verordnete/ weil ohnlangst ein
Brandtmeister in der ersten frag/ * vnter weh-
render pein/ einer armen Persohn vorgehalten/
sie soll bekennen: NB. Ob sie nicht auch einige
auß den Rahts-Persohnen selbigen ortes/ in jh-
rem Convent gesehen/ auff daß: wenn die Hirten
hinwegk! man desto vngehinderter mit der Rath-
losen Herd nach gefallen procediren möge.

xiii.
* pag. 126.
* pag. 127.
* pag. 128.
E v

ſolchen dingen ſo gar nicht forſchet! O thut noch
die augen offen!

* Dahero ich nun ſelber endlich befunden/
daß man den Leuten alles mit allen orten/ mit al-
len vmbſtaͤnden alſo lang auff beſagte vnredliche
weiß vnd gewiſſenloſer peinigung vorhelt/ biß ſie
bekennen/ vnd die Protocollen mit Acten voll
ſchmieret/ als werens eitell Euangelia/ darnach
ſo ſchicket man daß Protocoll ein. Ich geſchwei-
ge: daß ein Prælat mit zoren einem Brandtmei-
ſter empfangen: weil derſelbe in der tortur ver-
geſſen zu fragen: *ob auch Dorff Pfarrherꝛ oder
andere gemeine Pfaffen in der Hexen-zunfft
ſeyen? Ja Herꝛ Prælate/ laſt euch ſo peinigen/
jhr ſolt von euch ſelbſten alles boͤſes bekennen/ vnd
endlich von Pabſt ſelbſten! Darauff auch new-
licher zeit ein anderer Fuͤrſt expreſſe verbotten
keiner Geiſtlichen Perſohn weder in genere
noch in ſpecie zu gedencken. Aber es iſt nicht
obſerviret worden. Darumb were gut daß man
wie Dub. 15. am end erwehnet worden/ geheimb-
de inſpectores verordnete/ weil ohnlangſt ein
Brandtmeiſter in der erſten frag/ * vnter weh-
render pein/ einer armen Perſohn vorgehalten/
ſie ſoll bekennen: NB. Ob ſie nicht auch einige
auß den Rahts-Perſohnen ſelbigen ortes/ in jh-
rem Convent geſehen/ auff daß: wenn die Hirten
hinwegk! man deſto vngehinderter mit der Rath-
loſen Herd nach gefallen procediren moͤge.

xiii.
* pag. 126.
* pag. 127.
* pag. 128.
E v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0093" n="73"/>
&#x017F;olchen dingen &#x017F;o gar nicht for&#x017F;chet! O thut noch<lb/>
die augen offen!</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 126.</note> Dahero ich nun &#x017F;elber endlich befunden/<lb/>
daß man den Leuten alles mit allen orten/ mit al-<lb/>
len vmb&#x017F;ta&#x0364;nden al&#x017F;o lang auff be&#x017F;agte vnredliche<lb/>
weiß vnd gewi&#x017F;&#x017F;enlo&#x017F;er peinigung vorhelt/ biß &#x017F;ie<lb/>
bekennen/ vnd die <hi rendition="#aq">Protocollen</hi> mit <hi rendition="#aq">Acten</hi> voll<lb/>
&#x017F;chmieret/ als werens eitell <hi rendition="#aq">Euangelia/</hi> darnach<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chicket man daß <hi rendition="#aq">Protocoll</hi> ein. Ich ge&#x017F;chwei-<lb/>
ge: daß ein <hi rendition="#aq">Prælat</hi> mit zoren einem Brandtmei-<lb/>
&#x017F;ter empfangen: weil der&#x017F;elbe in der <hi rendition="#aq">tortur</hi> ver-<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en zu fragen: <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 127.</note>ob auch Dorff Pfarrher&#xA75B; oder<lb/>
andere gemeine Pfaffen in der Hexen-zunfft<lb/>
&#x017F;eyen? Ja Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Prælate/</hi> la&#x017F;t euch &#x017F;o peinigen/<lb/>
jhr &#x017F;olt von euch &#x017F;elb&#x017F;ten alles bo&#x0364;&#x017F;es bekennen/ vnd<lb/>
endlich von Pab&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;ten! Darauff auch new-<lb/>
licher zeit ein anderer Fu&#x0364;r&#x017F;t <hi rendition="#aq">expre&#x017F;&#x017F;e</hi> verbotten<lb/>
keiner Gei&#x017F;tlichen Per&#x017F;ohn weder <hi rendition="#aq">in genere</hi><lb/>
noch <hi rendition="#aq">in &#x017F;pecie</hi> zu gedencken. Aber es i&#x017F;t nicht<lb/><hi rendition="#aq">ob&#x017F;erviret</hi> worden. Darumb were gut daß man<lb/>
wie <hi rendition="#aq">Dub.</hi> 15. am end erwehnet worden/ geheimb-<lb/>
de <hi rendition="#aq">in&#x017F;pectores</hi> verordnete/ weil ohnlang&#x017F;t ein<lb/>
Brandtmei&#x017F;ter in der er&#x017F;ten frag/ <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 128.</note> vnter weh-<lb/>
render pein/ einer armen Per&#x017F;ohn vorgehalten/<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;oll bekennen: <hi rendition="#aq">NB.</hi> Ob &#x017F;ie nicht auch einige<lb/>
auß den Rahts-Per&#x017F;ohnen &#x017F;elbigen ortes/ in jh-<lb/>
rem <hi rendition="#aq">Convent</hi> ge&#x017F;ehen/ auff daß: wenn die Hirten<lb/>
hinwegk! man de&#x017F;to vngehinderter mit der Rath-<lb/>
lo&#x017F;en Herd nach gefallen <hi rendition="#aq">proced</hi>iren mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E v</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">xiii.</hi> </hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0093] ſolchen dingen ſo gar nicht forſchet! O thut noch die augen offen! * Dahero ich nun ſelber endlich befunden/ daß man den Leuten alles mit allen orten/ mit al- len vmbſtaͤnden alſo lang auff beſagte vnredliche weiß vnd gewiſſenloſer peinigung vorhelt/ biß ſie bekennen/ vnd die Protocollen mit Acten voll ſchmieret/ als werens eitell Euangelia/ darnach ſo ſchicket man daß Protocoll ein. Ich geſchwei- ge: daß ein Prælat mit zoren einem Brandtmei- ſter empfangen: weil derſelbe in der tortur ver- geſſen zu fragen: *ob auch Dorff Pfarrherꝛ oder andere gemeine Pfaffen in der Hexen-zunfft ſeyen? Ja Herꝛ Prælate/ laſt euch ſo peinigen/ jhr ſolt von euch ſelbſten alles boͤſes bekennen/ vnd endlich von Pabſt ſelbſten! Darauff auch new- licher zeit ein anderer Fuͤrſt expreſſe verbotten keiner Geiſtlichen Perſohn weder in genere noch in ſpecie zu gedencken. Aber es iſt nicht obſerviret worden. Darumb were gut daß man wie Dub. 15. am end erwehnet worden/ geheimb- de inſpectores verordnete/ weil ohnlangſt ein Brandtmeiſter in der erſten frag/ * vnter weh- render pein/ einer armen Perſohn vorgehalten/ ſie ſoll bekennen: NB. Ob ſie nicht auch einige auß den Rahts-Perſohnen ſelbigen ortes/ in jh- rem Convent geſehen/ auff daß: wenn die Hirten hinwegk! man deſto vngehinderter mit der Rath- loſen Herd nach gefallen procediren moͤge. xiii. * pag. 126. * pag. 127. * pag. 128. E v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/93
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/93>, abgerufen am 04.12.2024.