Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.richtet/ daß ja der gute anfang in Franckfurt jederman ver- Als 7. ich 1675. meine vorrede über Arndii Postill erst- 8. Als aber der S. Herr Cammer-Rath Kriegsmann 9. Der
richtet/ daß ja der gute anfang in Franckfurt jederman ver- Als 7. ich 1675. meine vorrede uͤber Arndii Poſtill erſt- 8. Als aber der S. Herr Cammer-Rath Kriegsmañ 9. Der
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013"/> richtet/ daß ja der gute anfang in Franckfurt jederman ver-<lb/> daͤchtig und verhaſt gemacht werden moͤchte.</p><lb/> <p>Als 7. ich 1675. meine vorrede uͤber <hi rendition="#aq">Arndii</hi> Poſtill erſt-<lb/> lich vor dem Buch ſtehend/ nachmal allein unter dem nah-<lb/> men <hi rendition="#aq">piorum deſideriorum,</hi> heraus gegeben/ entſtunde eine<lb/> faſt groſſe bewegung. Sehr viele vornehme ſo <hi rendition="#aq">Theologi</hi> als<lb/><hi rendition="#aq">Politici,</hi> denen ich das wercklein geſchickt/ bezeugten ihre bey-<lb/> pflichtung/ offt mit ſolchem lob/ deſſen mich noch nicht anneh-<lb/> men kan/ zum theil trugen auch das ihrige bey/ oder verſuch-<lb/> ten/ was ſich ihres orts <hi rendition="#aq">practiciren</hi> lieſſe/ und wieſe ſich faſt<lb/> insgemein bey allen/ die es mit dem werck GOttes treulich<lb/> meinten/ eine ungemeine auffweckung. Hingegen lieſſe<lb/> ſich bey andern/ die etwa zum theil meinten/ die gefuͤhrte kla-<lb/> gen traͤffen ſie mit/ oder beſchaͤmten ſie/ unwillen ſpuͤhren/<lb/> und ob wol keiner das hertz nahm/ offentlich etwas dagegen<lb/> zu thun/ ſo murreten ſie doch daruͤber/ und weil ſie ſorgten/<lb/> was in Franckfurt angefangen/ werde ſich auch anderwerts/<lb/> das ihnen nicht lieb waͤre/ ausbreiten/ trachteten ſie unter<lb/> der hand ſich nach muͤglichkeit zuwiderſetzen. Jndeſſen je<lb/> mehr die gemuͤther in dem eyffer des guten/ andere in deſſen<lb/> haß/ zunahmen/ und was vorhin inner den mauren zu<lb/> Fꝛanckfurt odeꝛ doch nachbarſchafft geblieben/ ſich weiteꝛ aus-<lb/> breitete/ ſo viel mehrten ſich auch die vorige laͤſterungen/<lb/> und breiteten ſich ebenfals immer weiter aus/ daß 1677. in<lb/> meinem ſendſchreiben an einem auswertigen <hi rendition="#aq">Theologum</hi><lb/> ſolche abzulehnen veranlaſſet wurde: welches ſchreiben ſo-<lb/> wol als die <hi rendition="#aq">pia deſideria</hi> nicht ohne ſegen geblieben ſind.</p><lb/> <p>8. Als aber der S. Herr Cammer-Rath Kriegsmañ<lb/> ſeine <hi rendition="#aq">Symphoneſin Chriſtianam 1678. edirt,</hi> erweckte ſo bald<lb/> nicht allein ein benachtbarter <hi rendition="#aq">Theologus</hi> daſigen hoff dage-<lb/> gen/ und veranlaſte vieles das gute zu hindern/ ſondern es<lb/> fing nun an von der materie der eintzeln zuſammen kuͤnfften<lb/> der Chriſten in offentlichen mehr <hi rendition="#aq">diſputiret</hi> zu werden: da<lb/> vorhin mein gehaltenes <hi rendition="#aq">collegium</hi> zwar immer ſcheel von<lb/> manchen angeſehen wurde/ aber ſich keiner unterſtanden/<lb/> das ſelbige offentlich anzugreiffen.</p> <fw place="bottom" type="catch">9. Der</fw><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0013]
richtet/ daß ja der gute anfang in Franckfurt jederman ver-
daͤchtig und verhaſt gemacht werden moͤchte.
Als 7. ich 1675. meine vorrede uͤber Arndii Poſtill erſt-
lich vor dem Buch ſtehend/ nachmal allein unter dem nah-
men piorum deſideriorum, heraus gegeben/ entſtunde eine
faſt groſſe bewegung. Sehr viele vornehme ſo Theologi als
Politici, denen ich das wercklein geſchickt/ bezeugten ihre bey-
pflichtung/ offt mit ſolchem lob/ deſſen mich noch nicht anneh-
men kan/ zum theil trugen auch das ihrige bey/ oder verſuch-
ten/ was ſich ihres orts practiciren lieſſe/ und wieſe ſich faſt
insgemein bey allen/ die es mit dem werck GOttes treulich
meinten/ eine ungemeine auffweckung. Hingegen lieſſe
ſich bey andern/ die etwa zum theil meinten/ die gefuͤhrte kla-
gen traͤffen ſie mit/ oder beſchaͤmten ſie/ unwillen ſpuͤhren/
und ob wol keiner das hertz nahm/ offentlich etwas dagegen
zu thun/ ſo murreten ſie doch daruͤber/ und weil ſie ſorgten/
was in Franckfurt angefangen/ werde ſich auch anderwerts/
das ihnen nicht lieb waͤre/ ausbreiten/ trachteten ſie unter
der hand ſich nach muͤglichkeit zuwiderſetzen. Jndeſſen je
mehr die gemuͤther in dem eyffer des guten/ andere in deſſen
haß/ zunahmen/ und was vorhin inner den mauren zu
Fꝛanckfurt odeꝛ doch nachbarſchafft geblieben/ ſich weiteꝛ aus-
breitete/ ſo viel mehrten ſich auch die vorige laͤſterungen/
und breiteten ſich ebenfals immer weiter aus/ daß 1677. in
meinem ſendſchreiben an einem auswertigen Theologum
ſolche abzulehnen veranlaſſet wurde: welches ſchreiben ſo-
wol als die pia deſideria nicht ohne ſegen geblieben ſind.
8. Als aber der S. Herr Cammer-Rath Kriegsmañ
ſeine Symphoneſin Chriſtianam 1678. edirt, erweckte ſo bald
nicht allein ein benachtbarter Theologus daſigen hoff dage-
gen/ und veranlaſte vieles das gute zu hindern/ ſondern es
fing nun an von der materie der eintzeln zuſammen kuͤnfften
der Chriſten in offentlichen mehr diſputiret zu werden: da
vorhin mein gehaltenes collegium zwar immer ſcheel von
manchen angeſehen wurde/ aber ſich keiner unterſtanden/
das ſelbige offentlich anzugreiffen.
9. Der
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