Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 2. Halle (Saale), 1701.ARTIC. II. SECTIO XXV. behaltung zuerkennen/ und ihm mit reichen früchten derselben danckbar zu wer-den: mit andern die ausser unser gemeinde sind/ keine andere als der allgemeinen liebe/ welche auch hertzliches gebet für sie/ vorleuchtung gutes exempels/ und von denen/ welche dazu das vermögen haben/ vorstellung der von ihnen noch nicht er- kanten wahrheit ersordert/ gemeinschafft zuhalten/ und sie dem HErrn zuem- pfehlen: auch nicht auffzuhören zu dem HErrn zu flehen/ daß er doch sein liecht der wahrheit so kräfftig durchtringen lasse/ damit alle irrthüme/ und anders so zu der finsternüß gehöret/ vertrieben werde/ und endlich der HErr nur einer seye/ und sein nahme nur einer. Nach dieser regel einhergehende werden wir unter der führung der guten hand GOttes nicht irren/ sondern das selige ziel erreichen. 1694. SECTIO XXV. An eine in schwehrer anfechtung und unempfind- lichkeit des glaubens stehende person/ so ihres glaubens zu versichern. (Spierae exempel examinirt.) JCh will in meiner antwort seinen lieben brieff gleichsam auf dem fuß nach- mal J i i i i 3
ARTIC. II. SECTIO XXV. behaltung zuerkennen/ und ihm mit reichen fruͤchten derſelben danckbar zu wer-den: mit andern die auſſer unſer gemeinde ſind/ keine andere als der allgemeinen liebe/ welche auch hertzliches gebet fuͤr ſie/ vorleuchtung gutes exempels/ und von denen/ welche dazu das vermoͤgen haben/ vorſtellung der von ihnen noch nicht er- kanten wahrheit erſordert/ gemeinſchafft zuhalten/ und ſie dem HErrn zuem- pfehlen: auch nicht auffzuhoͤren zu dem HErrn zu flehen/ daß er doch ſein liecht der wahrheit ſo kraͤfftig durchtringen laſſe/ damit alle irrthuͤme/ und anders ſo zu der finſternuͤß gehoͤret/ vertrieben werde/ und endlich der HErr nur einer ſeye/ und ſein nahme nur einer. Nach dieſer regel einhergehende werden wir unter der fuͤhrung der guten hand GOttes nicht irren/ ſondern das ſelige ziel erreichen. 1694. SECTIO XXV. An eine in ſchwehrer anfechtung und unempfind- lichkeit des glaubens ſtehende perſon/ ſo ihres glaubens zu verſichern. (Spieræ exempel examinirt.) JCh will in meiner antwort ſeinen lieben brieff gleichſam auf dem fuß nach- mal J i i i i 3
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ARTIC. II. SECTIO XXV.
behaltung zuerkennen/ und ihm mit reichen fruͤchten derſelben danckbar zu wer-
den: mit andern die auſſer unſer gemeinde ſind/ keine andere als der allgemeinen
liebe/ welche auch hertzliches gebet fuͤr ſie/ vorleuchtung gutes exempels/ und von
denen/ welche dazu das vermoͤgen haben/ vorſtellung der von ihnen noch nicht er-
kanten wahrheit erſordert/ gemeinſchafft zuhalten/ und ſie dem HErrn zuem-
pfehlen: auch nicht auffzuhoͤren zu dem HErrn zu flehen/ daß er doch ſein
liecht der wahrheit ſo kraͤfftig durchtringen laſſe/ damit alle irrthuͤme/ und anders
ſo zu der finſternuͤß gehoͤret/ vertrieben werde/ und endlich der HErr nur einer ſeye/
und ſein nahme nur einer. Nach dieſer regel einhergehende werden wir unter
der fuͤhrung der guten hand GOttes nicht irren/ ſondern das ſelige ziel erreichen.
1694.
SECTIO XXV.
An eine in ſchwehrer anfechtung und unempfind-
lichkeit des glaubens ſtehende perſon/ ſo ihres glaubens
zu verſichern. (Spieræ exempel examinirt.)
JCh will in meiner antwort ſeinen lieben brieff gleichſam auf dem fuß nach-
gehen/ auff jegliches nach der gnade/ die mir der HErr geben wird/ und
geben wolle/ alſo zu antworten/ wie es ſeiner ſeelen zuſtand dienlich ſeyn
wird. Daß mein voriges bereits angenehm geweſen/ war mir lieb zu
vernehmen/ hingegen ſind ſolche zeilen dergleichen vielen dancks nicht
wuͤrdig geweſen. Wir ſind als bruͤder allerdings verbunden/ mit der gabe/ die
der HErr uns nicht umb unſert willen/ ſondern anderer willen/ verliehen hat/ treu-
lich und bey jeder begebender gelegenheit zu dienen. Es wird ſich auch N. N..
willig zu allem verſtehen/ wo er ſeiner ſeelen eine liebe zu erzeigen vermoͤgen wird.
Beliebet deswegen ein brieflein an ihn abgehen zu laſſen/ ſo will ich daſſelbe ſelbs
beſtellen. Die kundſchafft mit N. N. iſt mir auch ſehr lieb/ und zweifle nicht/ ſie
als eine fuͤgung vom HErrn zu erkennen/ der ſie vielleicht deswegen zuſammen
gefuͤhret/ daß einer an dem andern erbauet wuͤrde. Daß nun an ihm/ wie auch
N. N. und einigen andern/ welche mit mir umgegangen/ eine gottſelige freudig-
keit verſpuͤret worden/ dancke ich zwahr dem HErrn/ der ſolchen lieben freunden
auch ſolche wolthat erzeiget hat. Jedoch hoffe ich nicht/ daß dieſelbe andern
bruͤdern/ und ſonderlich ſeiner werthen ſeelen/ ſolle ein anſtoß ſeyn/ oder dero be-
truͤbniß vermehren. Jch dancke meinem GOtt/ der mir in ſeinem heiligen wort und
unſer allgemeinen kirchen-lehr das troſtreiche Evangelium von Chriſto/ ſeinergerech-
tigkeit und in ihm habende und beſitzende heyl zuerkennen gegeben hat/ das ich auch/
wo ich nur kan/ als das hauptſtuͤck unſerer Chriſtlichen religion/ die ja nicht im geſetz
ſondern im Evangelio beſtehet/ nach der gnade und geiſt/ ſo mir der HErr alle-
mal
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