Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.ARTIC. II. SECTIO VII. denen er eben in dergleichen familiarer freundschafft nicht gestanden/ gibt die-ser umstand der angeführten ursach eine so viel mehrere wichtigkeit/ so weit sich nemlich ohne das ihre krafft erstrecket. 2. Ein gleiches urtheil habe auch von der andern ursach zu fällen/ wel- 3. Die dritte ursach tritt nun der sache näher/ weil sie sich darauff grün- Dieses wird durch die 4. ursach destomehr bekräfftiget/ weil das gantze den- Q q q
ARTIC. II. SECTIO VII. denen er eben in dergleichen familiarer freundſchafft nicht geſtanden/ gibt die-ſer umſtand der angefuͤhrten urſach eine ſo viel mehrere wichtigkeit/ ſo weit ſich nemlich ohne das ihre krafft erſtrecket. 2. Ein gleiches urtheil habe auch von der andern urſach zu faͤllen/ wel- 3. Die dritte urſach tritt nun der ſache naͤher/ weil ſie ſich darauff gruͤn- Dieſes wird durch die 4. urſach deſtomehr bekraͤfftiget/ weil das gantze den- Q q q
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ARTIC. II. SECTIO VII.
denen er eben in dergleichen familiarer freundſchafft nicht geſtanden/ gibt die-
ſer umſtand der angefuͤhrten urſach eine ſo viel mehrere wichtigkeit/ ſo weit
ſich nemlich ohne das ihre krafft erſtrecket.
2. Ein gleiches urtheil habe auch von der andern urſach zu faͤllen/ wel-
che hergenommen wird von dem inſtaͤndigen treiben auff dieſe ſache. Wel-
che abermahl eine ſtarcke opinion machen kan/ daß GOtt in dem werck ſeye/
und die gemuͤther dahin treibe: wiewol ich wiederum nicht leugne/ daß auch
darinnen der haupt-grund nicht zu ſuchen waͤre/ ſondern dieſe ration allein
dasjenige/ woraus der goͤttliche wille unmittelbar zu erkennen iſt/ weiter be-
ſtaͤrcken mag.
3. Die dritte urſach tritt nun der ſache naͤher/ weil ſie ſich darauff gruͤn-
det/ daß in dieſer vocation von ſeiten der vocantium nichts fleiſchliches ge-
ſucht werde/ ſondern ihre intention redlich vor dem HErrn ſeye; indem die
jenige/ welchen GOtt die ober-auffſicht auff ihre kirchen in ihren landen an-
vertrauet/ mit treuen hertzen deroſelben beſtes ſuchen und verlangen/ daß ih-
re Superintendenz mit einer ſo mit gaben als wahrhafftiger treue ausgeruͤ-
ſteten perſon moͤge verſorget werden. Wie nun dero wille insgemein mit dem
goͤttlichen willen uͤberein kommt/ alſo iſt ſo viel mehr zu hoffen/ daß auch ihre
abſonderliche wahl dermahleins den jenigen treffe/ welchen ſein rath ihnen
beſtimmet habe. Es bringet auch ſolche urſach zuwege/ daß man die beſte
hoffnung ſchoͤpffen kan von ausrichtung vieles guten/ da diejenige/ welche
daſſelbe mit nachtruck zu befoͤrdern vermoͤgen/ und ſonſten an den meiſten or-
ten daſſelbe vielmehr hindern/ dermaſſen hertzlich geſinnet ſeyn. Welches
unten mir ferner zu ſtatten kommen ſolle.
Dieſes wird durch die 4. urſach deſtomehr bekraͤfftiget/ weil das gantze
land darnach ſeufftzet/ und ſo kirchen als ſchulen (darunter eine Univerſitaͤt
mit begriffen) eines rechtſchaffenen mannes noͤthig haben. Dazu ich noch
ſetzen mag/ daß nicht ohne groſſen ſchaden das amt laͤnger unerſetzt bleiben
kan/ und alſo jedermann/ wem der geſamten kirche heil nach Chriſtl. ſchuldig-
keit hertzlich angelegen iſt/ nach ſeinem vermoͤgen dazu mit helffen ſolle/ daß
bißheriger ſchaden in goͤttlichem ſegen erſetzet/ und fernerer verhuͤtet werde.
Daraus ferner folget/ daß/ wem GOtt die dazu noͤthige gaben gegeben/ und
ihm einen winck dahin zukommen laͤſſet/ mit weniger zu rathziehung fleiſches
und blutes ſich dahin verfuͤgen ſolle/ und gleichſam gedencken/ ſolche gemeine
ſtehe vor ihm/ und begegne ihm gleiches/ wie dorten dem Paulo ein mann er-
ſchienen/ und ihm zugeſprochen: Komm hernieder in Macedoniam und
hilff uns. Jch glaube auch/ daß eine Chriſtl. gemeinde/ dafern ſie ohne ihr
euſſerſtes verderben einen ſolchen mann einer noch benoͤthigtern uͤberlaſſen
kan/ von GOtt dazu verbunden ſeye/ und an das gemeine band der liebe ge-
den-
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