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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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ARTIC. II. SECTIO VI.
sind/ und noch bleiben werden/ hingegen diese durch den abschied/ so wider
beyderseits willen geschehen muste/ nicht auffgehoben ist worden. Derglei-
chen will ich auch zu geschehen zwischen ihnen und dem Herrn Superinten-
denten
hoffen. Wie dann nicht weniger diesem zutraue/ und ihn dazu ver-
bunden achte/ daß im fall er noch nach GOttes willen scheiden wird müssen/
er sich so wol ins künfftige danckbar werde erweisen/ mit gebet/ rath und auff
alle andere mögliche weise/ um seine werthe gemeinde auch in abwesenheit sich
verdient zu machen/ als auch/ wo man seines raths darinnen zu pflegen belie-
bet/ wegen eines tüchtigen successoris nach vermögen beyräthig zu seyn. Wie
ich auch in meiner sache es vor eine sonderbahre hohe gnade GOttes achte/
daß er wegen eines Successoris in Franckfurth meine wohlgemeinte intenti-
on
und vorschlag bey löbl. Magistrat dermassen gesegnet hat/ daß demselben
meine heerde mit so viel ruhigern gewissen überlassen kunte. Solten auch
G. Hoch Edl. Herrl. meine wenige vorschläge nicht zuwider seyn/ wolte das
vertrauen zu GOtt tragen/ daß er uns einen Theologum zeigen solte/ dessen
gaben/ gelehrtheit und gottseligkeit den verlust eines treuen hirten gleichsam
ohne verlust wiedrum ersetzen solten.

Den himmlischen Vater/ der allein in seine erndte arbeiter zusenden hat/
ruffe ich schließlich demüthigst an/ daß er allen in dieser sache interessirten
seinen heil. willen kundbarlich offenbahren/ so dann die gemüther zu dessen
gehorsam kräfftiglich disponiren wolle. Er gebe auch dem gantzen geschäfft
durch seine gnade und in lenckung der hertzen den jenigen ausgang/ wie er
nach seinem allerweisesten rath seiner Evangelischen kirchen an beyden orten/
welche itzo nach einem mann trachten/ am ersprießlichsten/ und dessen gaben
am gemässesten zu seyn erkennet. Er giesse auch über ihre werthe stadt/ dero
kirche/ schule/ und policey allen seinen himmlischen segen in geistl. und leibli-
chen mildiglichen aus/ zu seyn eine gesegnete stadt des HERRN. Sie aber
samtlich erfülle er stets mit seiner weißheit von oben in ihrer regierung den
wahren zweck ohn ausgesetzt vor augen zu haben/ auch glücklich zu erreichen/
belohne auch ihre treue an ihnen selbs und den ihrigen mit reicher und ewiger
gnade. 1687.

SECTIO VII.
Als ein Diaconus einer stadt zu Fürstlicher Hof-
prediger und
Superintendenten stelle beruffen worden.

JCh bekenne gern/ ob mir wohl dergleichen mehrmahl begegnet/ daß gu-
te freunde meinen wenigen rath in vocations-geschäfften erfordern/ und
ich mich entsinne/ daß bereits in diesem jahr dieser casus auffs wenigste

der
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ARTIC. II. SECTIO VI.
ſind/ und noch bleiben werden/ hingegen dieſe durch den abſchied/ ſo wider
beyderſeits willen geſchehen muſte/ nicht auffgehoben iſt worden. Derglei-
chen will ich auch zu geſchehen zwiſchen ihnen und dem Herrn Superinten-
denten
hoffen. Wie dann nicht weniger dieſem zutraue/ und ihn dazu ver-
bunden achte/ daß im fall er noch nach GOttes willen ſcheiden wird muͤſſen/
er ſich ſo wol ins kuͤnfftige danckbar werde erweiſen/ mit gebet/ rath und auff
alle andere moͤgliche weiſe/ um ſeine werthe gemeinde auch in abweſenheit ſich
verdient zu machen/ als auch/ wo man ſeines raths darinnen zu pflegen belie-
bet/ wegen eines tuͤchtigen ſucceſſoris nach vermoͤgen beyraͤthig zu ſeyn. Wie
ich auch in meiner ſache es vor eine ſonderbahre hohe gnade GOttes achte/
daß er wegen eines Succeſſoris in Franckfurth meine wohlgemeinte intenti-
on
und vorſchlag bey loͤbl. Magiſtrat dermaſſen geſegnet hat/ daß demſelben
meine heerde mit ſo viel ruhigern gewiſſen uͤberlaſſen kunte. Solten auch
G. Hoch Edl. Herrl. meine wenige vorſchlaͤge nicht zuwider ſeyn/ wolte das
vertrauen zu GOtt tragen/ daß er uns einen Theologum zeigen ſolte/ deſſen
gaben/ gelehrtheit und gottſeligkeit den verluſt eines treuen hirten gleichſam
ohne verluſt wiedrum erſetzen ſolten.

Den himmliſchen Vater/ der allein in ſeine erndte arbeiter zuſenden hat/
ruffe ich ſchließlich demuͤthigſt an/ daß er allen in dieſer ſache intereſſirten
ſeinen heil. willen kundbarlich offenbahren/ ſo dann die gemuͤther zu deſſen
gehorſam kraͤfftiglich diſponiren wolle. Er gebe auch dem gantzen geſchaͤfft
durch ſeine gnade und in lenckung der hertzen den jenigen ausgang/ wie er
nach ſeinem allerweiſeſten rath ſeiner Evangeliſchen kirchen an beyden orten/
welche itzo nach einem mann trachten/ am erſprießlichſten/ und deſſen gaben
am gemaͤſſeſten zu ſeyn erkennet. Er gieſſe auch uͤber ihre werthe ſtadt/ dero
kirche/ ſchule/ und policey allen ſeinen himmliſchen ſegen in geiſtl. und leibli-
chen mildiglichen aus/ zu ſeyn eine geſegnete ſtadt des HERRN. Sie aber
ſamtlich erfuͤlle er ſtets mit ſeiner weißheit von oben in ihrer regierung den
wahren zweck ohn ausgeſetzt vor augen zu haben/ auch gluͤcklich zu erreichen/
belohne auch ihre treue an ihnen ſelbs und den ihrigen mit reicher und ewiger
gnade. 1687.

SECTIO VII.
Als ein Diaconus einer ſtadt zu Fuͤrſtlicher Hof-
prediger und
Superintendenten ſtelle beruffen worden.

JCh bekenne gern/ ob mir wohl dergleichen mehrmahl begegnet/ daß gu-
te freunde meinen wenigen rath in vocations-geſchaͤfften erfordern/ und
ich mich entſinne/ daß bereits in dieſem jahr dieſer caſus auffs wenigſte

der
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[481/0497] ARTIC. II. SECTIO VI. ſind/ und noch bleiben werden/ hingegen dieſe durch den abſchied/ ſo wider beyderſeits willen geſchehen muſte/ nicht auffgehoben iſt worden. Derglei- chen will ich auch zu geſchehen zwiſchen ihnen und dem Herrn Superinten- denten hoffen. Wie dann nicht weniger dieſem zutraue/ und ihn dazu ver- bunden achte/ daß im fall er noch nach GOttes willen ſcheiden wird muͤſſen/ er ſich ſo wol ins kuͤnfftige danckbar werde erweiſen/ mit gebet/ rath und auff alle andere moͤgliche weiſe/ um ſeine werthe gemeinde auch in abweſenheit ſich verdient zu machen/ als auch/ wo man ſeines raths darinnen zu pflegen belie- bet/ wegen eines tuͤchtigen ſucceſſoris nach vermoͤgen beyraͤthig zu ſeyn. Wie ich auch in meiner ſache es vor eine ſonderbahre hohe gnade GOttes achte/ daß er wegen eines Succeſſoris in Franckfurth meine wohlgemeinte intenti- on und vorſchlag bey loͤbl. Magiſtrat dermaſſen geſegnet hat/ daß demſelben meine heerde mit ſo viel ruhigern gewiſſen uͤberlaſſen kunte. Solten auch G. Hoch Edl. Herrl. meine wenige vorſchlaͤge nicht zuwider ſeyn/ wolte das vertrauen zu GOtt tragen/ daß er uns einen Theologum zeigen ſolte/ deſſen gaben/ gelehrtheit und gottſeligkeit den verluſt eines treuen hirten gleichſam ohne verluſt wiedrum erſetzen ſolten. Den himmliſchen Vater/ der allein in ſeine erndte arbeiter zuſenden hat/ ruffe ich ſchließlich demuͤthigſt an/ daß er allen in dieſer ſache intereſſirten ſeinen heil. willen kundbarlich offenbahren/ ſo dann die gemuͤther zu deſſen gehorſam kraͤfftiglich diſponiren wolle. Er gebe auch dem gantzen geſchaͤfft durch ſeine gnade und in lenckung der hertzen den jenigen ausgang/ wie er nach ſeinem allerweiſeſten rath ſeiner Evangeliſchen kirchen an beyden orten/ welche itzo nach einem mann trachten/ am erſprießlichſten/ und deſſen gaben am gemaͤſſeſten zu ſeyn erkennet. Er gieſſe auch uͤber ihre werthe ſtadt/ dero kirche/ ſchule/ und policey allen ſeinen himmliſchen ſegen in geiſtl. und leibli- chen mildiglichen aus/ zu ſeyn eine geſegnete ſtadt des HERRN. Sie aber ſamtlich erfuͤlle er ſtets mit ſeiner weißheit von oben in ihrer regierung den wahren zweck ohn ausgeſetzt vor augen zu haben/ auch gluͤcklich zu erreichen/ belohne auch ihre treue an ihnen ſelbs und den ihrigen mit reicher und ewiger gnade. 1687. SECTIO VII. Als ein Diaconus einer ſtadt zu Fuͤrſtlicher Hof- prediger und Superintendenten ſtelle beruffen worden. JCh bekenne gern/ ob mir wohl dergleichen mehrmahl begegnet/ daß gu- te freunde meinen wenigen rath in vocations-geſchaͤfften erfordern/ und ich mich entſinne/ daß bereits in dieſem jahr dieſer caſus auffs wenigſte der P p p

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/497>, abgerufen am 25.11.2024.