Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.ARTIC. III. SECTIO XIII. 1. Lässet sich auf das erste nicht wol gewiß antworten/ ohn betrachtung/ 2. Wo ein collegium einige freyere macht hat/ so hat es auch die ratio- 3. Wo nun solche erhöhungen der sumtuum mit recht geschehen/ so fäl- Was Y y
ARTIC. III. SECTIO XIII. 1. Laͤſſet ſich auf das erſte nicht wol gewiß antworten/ ohn betrachtung/ 2. Wo ein collegium einige freyere macht hat/ ſo hat es auch die ratio- 3. Wo nun ſolche erhoͤhungen der ſumtuum mit recht geſchehen/ ſo faͤl- Was Y y
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ARTIC. III. SECTIO XIII.
1. Laͤſſet ſich auf das erſte nicht wol gewiß antworten/ ohn betrachtung/
wie weit insgeſamt die macht des collegii ſich erſtrecke. Jſt ein col-
legium, welches unter einem andern ſtehet/ ſo ſehe ich nicht/ daß daſſelbe von
ſelbſten ihm ſeine intraden mit anderer laſt erhoͤhen doͤrffte/ ſondern ſolches
haͤtte bey demjenigen ſchlechterdings zu bleiben/ was lege definirt/ oder durch
lange gewohnheit autoriſirt worden. Wo es aber ein collegium, daskeine
ſondere dependenz von einem andern hat/ ſondern auch in andern dingen
freyer diſponiret/ wolte ich nicht davor halten/ daß demſelben verboten waͤre/
je nachdem die zeiten anders werden/ oder gewiſſe dinge in eine theurung ge-
rathen/ die ſumtus deſſen/ was ſie zu conferiren haben/ in gewiſſer maaß zu
vergroͤſſern: es waͤre dann ſache/ daß auch demſelben von der hohen Obrigkeit
allerdings gewiſſe ordnungen vorgeſchrieben ſind/ dadurch ihre macht auch
reſtringiret wird.
2. Wo ein collegium einige freyere macht hat/ ſo hat es auch die ratio-
nes, warum man etwas desjenigen/ was ſeine muͤhe betrifft/ mit mehrern
ſumtibus beſchwehren will/ fleißig zu examiniren/ ob ſie chriſtlicher billichkeit
gemaͤß/ welche allezeit dieſe regel hat 2. Cor. 8. daß nicht einige ruhe/ die an-
dere truͤbſaal haben/ das iſt/ daß keine parthey zur ungebuͤhr beſchwehret
werde/ und weder der einigen bemuͤhung allzugering recompenſiret/ noch
auch den andern ſolche zu hoch angerechnet werde. Worauf aber ſolche bil-
lichkeit in ſpecie in jeder ſache zu gruͤnden/ laͤſſet ſich nicht ſo eigentlich austru-
cken/ ſondern kan vielerley in conſideration kommen: unter andern halte nicht
gantz unbillich/ daß zuweilen zu denen vor mehrern jahren/ ſonderlich von
einem ſeculo her/ determinirt geweſten ſummen heut zu tage etwas weiter
geſetzt werde/ nachdem faſt die pretia aller dinge geſtiegen/ und daher die maaß
der beſoldungen und anderer zugaͤuge/ wo ſie bleibet wie ſie geweſen/ in ver-
gleichung des uͤbrigen zuſtands in dem gemeinen leben bey weitem nicht mehr
dasjenige zur vergnuͤglichkeit derer/ die es genieſſen ſollen/ austraͤgt/ was da-
mal damit auszurichten war. Wo deswegen aus dieſer conſideration auch
in ſolchen ſumtibus etwas zur ergoͤtzlichkeit derjenigen/ die damit bemuͤhet
ſind/ beygeſetzt wird/ kans nicht vor eine unbillichkeit geachtet werden.
3. Wo nun ſolche erhoͤhungen der ſumtuum mit recht geſchehen/ ſo faͤl-
let die frage von der reſtitution; wann aber dieſelben von einem collegio, ſo
dazu die gnugſame macht nicht haͤtte/ geſchehen waͤre/ wolte ich einen unter-
ſcheid unter denjenigen machen/ welche ſolche ſteigerung introducirt/ und wel-
che dieſelbe eingefuͤhrt gefunden/ dieſe da ſie bona fide, als etwas ihnen aus
der gewohnheit gebuͤhrendes/ angenommen/ hielte zu der reſtitution nicht ge-
halten; wol aber daß ſie/ was das kuͤnfftige anlangt/ ſich bey den Superioribus
anmelden/ und deroſelben verordnung verlangen/ auch nachmal dabey bleiben:
Was
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