Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.Das fünffte Capitel. und eigenthum gantz übergeben/ hie allein die seinigen zu seyn/ biß er ihnendorten in jener glori alles in allem werde/ und sich alsdann thätig herfürthue/ wie gut es diejenige haben/ die ihren GOTT bereits hie alles haben wollen seyn lassen. 1675. SECTIO XI. An eine Fürstliche person bey antritt eines recom- mendirten Hoffpredigers. JCh habe gerne vernommen/ daß das beruffs-geschäfft wegen NN. zur solte
Das fuͤnffte Capitel. und eigenthum gantz uͤbergeben/ hie allein die ſeinigen zu ſeyn/ biß er ihnendorten in jener glori alles in allem werde/ und ſich alsdann thaͤtig herfuͤrthue/ wie gut es diejenige haben/ die ihren GOTT bereits hie alles haben wollen ſeyn laſſen. 1675. SECTIO XI. An eine Fuͤrſtliche perſon bey antritt eines recom- mendirten Hoffpredigers. JCh habe gerne vernommen/ daß das beruffs-geſchaͤfft wegen NN. zur ſolte
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Das fuͤnffte Capitel.
und eigenthum gantz uͤbergeben/ hie allein die ſeinigen zu ſeyn/ biß er ihnen
dorten in jener glori alles in allem werde/ und ſich alsdann thaͤtig herfuͤrthue/
wie gut es diejenige haben/ die ihren GOTT bereits hie alles haben wollen
ſeyn laſſen. 1675.
SECTIO XI.
An eine Fuͤrſtliche perſon bey antritt eines recom-
mendirten Hoffpredigers.
JCh habe gerne vernommen/ daß das beruffs-geſchaͤfft wegen NN. zur
richtigkeit gelanget/ dabey ich den himmliſchen Vater nicht weniger de-
muͤthigſt anruffe/ daß er auch auff ſolches das ſiegel ſeines ruffs in rei-
chem ſegen trucken/ den mann den er ſendet/ mit dem geiſt der weißheit und
des verſtandes/ mit dem geiſt des raths und der ſtaͤrcke/ mit dem geiſt der er-
kaͤntnuͤß und der furcht des HErrn herrlich ausruͤſten/ die worte des lebens/
ſo zu E. Hochfuͤrſtl. Durchl. und aller ſo hoher als uͤbriger anvertrauten per-
ſonen leben kraͤfftig ſeyn moͤgen/ in ſeinen mund legen/ alſo durch ihn mit ih-
rem hertzen reden/ und dieſelbe allezeit zu ſeinem gehorſam lencken/ insgeſamt
aber und in allen ſtuͤcken ſeinem amt denjenigen nachtruck ſelbs geben wolle/
daß keine der ſeelen/ fuͤr die er zu ſorgen hat/ verlohren gehe. Wann aber
zur frucht ſolches geiſtlichen amts nicht allein die treue des Predigers/ ſon-
dern auch deren die ihn hoͤren folgſame auffnehmung des goͤttlichen worts er-
fordert wird/ indem daswort der Prediger nichts hilfft/ wo nicht glau-
ben die ſo es hoͤren/ (Hebr. 4/ 2.) oder wie es nachtruͤcklich in ſeiner ſprach
lautet/ wo es nicht durch den glauben mit denjenigen vermenget wird/ und
alſo tieff in die ſeele derſelben eintringet/ die es hoͤren: ſo ſehe ich bereits aus
demjenigen/ daß E. Hochfuͤrſtl. Durchl. ſo angelegenlich einen rechtſchaffe-
nen und von GOtt zu ſeinem wahren dienſt ausgeruͤſteten Hoffprediger ver-
langet/ und daher ſo viel lieber eine weile/ biß der HErr einen ſolchen zeigte/
warten wollen/ indem unterthaͤnigſten hertzlichen vertrauen/ daß E. Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. ſolchem angehenden Hoffprediger nicht allein im uͤbrigen mit
gnaden zugethan bleiben/ ſondern auch allezeit dem amt des Heil. Geiſtes/
der unſre ſeelen durch das wort der himmliſchen wahrheit/ ſo dieſelbe von der
welt/ und aller derſelben befleckung bekehret/ ſelig machen will/ bey ſich ſelbs
den ziemenden raum geben werde. Es muß nach goͤttlicher ordnung das
wort/ ſo die ſeelen ſelig machen ſolle/ in dieſelbe allerdings gepflantzet wer-
den/ daher will erfordert werden/ es nicht nur allemal mit andacht anzuhoͤ-
ren/ ſondern auch/ wenn es zuweilen unſer fleiſch und blut zu unſrer heilſa-
men geſundheit mit einigen ſchmertzen und goͤttlicher traurigkeit angreiffen
ſolte
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