Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.glauben (dardurch so viele tausend verlohren gehen) am 4. Hiezu kam/ daß 1670. dem verlangen einiger Christ- 5. Da nun die krafft göttlichen worts in den predigten/ 6. Da konte es nicht anders geschehen/ als daß der Teüf- rich-
glauben (dardurch ſo viele tauſend verlohren gehen) am 4. Hiezu kam/ daß 1670. dem verlangen einiger Chriſt- 5. Da nun die krafft goͤttlichen worts in den predigten/ 6. Da konte es nicht anders geſchehen/ als daß der Teuͤf- rich-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0012"/> glauben (dardurch ſo viele tauſend verlohren gehen) am<lb/> kraͤfftigſten anzugreiffen/ und die ſo nothwendig-als muͤg-<lb/> lichkeit des thaͤtigen Chriſtenthums (unter welchem titul<lb/> auch 1677. einen ſonderbaren jahrgang gehalten) folglich<lb/> die ernſtliche innere heiligung und gottſeligkeit zu treiben.</p><lb/> <p>4. Hiezu kam/ daß 1670. dem verlangen einiger Chriſt-<lb/> licher freunde ein gnuͤge zuthun/ meine gewiſſe hauß-uͤbung<lb/> oder ſo genantes <hi rendition="#aq">collegium pietatis</hi> anſtellete/ von deſſen ab-<lb/> ſicht und art in meinem ſchreiben an einen außlandiſchen<lb/><hi rendition="#aq">Theologum</hi> ausfuͤhrlich gehandelt/ und in dieſen brieffen<lb/> mehrere nachricht darvon zu finden/ daher etwas ferner<lb/> darvon hier zu melden nicht noͤthig iſt.</p><lb/> <p>5. Da nun die krafft goͤttlichen worts in den predigten/<lb/> darinnen auch meine treue <hi rendition="#aq">Collegæ</hi> ihres orts meine gute ab-<lb/> ſicht <hi rendition="#aq">ſecundirten</hi>/ auch <hi rendition="#aq">catecheti</hi>ſchen <hi rendition="#aq">examinibus,</hi> in vielen<lb/> hertzen viel gewuͤrcket/ auch die gelegenheit des <hi rendition="#aq">collegii</hi> zu<lb/> einiger begieſſung des gepflantzten/ ſonderlich aber zu ſtiff-<lb/> tung genauerer freundſchafft unter ihre erbauung ſuchen-<lb/> den ſeelen/ gedienet/ wuchs das werck des HERREN in<lb/> Franckfurt durch deſſen ſegen erfreulich/ und zeigte ſich eine<lb/> zimliche zahl von leuten beiderley geſchlechts/ die ſich ihr Chri-<lb/> ſtenthum ernſtlicher als ſonſten lieſſen angelegen ſeyen/ die<lb/> welt und ſich ſelbs zu verleugnen mit vielem eyffer trachte-<lb/> ten/ und andern mit dem exempel vorleuchteten.</p><lb/> <p>6. Da konte es nicht anders geſchehen/ als daß der Teuͤf-<lb/> fel/ der ſeines reiches abbruch und ſchaden ſahe/ aber noch<lb/> mehrern forchte/ alle ſeine krafft anwendete/ den guten an-<lb/> fang zu ſtoͤhren/ daher er ſeine gewoͤhnliche kuͤnſte brauchte<lb/> mit luͤgen und laͤſterung; dann da wurden wahre und von<lb/> der gantzen Evangeliſchen kirchen erkante lehren verdrehet<lb/> und mit verdacht beleget/ falſche dinge/ daran auch nicht ein<lb/> ſchein des wahren geweſen/ von unſchuldigen leuten ausge-<lb/> ſprengt/ andere dinge die geſchehen und nicht unrecht waren/<lb/> ſchendlich verkehret/ einiger guter aber unverſtaͤndiger leu-<lb/> te fehler auff das aͤuſſerſte auffgemutzt/ und alles dahin ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rich-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0012]
glauben (dardurch ſo viele tauſend verlohren gehen) am
kraͤfftigſten anzugreiffen/ und die ſo nothwendig-als muͤg-
lichkeit des thaͤtigen Chriſtenthums (unter welchem titul
auch 1677. einen ſonderbaren jahrgang gehalten) folglich
die ernſtliche innere heiligung und gottſeligkeit zu treiben.
4. Hiezu kam/ daß 1670. dem verlangen einiger Chriſt-
licher freunde ein gnuͤge zuthun/ meine gewiſſe hauß-uͤbung
oder ſo genantes collegium pietatis anſtellete/ von deſſen ab-
ſicht und art in meinem ſchreiben an einen außlandiſchen
Theologum ausfuͤhrlich gehandelt/ und in dieſen brieffen
mehrere nachricht darvon zu finden/ daher etwas ferner
darvon hier zu melden nicht noͤthig iſt.
5. Da nun die krafft goͤttlichen worts in den predigten/
darinnen auch meine treue Collegæ ihres orts meine gute ab-
ſicht ſecundirten/ auch catechetiſchen examinibus, in vielen
hertzen viel gewuͤrcket/ auch die gelegenheit des collegii zu
einiger begieſſung des gepflantzten/ ſonderlich aber zu ſtiff-
tung genauerer freundſchafft unter ihre erbauung ſuchen-
den ſeelen/ gedienet/ wuchs das werck des HERREN in
Franckfurt durch deſſen ſegen erfreulich/ und zeigte ſich eine
zimliche zahl von leuten beiderley geſchlechts/ die ſich ihr Chri-
ſtenthum ernſtlicher als ſonſten lieſſen angelegen ſeyen/ die
welt und ſich ſelbs zu verleugnen mit vielem eyffer trachte-
ten/ und andern mit dem exempel vorleuchteten.
6. Da konte es nicht anders geſchehen/ als daß der Teuͤf-
fel/ der ſeines reiches abbruch und ſchaden ſahe/ aber noch
mehrern forchte/ alle ſeine krafft anwendete/ den guten an-
fang zu ſtoͤhren/ daher er ſeine gewoͤhnliche kuͤnſte brauchte
mit luͤgen und laͤſterung; dann da wurden wahre und von
der gantzen Evangeliſchen kirchen erkante lehren verdrehet
und mit verdacht beleget/ falſche dinge/ daran auch nicht ein
ſchein des wahren geweſen/ von unſchuldigen leuten ausge-
ſprengt/ andere dinge die geſchehen und nicht unrecht waren/
ſchendlich verkehret/ einiger guter aber unverſtaͤndiger leu-
te fehler auff das aͤuſſerſte auffgemutzt/ und alles dahin ge-
rich-
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