Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. hungen züchtige und zähme. Einschärff. p. 13. So gestehet er auch in angezoge-nem orth/ pag. 2. v. 3. Daß auch bey frommen Christen/ der alte Adam/ der eusserliche mensch billig mit dem gesetz gezüchtiget/ und geschrecket wer- de. Also daß man wohl mit ihm zufrieden seyn kan. 5. Wie hoch uns an dem Articul der rechtfertigung aus der gnade GOttes ner
Das ſechſte Capitel. hungen zuͤchtige und zaͤhme. Einſchaͤrff. p. 13. So geſtehet er auch in angezoge-nem orth/ pag. 2. v. 3. Daß auch bey frommen Chriſten/ der alte Adam/ der euſſerliche menſch billig mit dem geſetz gezuͤchtiget/ und geſchrecket wer- de. Alſo daß man wohl mit ihm zufrieden ſeyn kan. 5. Wie hoch uns an dem Articul der rechtfertigung aus der gnade GOttes ner
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Das ſechſte Capitel.
hungen zuͤchtige und zaͤhme. Einſchaͤrff. p. 13. So geſtehet er auch in angezoge-
nem orth/ pag. 2. v. 3. Daß auch bey frommen Chriſten/ der alte Adam/
der euſſerliche menſch billig mit dem geſetz gezuͤchtiget/ und geſchrecket wer-
de. Alſo daß man wohl mit ihm zufrieden ſeyn kan.
5. Wie hoch uns an dem Articul der rechtfertigung aus der gnade GOttes
und deme dieſelbe ergreiffenden einigen glauben gelegen ſeye/ iſt bekand. Es hat
aber wiederum das anſehen/ ob gienge auch in denſelben Herr Stenger wieder un-
ſere lehre. Wenn er pag. 402. die rede/ nichts deſto weniger (nehmlich ob wir
ſchon nicht recht Chriſtlich leben) werden wir ſeelig durch den glauben an Chri-
ſtum/ nennet das rechte teuffels netze/ da er mit heut zu tage die meiſte Chri-
ſten fahet und beſtricket. Damit uͤberein kommet Einſchaͤrff. p. 21. daß er die
rede verwirfft: Ob einer gleich an ſeinem ende kein ander zeugnuͤß hab/
als daß er haͤtte gelebet wie ein teuffels kind/ wo er doch aber glaubt/
ſo wird er ſeelig/ und præf. p. 8. dieſe einbildung: der glaube mache
ſo alleine ſeelig/ daß nun nichts dran lige/ ob man Chriſti gebot hal-
te oder nicht. Dahin gehoͤret p. 258. Lebſt du fromm/ ſo wirſtu ſeelig/
lebſtu nicht fromm/ ſo wirſtu verdammt/ da wird nichts anders aus.
So p. 275. wiederholet wird. p. 274. Chriſtus will keinen ſeelig machen/ er
fuͤhre denn auch in dieſer welt einen wandel/ der ihm dem HERRN
CHRJSTO wohlgefaͤllt. Alſo p. 325. erfordert er zwey ſtuͤck/ wo wir
wollen der verdamnuͤß entgehen. 1. Glaube beſtaͤndig an JEſum Chri-
ſtum. 2. Halte auch deines HERRN und Meiſters CHriſti gebot.
Und pag. 395. Chriſtus habe bezeuget/ daß die nicht in guten wercken
ſich geuͤbet/ in dieſer welt/ deren keiner werde das reich GOttes er-
erben. Aber wie wir ſeine lehre von der rechtfertigung gantz rein und ohne ma-
ckel leſen. p. 165. von der verwechſelung der perſonen vor GOttes gericht: Und auch
237. da er ſaget/ daß dieſes gehoͤre zu der rechten glaubens kunſt/ daß ein
Chriſt muß koͤnnen ſich aller ſeiner eigen heiligkeit und verdienſts er-
wegen/ und bloß ledig allein hangen an der gnade CHRJSTJ:
Wo vor und nachgehends gleichfalls ſeine Orthodoxiam in dieſem Articul gnug-
ſam bezeuget. Alſo bringen auch die angezogene worte nichts anders oder wiedri-
ges mit ſich. Dann es iſt der vorwand des glaubens (denn daß er nicht von dem
wahren glauben rede/ zeigt dieſes/ weil es ein ſolcher glaube iſt/ dabey man nicht
recht Chriſtlich/ ſondern als ein teuffels kind lebet) freylich ſolches gefaͤhrliche teu-
fels netze: So werden auch von dem/ der der verdamnuͤß entgehen ſolle/ billig
beyde ſtuͤcke erfordert/ der glaube und die haltung der gebot/ das iſt Chriſtlicher
wandel/ aber auff unterſchiedliche weiſe/ davon er ſich anderwaͤrtlich erklaͤhret/ je-
ner
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