Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Vorrede an den leser. c. 1. sect. 14. 19. 72. 73. und sonderlich in dem anhang des capi-tels/ daß unsre kirche nicht zu Babel gehöre: so dann c. 2. art. 3. s. 1. art. 5. s. 1. art. 6. s. 24. (ander mehr zugeschweigen) darinn ich mein hertzliches mißfallen und betrübnüs über alle derglei- chen unordnungen/ die dem guten den gefährlichsten stoß thun/ daher nicht gnug beseuffzet werden können/ bezeuget habe: und GOtt stets inniglich anruffe/ ja nicht zuzugeben/ daß auch seine heiligen (nach der redens-art ps. 85/ 9.) auff eine thorheit gerathen/ sondern in allen die liebe zur Evangelischen wahr- heit zubekräfftigen/ die lüstrigkeit nach neuen meinungen weg- zunehmen/ und die kranckheit unsrer kirchen mit wehemütiger gedult (die fern ist von allem haß und eckel) tragen zu lehren/ dadurch aber alle besorgliche gefahr abzuwenden. Dieses ha- be bey dieser herausgebung voran zu erinnern dienlich erach- tet/ das übrige dem leser selbs und seinem gütigen urtheil über- laßende; so vielmehr/ weil nachdem vor dieses mal allein der erste theil heraus kommt/ dafern etwas/ das noch zubemercken dienlich gewesen/ jetzo vergeßen worden wäre/ bey dem andern theil annoch erinnert zu werden gelegenheit vorkommen wird. Der große GOtt/ zu deßen ehr/ und einiger seelen erbauung/ auch diese arbeit gemeinet und abgesehen ist/ laße auch solchen zweck durch seinen segen glücklich erreichet werden: Ja er gebe uns allen/ seinen willen aus seinem wort mit gewißheit zu er- kennen/ allen von jemand gebenden rath aus demselben klüg- lich zu prüffen/ und mit versicherung zuthun/ was ihm wol- gefällig ist um Jesu Christi willen. Berlin den 16. Sept. 1700. Philipp Jacob Spener/ D. Vorrede an den leſer. c. 1. ſect. 14. 19. 72. 73. und ſonderlich in dem anhang des capi-tels/ daß unſre kirche nicht zu Babel gehoͤre: ſo dann c. 2. art. 3. ſ. 1. art. 5. ſ. 1. art. 6. ſ. 24. (ander mehr zugeſchweigen) darinn ich mein hertzliches mißfallen und betruͤbnuͤs uͤber alle derglei- chen unordnungen/ die dem guten den gefaͤhrlichſten ſtoß thun/ daher nicht gnug beſeuffzet werden koͤnnen/ bezeuget habe: und GOtt ſtets inniglich anruffe/ ja nicht zuzugeben/ daß auch ſeine heiligen (nach der redens-art pſ. 85/ 9.) auff eine thorheit gerathen/ ſondern in allen die liebe zur Evangeliſchen wahr- heit zubekraͤfftigen/ die luͤſtrigkeit nach neuen meinungen weg- zunehmen/ und die kranckheit unſrer kirchen mit wehemuͤtiger gedult (die fern iſt von allem haß und eckel) tragen zu lehren/ dadurch aber alle beſorgliche gefahr abzuwenden. Dieſes ha- be bey dieſer herausgebung voran zu erinnern dienlich erach- tet/ das uͤbrige dem leſer ſelbs und ſeinem guͤtigen urtheil uͤber- laßende; ſo vielmehr/ weil nachdem vor dieſes mal allein der erſte theil heraus kommt/ dafern etwas/ das noch zubemercken dienlich geweſen/ jetzo vergeßen worden waͤre/ bey dem andern theil annoch erinnert zu werden gelegenheit vorkommen wird. Der große GOtt/ zu deßen ehr/ und einiger ſeelen erbauung/ auch dieſe arbeit gemeinet und abgeſehen iſt/ laße auch ſolchen zweck durch ſeinen ſegen gluͤcklich erreichet werden: Ja er gebe uns allen/ ſeinen willen aus ſeinem wort mit gewißheit zu er- kennen/ allen von jemand gebenden rath aus demſelben kluͤg- lich zu pruͤffen/ und mit verſicherung zuthun/ was ihm wol- gefaͤllig iſt um Jeſu Chriſti willen. Berlin den 16. Sept. 1700. 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Vorrede an den leſer.
c. 1. ſect. 14. 19. 72. 73. und ſonderlich in dem anhang des capi-
tels/ daß unſre kirche nicht zu Babel gehoͤre: ſo dann c. 2. art.
3. ſ. 1. art. 5. ſ. 1. art. 6. ſ. 24. (ander mehr zugeſchweigen) darinn
ich mein hertzliches mißfallen und betruͤbnuͤs uͤber alle derglei-
chen unordnungen/ die dem guten den gefaͤhrlichſten ſtoß thun/
daher nicht gnug beſeuffzet werden koͤnnen/ bezeuget habe:
und GOtt ſtets inniglich anruffe/ ja nicht zuzugeben/ daß auch
ſeine heiligen (nach der redens-art pſ. 85/ 9.) auff eine thorheit
gerathen/ ſondern in allen die liebe zur Evangeliſchen wahr-
heit zubekraͤfftigen/ die luͤſtrigkeit nach neuen meinungen weg-
zunehmen/ und die kranckheit unſrer kirchen mit wehemuͤtiger
gedult (die fern iſt von allem haß und eckel) tragen zu lehren/
dadurch aber alle beſorgliche gefahr abzuwenden. Dieſes ha-
be bey dieſer herausgebung voran zu erinnern dienlich erach-
tet/ das uͤbrige dem leſer ſelbs und ſeinem guͤtigen urtheil uͤber-
laßende; ſo vielmehr/ weil nachdem vor dieſes mal allein der
erſte theil heraus kommt/ dafern etwas/ das noch zubemercken
dienlich geweſen/ jetzo vergeßen worden waͤre/ bey dem andern
theil annoch erinnert zu werden gelegenheit vorkommen wird.
Der große GOtt/ zu deßen ehr/ und einiger ſeelen erbauung/
auch dieſe arbeit gemeinet und abgeſehen iſt/ laße auch ſolchen
zweck durch ſeinen ſegen gluͤcklich erreichet werden: Ja er gebe
uns allen/ ſeinen willen aus ſeinem wort mit gewißheit zu er-
kennen/ allen von jemand gebenden rath aus demſelben kluͤg-
lich zu pruͤffen/ und mit verſicherung zuthun/ was ihm wol-
gefaͤllig iſt um Jeſu Chriſti willen.
Berlin den 16. Sept. 1700.
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