Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das sechste Capitel.

licher barmhertzigkeit ziel und maß zu setzen/ wie offt sie ordentlicher weise einen
muthwilligen s[ü]nder annehme/ nemlich nur einmahl/ über solches seye es ein ausser-
ordentliches und also selten geschehendes. Ja spricht einer/ es werde hiemit gött-
liche barmhertzigkeit nicht eingespannet/ denn mann gestehe gerne/ daß so offt der
sünder busse thue/ GOTT solches s[ü]nders sich erbarme; Aber es könne ein solcher
sünder nicht busse thun. Antwort. Das ists eben/ was wir sagen/ das göttliche
barmhertzigkeit eingespannet werde. Dann göttliche barmhertzigkeit gehöret zu/
nicht nur unsere busse anzunehmen; sondern weil wirs nicht können/ dieselbe
bey uns zuwürcken. Daher wann ein solcher das drittemahl rückfällige mensch
nicht mehr zur busse erfordert wird/ wäre die ursach nicht bloß seine sünde selbs/ dann
da gestehet Herr Stenger/ daß keine sünde seye/ welche göttliche barmhertzig-
keit nicht vergeben könne/ und wolte/ wann solches auffs erstemahl geschie-
het/ es ist auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren könte/ auch nicht daß
er vor sich zur busse gantz untüchtig worden (dann daß es ausserordentlich geschehen
könte/ wird bekant) sondern müste diese ursach seyn: Daß GOTT beschlossen
habe/ ordentlich allein einmahl sich des rückfälligen zu erbarmen/ und also
eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuspannen: Daher sie einen solchen
menschen die mittel der busse nicht mehr wiederfahren lasse/ oder doch darinnen
nicht kräfftig zu seyn begehre. Nun diese einspannung göttlicher barmhertzigkeit
ist göttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heisset ins gemein/ daß GOtt nicht wolle
den todt des sünders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde;
sondern sich jedermann zur busse bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ so gar auff
die jenige/ von welchen er cap. 2. gesagt/ daß nach dem sie wiederum in die sünde ein-
gepflochten/ das letzte mit ihnen ärger worden seye/ dann das erste. GOtt ruffet
der verstockten Juda wieder/ ob sie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und sich von
ihm geschieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt sie es schon mißbraucht
haben mögte. Und von solchem spruch gestehet Herr Stenger pag. 164. Daß er
rede von den sündern/ die schon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a-
ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlassen/ und wi-
der ihn ges[ü]ndiget. Wiederum: die abtrünnige seele/ die GOTT so viel-
mahl verlassen/ soll doch wieder erlaubnüß haben wieder zukommen.

Welches aber seine eigene Thesin umstösset. Dann es ist ein exempel
zweymahl rückfälliger/ wird auch nicht von einer person/ sondern dem gantzen Juda
und also vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts ausserordentliches geach-
tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Christus: Wir sollen barmhertzig seyn/ wie un-
ser Vater barmhertzig ist/ und solches auch in dem vergeben. Nun sind wir schul-
dig/ dem nechsten zu vergeben/ so offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So ists
GOTT zwar nicht schuldig/ aber doch dieses die art seiner barmhertzigkeit/ daß er

sich

Das ſechſte Capitel.

licher barmhertzigkeit ziel und maß zu ſetzen/ wie offt ſie ordentlicher weiſe einen
muthwilligen ſ[uͤ]nder annehme/ nemlich nur einmahl/ uͤber ſolches ſeye es ein auſſer-
ordentliches und alſo ſelten geſchehendes. Ja ſpricht einer/ es werde hiemit goͤtt-
liche barmhertzigkeit nicht eingeſpannet/ denn mann geſtehe gerne/ daß ſo offt der
ſuͤnder buſſe thue/ GOTT ſolches ſ[uͤ]nders ſich erbarme; Aber es koͤnne ein ſolcher
ſuͤnder nicht buſſe thun. Antwort. Das iſts eben/ was wir ſagen/ das goͤttliche
barmhertzigkeit eingeſpannet werde. Dann goͤttliche barmhertzigkeit gehoͤret zu/
nicht nur unſere buſſe anzunehmen; ſondern weil wirs nicht koͤnnen/ dieſelbe
bey uns zuwuͤrcken. Daher wann ein ſolcher das drittemahl ruͤckfaͤllige menſch
nicht mehr zur buſſe erfordert wird/ waͤre die urſach nicht bloß ſeine ſuͤnde ſelbs/ dann
da geſtehet Herr Stenger/ daß keine ſuͤnde ſeye/ welche goͤttliche barmhertzig-
keit nicht vergeben koͤnne/ und wolte/ wann ſolches auffs erſtemahl geſchie-
het/ es iſt auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren koͤnte/ auch nicht daß
er vor ſich zur buſſe gantz untuͤchtig worden (dann daß es auſſerordentlich geſchehen
koͤnte/ wird bekant) ſondern muͤſte dieſe urſach ſeyn: Daß GOTT beſchloſſen
habe/ ordentlich allein einmahl ſich des ruͤckfaͤlligen zu erbarmen/ und alſo
eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuſpannen: Daher ſie einen ſolchen
menſchen die mittel der buſſe nicht mehr wiederfahren laſſe/ oder doch darinnen
nicht kraͤfftig zu ſeyn begehre. Nun dieſe einſpannung goͤttlicher barmhertzigkeit
iſt goͤttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heiſſet ins gemein/ daß GOtt nicht wolle
den todt des ſuͤnders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde;
ſondern ſich jedermann zur buſſe bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ ſo gar auff
die jenige/ von welchen er cap. 2. geſagt/ daß nach dem ſie wiederum in die ſuͤnde ein-
gepflochten/ das letzte mit ihnen aͤrger worden ſeye/ dann das erſte. GOtt ruffet
der verſtockten Juda wieder/ ob ſie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und ſich von
ihm geſchieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt ſie es ſchon mißbraucht
haben moͤgte. Und von ſolchem ſpruch geſtehet Herr Stenger pag. 164. Daß er
rede von den ſuͤndern/ die ſchon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a-
ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlaſſen/ und wi-
der ihn geſ[uͤ]ndiget. Wiederum: die abtruͤnnige ſeele/ die GOTT ſo viel-
mahl verlaſſen/ ſoll doch wieder erlaubnuͤß haben wieder zukommen.

Welches aber ſeine eigene Theſin umſtoͤſſet. Dann es iſt ein exempel
zweymahl ruͤckfaͤlliger/ wird auch nicht von einer perſon/ ſondern dem gantzen Juda
und alſo vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts auſſerordentliches geach-
tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Chriſtus: Wir ſollen barmhertzig ſeyn/ wie un-
ſer Vater barmhertzig iſt/ und ſolches auch in dem vergeben. Nun ſind wir ſchul-
dig/ dem nechſten zu vergeben/ ſo offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So iſts
GOTT zwar nicht ſchuldig/ aber doch dieſes die art ſeiner barmhertzigkeit/ daß er

ſich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0076" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das &#x017F;ech&#x017F;te Capitel.</hi></fw><lb/>
licher barmhertzigkeit ziel und maß zu &#x017F;etzen/ wie offt &#x017F;ie ordentlicher wei&#x017F;e einen<lb/>
muthwilligen &#x017F;<supplied>u&#x0364;</supplied>nder annehme/ nemlich nur einmahl/ u&#x0364;ber &#x017F;olches &#x017F;eye es ein au&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
ordentliches und al&#x017F;o &#x017F;elten ge&#x017F;chehendes. Ja &#x017F;pricht einer/ es werde hiemit go&#x0364;tt-<lb/>
liche barmhertzigkeit nicht einge&#x017F;pannet/ denn mann ge&#x017F;tehe gerne/ daß &#x017F;o offt der<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nder bu&#x017F;&#x017F;e thue/ GOTT &#x017F;olches &#x017F;<supplied>u&#x0364;</supplied>nders &#x017F;ich erbarme; Aber es ko&#x0364;nne ein &#x017F;olcher<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nder nicht bu&#x017F;&#x017F;e thun. Antwort. Das i&#x017F;ts eben/ was wir &#x017F;agen/ das go&#x0364;ttliche<lb/>
barmhertzigkeit einge&#x017F;pannet werde. Dann go&#x0364;ttliche barmhertzigkeit geho&#x0364;ret zu/<lb/>
nicht nur un&#x017F;ere bu&#x017F;&#x017F;e anzunehmen; &#x017F;ondern weil wirs nicht ko&#x0364;nnen/ die&#x017F;elbe<lb/>
bey uns zuwu&#x0364;rcken. Daher wann ein &#x017F;olcher das drittemahl ru&#x0364;ckfa&#x0364;llige men&#x017F;ch<lb/>
nicht mehr zur bu&#x017F;&#x017F;e erfordert wird/ wa&#x0364;re die ur&#x017F;ach nicht bloß &#x017F;eine &#x017F;u&#x0364;nde &#x017F;elbs/ dann<lb/>
da ge&#x017F;tehet Herr Stenger/ <hi rendition="#fr">daß keine &#x017F;u&#x0364;nde &#x017F;eye/ welche go&#x0364;ttliche barmhertzig-<lb/>
keit nicht vergeben ko&#x0364;nne/ und wolte/ wann &#x017F;olches auffs er&#x017F;temahl ge&#x017F;chie-<lb/>
het/</hi> es i&#x017F;t auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren ko&#x0364;nte/ auch nicht daß<lb/>
er vor &#x017F;ich zur bu&#x017F;&#x017F;e gantz untu&#x0364;chtig worden (dann daß es au&#x017F;&#x017F;erordentlich ge&#x017F;chehen<lb/>
ko&#x0364;nte/ wird bekant) &#x017F;ondern mu&#x0364;&#x017F;te die&#x017F;e ur&#x017F;ach &#x017F;eyn: <hi rendition="#fr">Daß <hi rendition="#g">GOTT</hi> be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
habe/ ordentlich allein einmahl &#x017F;ich des ru&#x0364;ckfa&#x0364;lligen zu erbarmen/ und al&#x017F;o<lb/>
eine barmhertzigkeit auff einmahl einzu&#x017F;pannen:</hi> Daher &#x017F;ie einen &#x017F;olchen<lb/>
men&#x017F;chen die mittel der bu&#x017F;&#x017F;e nicht mehr wiederfahren la&#x017F;&#x017F;e/ oder doch darinnen<lb/>
nicht kra&#x0364;fftig zu &#x017F;eyn begehre. Nun die&#x017F;e ein&#x017F;pannung go&#x0364;ttlicher barmhertzigkeit<lb/>
i&#x017F;t go&#x0364;ttlicher Schrifft gantz unbekant. Es hei&#x017F;&#x017F;et ins gemein/ daß GOtt nicht wolle<lb/>
den todt des &#x017F;u&#x0364;nders <hi rendition="#fr">Ezech. 18/23.</hi> daß er wolle/ daß niemand verlohren werde;<lb/>
&#x017F;ondern &#x017F;ich jedermann zur bu&#x017F;&#x017F;e bekehre. <hi rendition="#fr">2. Petr. 3.</hi> welches auch gehet/ &#x017F;o gar auff<lb/>
die jenige/ von welchen er <hi rendition="#aq">cap. 2.</hi> ge&#x017F;agt/ daß nach dem &#x017F;ie wiederum in die &#x017F;u&#x0364;nde ein-<lb/>
gepflochten/ das letzte mit ihnen a&#x0364;rger worden &#x017F;eye/ dann das er&#x017F;te. GOtt ruffet<lb/>
der ver&#x017F;tockten Juda wieder/ ob &#x017F;ie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und &#x017F;ich von<lb/>
ihm ge&#x017F;chieden hatte. <hi rendition="#fr">Jerem. 3/ 1.</hi> ohne außnahm/ wie offt &#x017F;ie es &#x017F;chon mißbraucht<lb/>
haben mo&#x0364;gte. Und von &#x017F;olchem &#x017F;pruch ge&#x017F;tehet Herr Stenger <hi rendition="#aq">pag. 164.</hi> <hi rendition="#fr">Daß er<lb/>
rede von den &#x017F;u&#x0364;ndern/ die &#x017F;chon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a-<lb/>
ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verla&#x017F;&#x017F;en/ und wi-<lb/>
der ihn ge&#x017F;<supplied>u&#x0364;</supplied>ndiget.</hi> Wiederum: <hi rendition="#fr">die abtru&#x0364;nnige &#x017F;eele/ die GOTT &#x017F;o viel-<lb/>
mahl verla&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;oll doch wieder erlaubnu&#x0364;ß haben wieder zukommen.</hi></p><lb/>
              <p>Welches aber &#x017F;eine eigene <hi rendition="#aq">The&#x017F;in</hi> um&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Dann es i&#x017F;t ein exempel<lb/>
zweymahl ru&#x0364;ckfa&#x0364;lliger/ wird auch nicht von einer per&#x017F;on/ &#x017F;ondern dem gantzen Juda<lb/>
und al&#x017F;o vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts au&#x017F;&#x017F;erordentliches geach-<lb/>
tet werden. <hi rendition="#fr">Luc. 6/ 36. 37.</hi> befiehlet Chri&#x017F;tus: Wir &#x017F;ollen barmhertzig &#x017F;eyn/ wie un-<lb/>
&#x017F;er Vater barmhertzig i&#x017F;t/ und &#x017F;olches auch in dem vergeben. Nun &#x017F;ind wir &#x017F;chul-<lb/>
dig/ dem nech&#x017F;ten zu vergeben/ &#x017F;o offt er uns beleidiget. <hi rendition="#fr">Matth. 18/ 22.</hi> So i&#x017F;ts<lb/>
GOTT zwar nicht &#x017F;chuldig/ aber doch die&#x017F;es die art &#x017F;einer barmhertzigkeit/ daß er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[58/0076] Das ſechſte Capitel. licher barmhertzigkeit ziel und maß zu ſetzen/ wie offt ſie ordentlicher weiſe einen muthwilligen ſuͤnder annehme/ nemlich nur einmahl/ uͤber ſolches ſeye es ein auſſer- ordentliches und alſo ſelten geſchehendes. Ja ſpricht einer/ es werde hiemit goͤtt- liche barmhertzigkeit nicht eingeſpannet/ denn mann geſtehe gerne/ daß ſo offt der ſuͤnder buſſe thue/ GOTT ſolches ſuͤnders ſich erbarme; Aber es koͤnne ein ſolcher ſuͤnder nicht buſſe thun. Antwort. Das iſts eben/ was wir ſagen/ das goͤttliche barmhertzigkeit eingeſpannet werde. Dann goͤttliche barmhertzigkeit gehoͤret zu/ nicht nur unſere buſſe anzunehmen; ſondern weil wirs nicht koͤnnen/ dieſelbe bey uns zuwuͤrcken. Daher wann ein ſolcher das drittemahl ruͤckfaͤllige menſch nicht mehr zur buſſe erfordert wird/ waͤre die urſach nicht bloß ſeine ſuͤnde ſelbs/ dann da geſtehet Herr Stenger/ daß keine ſuͤnde ſeye/ welche goͤttliche barmhertzig- keit nicht vergeben koͤnne/ und wolte/ wann ſolches auffs erſtemahl geſchie- het/ es iſt auch nicht/ weil GOTT ihn nicht wieder bekehren koͤnte/ auch nicht daß er vor ſich zur buſſe gantz untuͤchtig worden (dann daß es auſſerordentlich geſchehen koͤnte/ wird bekant) ſondern muͤſte dieſe urſach ſeyn: Daß GOTT beſchloſſen habe/ ordentlich allein einmahl ſich des ruͤckfaͤlligen zu erbarmen/ und alſo eine barmhertzigkeit auff einmahl einzuſpannen: Daher ſie einen ſolchen menſchen die mittel der buſſe nicht mehr wiederfahren laſſe/ oder doch darinnen nicht kraͤfftig zu ſeyn begehre. Nun dieſe einſpannung goͤttlicher barmhertzigkeit iſt goͤttlicher Schrifft gantz unbekant. Es heiſſet ins gemein/ daß GOtt nicht wolle den todt des ſuͤnders Ezech. 18/23. daß er wolle/ daß niemand verlohren werde; ſondern ſich jedermann zur buſſe bekehre. 2. Petr. 3. welches auch gehet/ ſo gar auff die jenige/ von welchen er cap. 2. geſagt/ daß nach dem ſie wiederum in die ſuͤnde ein- gepflochten/ das letzte mit ihnen aͤrger worden ſeye/ dann das erſte. GOtt ruffet der verſtockten Juda wieder/ ob ſie wohl mit vielen buhlern gehuret/ und ſich von ihm geſchieden hatte. Jerem. 3/ 1. ohne außnahm/ wie offt ſie es ſchon mißbraucht haben moͤgte. Und von ſolchem ſpruch geſtehet Herr Stenger pag. 164. Daß er rede von den ſuͤndern/ die ſchon einmahl wieder zu gnadeu angenommen/ a- ber es hernach wieder verderbet/ abermahls den HErrn verlaſſen/ und wi- der ihn geſuͤndiget. Wiederum: die abtruͤnnige ſeele/ die GOTT ſo viel- mahl verlaſſen/ ſoll doch wieder erlaubnuͤß haben wieder zukommen. Welches aber ſeine eigene Theſin umſtoͤſſet. Dann es iſt ein exempel zweymahl ruͤckfaͤlliger/ wird auch nicht von einer perſon/ ſondern dem gantzen Juda und alſo vielen gebraucht/ und kan derowegen vor nichts auſſerordentliches geach- tet werden. Luc. 6/ 36. 37. befiehlet Chriſtus: Wir ſollen barmhertzig ſeyn/ wie un- ſer Vater barmhertzig iſt/ und ſolches auch in dem vergeben. Nun ſind wir ſchul- dig/ dem nechſten zu vergeben/ ſo offt er uns beleidiget. Matth. 18/ 22. So iſts GOTT zwar nicht ſchuldig/ aber doch dieſes die art ſeiner barmhertzigkeit/ daß er ſich

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/76
Zitationshilfe:	Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/76>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.