Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.ARTIC. III. SECTIO XI. WJr sehen/ daß sich der Diaconus in einem schreiben darüber be- Hierbey haben wir unterschiedliches zumercken/ weil sich alles auff den non N n n n
ARTIC. III. SECTIO XI. WJr ſehen/ daß ſich der Diaconus in einem ſchreiben daruͤber be- Hierbey haben wir unterſchiedliches zumercken/ weil ſich alles auff den non N n n n
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ARTIC. III. SECTIO XI.
WJr ſehen/ daß ſich der Diaconus in einem ſchreiben daruͤber be-
ſchwehret/ daß er zu einigen kirchen-geſchaͤfften/ welche den-
noch perſonen ſeiner gemeinde betreffen/ und er alſo davon
billich um ſein amt in unterſchiedlichen faͤllen nicht zu proſtituiren/
wiſſenſchafft haben wollte/ nicht gezogen/ ſondern davon ausge-
ſchloſſen wuͤrde. Daher er bittet/ entweder der leich-predigten und
beſuchung der krancken freygeſprochen zu werden/ oder den pfarrherrn dazu
zuvermoͤgen/ daß er collegialiter mit ihm communicire/ auch nicht zuzu-
geben/ daß er von dem Miniſterio, wie biß dahin ausgeſchloſſen werde. Hin-
gegen antwortet der pfarrherr/ was es vor eine bewandnuͤß wegen des un-
terſcheids des Paſtorats und Diaconats bey ihrer kirchen von alters her ge-
habt/ wie der Diaconus in Conſiſtorialibus ac rebus Eccleſiaſticis, corre-
ptionem, conſcientiam, confeſſionem vel pœnitentiam concernentibus
niemal publice ſeye requiriret oder adhibiret worden/ und daß keine actus
miniſteriales dem Diacono ſondern dem Paſtori competirten/ daher ſich jener
darein nie miſchen doͤrffen: Gleichwohl meldet er dabey/ im fall etwas no-
tables vorgefallen/ daß dem Diacono in ſeiner ſtation zu wiſſen noͤthig geſchie-
nen/ ſeye ihm ſolches von dem pfarrherrn privatim notificiret/ und alſo colle-
gialiter communicirt worden.
Hierbey haben wir unterſchiedliches zumercken/ weil ſich alles auff den
unterſcheid der Paſtorum und Diaconorum gruͤndet/ daß wir nehmlich wol
zu unterſuchen/ worinnen derſelbige beſtehe/ und zwahr wo wir die ſchrifft
auffſchlagen/ finden wir der Diaconorum meldung Act. VI. wo ſolche an der
zahl ſieben in der kirche zu Jeruſalem auff der Apoſtel vorſchlag von der ge-
meinde er wehlet und verordnet worden/ dero eigentliches amt war/ daß ſie
uͤber die allmoſen und dero austheilung/ alſo uͤber die verſorgung der armen/
geſetzt worden/ nach dem denen Apoſteln die ſache zuſchwehr worden/ uñ ſie es
nicht thunlich befanden/ das wort GOTTES zu unterlaſſen und zu tiſche
zu dienen. Waren alſo ihrer erſten einſetzung nach dero Diaconi eigentlich
kaſten oder allmoſen pfleger. Wir ſehen aber ferner aus 1. Tim. 3, 8.
wo der liebe Apoſtel auch der Diaconorum meldung thut/ und was von
denſelben vor qualitaͤten erfordert werden/ erzehlet/ daß er auch neben dem
exemplariſchen wandel haben will/ daß ſie leute ſeyn ſollten/ die das ge-
heimnuͤß des glaubens in reinem gewiſſen haben vers. 9. daß ſie alſo
auch noch zu andern geiſtlichen verrichtungen gezogen wurden. Unſer Fla-
cius meldet daher uͤber 1. Tim. 3, 9. Hinc autem apparet, eos non tantum ad di-
ſpenſationem eleemoſynarum alimentorumque ſed etiam ad inſtitutio-
nem auditorum fuiſſe adhibitos, ſicut & illi Act. 6. etiam ſimul docuerunt,
non
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