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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIX.
gefangenen nützlichen übung fortgefahren seyn/ und deroselben viele frucht biß
daher an sich selbst gespüret und erfahren haben. Ob der liebe Vater ihnen an
jenes stelle wiederumb einen gleich-gesinnten hirten/ und liebhaber dergleichen be-
sonderer erbauung geschencket habe oder nicht/ ist mir nicht wissend. Jsts ge-
schehen/ so habe mit ihnen seiner barmhertzigkeit demüthigen danck zu sagen/ und
zweiffele nicht/ sie werden unter einer solchen handleitung so viel fertiger in dem
weg des HErren fortfahren: Solte es aber seyn/ daß sie in solcher übung von dem
Successore eben keine sonderbahre beförderung hätten/ ists genug daß sie denje-
nigen zum regierer und moderatore ihrer einzelen versammlung haben/ in dessen
nahmen und zu dessen ehren sie zusammen treten/ und sich seines segens nach sei-
ner verheissung gewißlich getrösten mögen. Es kan je nicht ohne erbauung ab-
gehen/ wo einige den HErren warhafftig suchende seelen zusammen kommen/
und je ein feuer das andere neben sich weiter entzündet/ so läst es der HErr auch
nicht an seiner gnade mangeln/ die er zugesagt hat. Nur daß sie niemahl von
dem gottseligen zweck und der einfältigen regel nicht abgehen/ und auf einigen für-
witz/ oder etwas anders als die bloß nothwendige erbauung zu suchen/ verfallen/
womit sonsten der nutze einer solchen an sich heilsamen übung sehr geschlagen/ und
widersachern derselben anlaß und scheinbare ursach gegeben wird sie zu lästern
oder zu hindern. Es hat Herr M. Winckler vormahliger Hessen-Darmstädti-
scher Hofprediger/ ietzo Wertheimischer Superintendent, vor wenig wochen ein
kleines aber wohl gegründetes tractätlein ausgegeben von der privat erbauung/
welches ich hoffe vielen guten hertzen nicht wenige aufmunterung zu geben. Mich
hat auch in ihren geliebten nicht wenig ergötzet ihr hertzliches und kindliches ver-
trauen zu dem lieben himmlischen Vater/ wie derselbe mit seinen ihn aufrichtig
liebenden und suchenden kindern gedult trage/ und ihren willen vielfältig vor die
that annehme/ wie auch der wille vor ihm bereits eine that ist/ als der nicht so wohl
auf das eusserliche/ was der leib und dessen glieder würcken/ oder die sinne fassen/
sihet/ als auf den innerlichen grund des hertzens/ dessen erste würckung der wille
ist/ von dessen gütigkeit nachmahln alle übrige eusserliche that ihre güte allein em-
pfähet. Jch liebe aber solche Christliche zuversicht so viel mehr/ als offters ich an
einigen gutmeinenden erfahren/ was vor eine hindernüß und niederschlagen des
hertzens entstanden/ wo sie die uns vorgeschriebene vollkommenheit nicht nur ih-
nen vorgestellet als den zweck/ nach welchem sie sich aufs eyfrigste und unaufhör-
lich bestreben solten/ ohne welche ernstliche bestrebung auch der wille nicht recht-
schaffen noch warhafftig ist/ sondern sie angesehen haben/ als diejenige/ vor dero
würcklicher und endlicher erhaltung/ sie weder GOtt gefallen/ noch sich seiner
gnade getrösten/ oder mit einer freudigkeit ihr angesicht zu ihm aufheben könten.
Welches wie es ein vortreffliches stück der göttlichen gnade/ nemlich seine sanfft-
muth aufhebet/ gleichsam ob wüste GOtt mit seiner lieben kinder schwachheit
nicht gedult zu haben/ also schläget es trefflich die Gemüther zu boden/ und wie es

sie
Rr 2

ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIX.
gefangenen nuͤtzlichen uͤbung fortgefahren ſeyn/ und deroſelben viele frucht biß
daher an ſich ſelbſt geſpuͤret und erfahren haben. Ob der liebe Vater ihnen an
jenes ſtelle wiederumb einen gleich-geſinnten hirten/ und liebhaber dergleichen be-
ſonderer erbauung geſchencket habe oder nicht/ iſt mir nicht wiſſend. Jſts ge-
ſchehen/ ſo habe mit ihnen ſeiner barmhertzigkeit demuͤthigen danck zu ſagen/ und
zweiffele nicht/ ſie werden unter einer ſolchen handleitung ſo viel fertiger in dem
weg des HErren fortfahren: Solte es aber ſeyn/ daß ſie in ſolcher uͤbung von dem
Succeſſore eben keine ſonderbahre befoͤrderung haͤtten/ iſts genug daß ſie denje-
nigen zum regierer und moderatore ihrer einzelen verſammlung haben/ in deſſen
nahmen und zu deſſen ehren ſie zuſammen treten/ und ſich ſeines ſegens nach ſei-
ner verheiſſung gewißlich getroͤſten moͤgen. Es kan je nicht ohne erbauung ab-
gehen/ wo einige den HErren warhafftig ſuchende ſeelen zuſammen kommen/
und je ein feuer das andere neben ſich weiter entzuͤndet/ ſo laͤſt es der HErr auch
nicht an ſeiner gnade mangeln/ die er zugeſagt hat. Nur daß ſie niemahl von
dem gottſeligen zweck und der einfaͤltigen regel nicht abgehen/ und auf einigen fuͤr-
witz/ oder etwas anders als die bloß nothwendige erbauung zu ſuchen/ verfallen/
womit ſonſten der nutze einer ſolchen an ſich heilſamen uͤbung ſehr geſchlagen/ und
widerſachern derſelben anlaß und ſcheinbare urſach gegeben wird ſie zu laͤſtern
oder zu hindern. Es hat Herr M. Winckler vormahliger Heſſen-Darmſtaͤdti-
ſcher Hofprediger/ ietzo Wertheimiſcher Superintendent, vor wenig wochen ein
kleines aber wohl gegruͤndetes tractaͤtlein ausgegeben von der privat erbauung/
welches ich hoffe vielen guten hertzen nicht wenige aufmunterung zu geben. Mich
hat auch in ihren geliebten nicht wenig ergoͤtzet ihr hertzliches und kindliches ver-
trauen zu dem lieben himmliſchen Vater/ wie derſelbe mit ſeinen ihn aufrichtig
liebenden und ſuchenden kindern gedult trage/ und ihren willen vielfaͤltig vor die
that annehme/ wie auch der wille vor ihm bereits eine that iſt/ als der nicht ſo wohl
auf das euſſerliche/ was der leib und deſſen glieder wuͤrcken/ oder die ſinne faſſen/
ſihet/ als auf den innerlichen grund des hertzens/ deſſen erſte wuͤrckung der wille
iſt/ von deſſen guͤtigkeit nachmahln alle uͤbrige euſſerliche that ihre guͤte allein em-
pfaͤhet. Jch liebe aber ſolche Chriſtliche zuverſicht ſo viel mehr/ als offters ich an
einigen gutmeinenden erfahren/ was vor eine hindernuͤß und niederſchlagen des
hertzens entſtanden/ wo ſie die uns vorgeſchriebene vollkommenheit nicht nur ih-
nen vorgeſtellet als den zweck/ nach welchem ſie ſich aufs eyfrigſte und unaufhoͤr-
lich beſtreben ſolten/ ohne welche ernſtliche beſtrebung auch der wille nicht recht-
ſchaffen noch warhafftig iſt/ ſondern ſie angeſehen haben/ als diejenige/ vor dero
wuͤrcklicher und endlicher erhaltung/ ſie weder GOtt gefallen/ noch ſich ſeiner
gnade getroͤſten/ oder mit einer freudigkeit ihr angeſicht zu ihm aufheben koͤnten.
Welches wie es ein vortreffliches ſtuͤck der goͤttlichen gnade/ nemlich ſeine ſanfft-
muth aufhebet/ gleichſam ob wuͤſte GOtt mit ſeiner lieben kinder ſchwachheit
nicht gedult zu haben/ alſo ſchlaͤget es trefflich die Gemuͤther zu boden/ und wie es

ſie
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[315/0333] ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIX. gefangenen nuͤtzlichen uͤbung fortgefahren ſeyn/ und deroſelben viele frucht biß daher an ſich ſelbſt geſpuͤret und erfahren haben. Ob der liebe Vater ihnen an jenes ſtelle wiederumb einen gleich-geſinnten hirten/ und liebhaber dergleichen be- ſonderer erbauung geſchencket habe oder nicht/ iſt mir nicht wiſſend. Jſts ge- ſchehen/ ſo habe mit ihnen ſeiner barmhertzigkeit demuͤthigen danck zu ſagen/ und zweiffele nicht/ ſie werden unter einer ſolchen handleitung ſo viel fertiger in dem weg des HErren fortfahren: Solte es aber ſeyn/ daß ſie in ſolcher uͤbung von dem Succeſſore eben keine ſonderbahre befoͤrderung haͤtten/ iſts genug daß ſie denje- nigen zum regierer und moderatore ihrer einzelen verſammlung haben/ in deſſen nahmen und zu deſſen ehren ſie zuſammen treten/ und ſich ſeines ſegens nach ſei- ner verheiſſung gewißlich getroͤſten moͤgen. Es kan je nicht ohne erbauung ab- gehen/ wo einige den HErren warhafftig ſuchende ſeelen zuſammen kommen/ und je ein feuer das andere neben ſich weiter entzuͤndet/ ſo laͤſt es der HErr auch nicht an ſeiner gnade mangeln/ die er zugeſagt hat. Nur daß ſie niemahl von dem gottſeligen zweck und der einfaͤltigen regel nicht abgehen/ und auf einigen fuͤr- witz/ oder etwas anders als die bloß nothwendige erbauung zu ſuchen/ verfallen/ womit ſonſten der nutze einer ſolchen an ſich heilſamen uͤbung ſehr geſchlagen/ und widerſachern derſelben anlaß und ſcheinbare urſach gegeben wird ſie zu laͤſtern oder zu hindern. Es hat Herr M. Winckler vormahliger Heſſen-Darmſtaͤdti- ſcher Hofprediger/ ietzo Wertheimiſcher Superintendent, vor wenig wochen ein kleines aber wohl gegruͤndetes tractaͤtlein ausgegeben von der privat erbauung/ welches ich hoffe vielen guten hertzen nicht wenige aufmunterung zu geben. Mich hat auch in ihren geliebten nicht wenig ergoͤtzet ihr hertzliches und kindliches ver- trauen zu dem lieben himmliſchen Vater/ wie derſelbe mit ſeinen ihn aufrichtig liebenden und ſuchenden kindern gedult trage/ und ihren willen vielfaͤltig vor die that annehme/ wie auch der wille vor ihm bereits eine that iſt/ als der nicht ſo wohl auf das euſſerliche/ was der leib und deſſen glieder wuͤrcken/ oder die ſinne faſſen/ ſihet/ als auf den innerlichen grund des hertzens/ deſſen erſte wuͤrckung der wille iſt/ von deſſen guͤtigkeit nachmahln alle uͤbrige euſſerliche that ihre guͤte allein em- pfaͤhet. Jch liebe aber ſolche Chriſtliche zuverſicht ſo viel mehr/ als offters ich an einigen gutmeinenden erfahren/ was vor eine hindernuͤß und niederſchlagen des hertzens entſtanden/ wo ſie die uns vorgeſchriebene vollkommenheit nicht nur ih- nen vorgeſtellet als den zweck/ nach welchem ſie ſich aufs eyfrigſte und unaufhoͤr- lich beſtreben ſolten/ ohne welche ernſtliche beſtrebung auch der wille nicht recht- ſchaffen noch warhafftig iſt/ ſondern ſie angeſehen haben/ als diejenige/ vor dero wuͤrcklicher und endlicher erhaltung/ ſie weder GOtt gefallen/ noch ſich ſeiner gnade getroͤſten/ oder mit einer freudigkeit ihr angeſicht zu ihm aufheben koͤnten. Welches wie es ein vortreffliches ſtuͤck der goͤttlichen gnade/ nemlich ſeine ſanfft- muth aufhebet/ gleichſam ob wuͤſte GOtt mit ſeiner lieben kinder ſchwachheit nicht gedult zu haben/ alſo ſchlaͤget es trefflich die Gemuͤther zu boden/ und wie es ſie Rr 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/333>, abgerufen am 22.11.2024.