Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.DISTINCTIO II. SECTIO XXXI. collegium, ehe noch das Churfl. edict kam/ ob wol mit der guten leute vieler be-trübniß/ dissolviret/ so viel mehr nach dem jenes erfolget war/ sich alles dessen aus gehorsam enthalten: Daß daher auch in diesem stück keine sträffliche unordnung sich antreffen läst. Nun komme 3. auf die vorgegebne zusammenkunfften der bürger/ als von ches Ggggg 2
DISTINCTIO II. SECTIO XXXI. collegium, ehe noch das Churfl. edict kam/ ob wol mit der guten leute vieler be-truͤbniß/ diſſolviret/ ſo viel mehr nach dem jenes erfolget war/ ſich alles deſſen aus gehorſam enthalten: Daß daher auch in dieſem ſtuͤck keine ſtraͤffliche unordnung ſich antreffen laͤſt. Nun komme 3. auf die vorgegebne zuſammenkunfften der buͤrger/ als von ches Ggggg 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0805" n="787"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">DISTINCTIO II. SECTIO XXXI.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">collegium,</hi> ehe noch das Churfl. <hi rendition="#aq">edict</hi> kam/ ob wol mit der guten leute vieler be-<lb/> truͤbniß/ <hi rendition="#aq">diſſolvir</hi>et/ ſo viel mehr nach dem jenes erfolget war/ ſich alles deſſen aus<lb/> gehorſam enthalten: Daß daher auch in dieſem ſtuͤck keine ſtraͤffliche unordnung<lb/> ſich antreffen laͤſt.</p><lb/> <p>Nun komme 3. auf die vorgegebne <hi rendition="#fr">zuſammenkunfften der buͤrger/</hi> als von<lb/> welchen die hitzig eingelauffenen <hi rendition="#aq">relationes</hi> die meiſte <hi rendition="#aq">motus</hi> gemacht haben: alſo<lb/> daß weilen dieſelbe dahin lauteten/ daß nicht allein von <hi rendition="#aq">ſtudioſis,</hi> ſondern auch<lb/> von buͤrgers leuten/ ja allerdings weibsperſonen/ fuͤrnemlich Sontags/ bedenckli-<lb/> che <hi rendition="#aq">conventicula</hi> und zuſammenkunfften/ unter dem vorwand der gemeinen er-<lb/> bauung und beforderung des Chriſtenthums/ angeſtellet wuͤrden/ darinnen man<lb/> die H. ſchrifft nach eignem gutachten auslegte/ und allerhand neuerliche/ und in<lb/> der rechtglaͤubigen evangeliſchen kirchen bißher ungewoͤhnliche dinge fuͤrgenom-<lb/> men wuͤrden/ man auf ſolche ob ſchon nur durch <hi rendition="#aq">privat</hi> ſchreiben gekom̃enen nach-<lb/> richt (wie dann der erſte an E. Churfl. Durchl. gerichtete ſonderliche bericht der<lb/><hi rendition="#aq">Theologi</hi>ſchen <hi rendition="#aq">facult</hi>aͤt 4 tag darnach den 14. Martii eingelauffen <hi rendition="#aq">Act. Vol. ☾<lb/> f. 94.</hi>) bey E. Churfl. Durchl. verordneten Kirchenrath/ nach dem dergleichen als<lb/> ein weitauſſehendes und zu allerhand <hi rendition="#aq">conſeqventi</hi>en abziehlendes unweſen ange-<lb/> ſehen worden/ der nothdurfft erachtet/ dergleichen unbefugte und gefaͤhrliche zu-<lb/> ſammenkunfften allerdings und ernſtlich zu verbieten/ maſſen denn dergleichen den<lb/> 10. Mart. an die <hi rendition="#aq">univerſit</hi>aͤt/ amt und rath zu Leipzig <hi rendition="#aq">reſcribir</hi>et/ und ſolche <hi rendition="#aq">inhi-<lb/> bition</hi> durch offentlichen anſchlag werckſtellig gemacht iſt worden. Wo ich nicht<lb/> laͤugne/ daß aus <hi rendition="#aq">conſideration</hi> der geſchehenen <hi rendition="#aq">relation</hi>en von groſſer anzahl der<lb/> leute in dergleichen verſam̃lungen und dabey vorgehenden unordnungen/ ſolche <hi rendition="#aq">in-<lb/> hibition</hi> mit meinem <hi rendition="#aq">ſuffragio</hi> ſelbſt habe bekraͤfftiget. Jch bin aber hinwieder<lb/> nicht in abrede/ daß ich nach der zeit gehoͤret habe/ wie es bey weitem nicht ſolche<lb/> anzahl der leute oder dergleichen unordnungen geweſen/ wie es anfangs ange-<lb/> bracht worden/ alſo daß es dahin ſtehet/ ob es ſo weit damit gekommen ſeye/ daß<lb/> dergleichen verordnungen/ ſo die <hi rendition="#aq">liberal</hi>ere erzehlungen deſſen was vorgegangen<lb/> waͤre/ veranlaſſet hatten/ nothwendig geweſen waͤren/ auf andere weiſe haͤtte zu<lb/> recht gebracht oder verhuͤtet werden koͤnnen. Jnsgeſamt wie viel in dieſer ſache<lb/> Chriſten an ſich ſelbſt erlaubet ſeye/ und wo wie fern dieſelbe nicht zwar groſſe ver-<lb/> ſammlungen anzuſtellen/ welche einen ſchein einer trennung haͤtten/ und vieler an-<lb/> derer ungelegenheit unterworffen waͤren/ iedoch wo nemlich ſolches nicht austruͤck-<lb/> lich verboten iſt/ zu ihrer erbauung unter einander ausdruͤcklich zuſammen zu kom-<lb/> men vermoͤgen/ ſo dann wie ſie ſich in ſolcher ſache in gewiſſen ſchrancken zu halten<lb/> haben/ habe ich meine lehr und meinung bereits vor mehr als 13. jahren in dem<lb/><hi rendition="#aq">tract</hi>aͤtlein von dem geiſtlichen Prieſterthum durch offentlichen druck an den tag<lb/> geleget: Welches in vieler hundert Prediger und <hi rendition="#aq">Theologorum,</hi> auch deren in<lb/> hieſigen landen/ wie mir wol bewuſt/ haͤnden bißher geweſen/ und von einigem nie-<lb/> mal <hi rendition="#aq">publice</hi> oder gegen mich <hi rendition="#aq">privatim</hi> das wenigſte widerſprochen worden: Wel-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Ggggg 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ches</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [787/0805]
DISTINCTIO II. SECTIO XXXI.
collegium, ehe noch das Churfl. edict kam/ ob wol mit der guten leute vieler be-
truͤbniß/ diſſolviret/ ſo viel mehr nach dem jenes erfolget war/ ſich alles deſſen aus
gehorſam enthalten: Daß daher auch in dieſem ſtuͤck keine ſtraͤffliche unordnung
ſich antreffen laͤſt.
Nun komme 3. auf die vorgegebne zuſammenkunfften der buͤrger/ als von
welchen die hitzig eingelauffenen relationes die meiſte motus gemacht haben: alſo
daß weilen dieſelbe dahin lauteten/ daß nicht allein von ſtudioſis, ſondern auch
von buͤrgers leuten/ ja allerdings weibsperſonen/ fuͤrnemlich Sontags/ bedenckli-
che conventicula und zuſammenkunfften/ unter dem vorwand der gemeinen er-
bauung und beforderung des Chriſtenthums/ angeſtellet wuͤrden/ darinnen man
die H. ſchrifft nach eignem gutachten auslegte/ und allerhand neuerliche/ und in
der rechtglaͤubigen evangeliſchen kirchen bißher ungewoͤhnliche dinge fuͤrgenom-
men wuͤrden/ man auf ſolche ob ſchon nur durch privat ſchreiben gekom̃enen nach-
richt (wie dann der erſte an E. Churfl. Durchl. gerichtete ſonderliche bericht der
Theologiſchen facultaͤt 4 tag darnach den 14. Martii eingelauffen Act. Vol. ☾
f. 94.) bey E. Churfl. Durchl. verordneten Kirchenrath/ nach dem dergleichen als
ein weitauſſehendes und zu allerhand conſeqventien abziehlendes unweſen ange-
ſehen worden/ der nothdurfft erachtet/ dergleichen unbefugte und gefaͤhrliche zu-
ſammenkunfften allerdings und ernſtlich zu verbieten/ maſſen denn dergleichen den
10. Mart. an die univerſitaͤt/ amt und rath zu Leipzig reſcribiret/ und ſolche inhi-
bition durch offentlichen anſchlag werckſtellig gemacht iſt worden. Wo ich nicht
laͤugne/ daß aus conſideration der geſchehenen relationen von groſſer anzahl der
leute in dergleichen verſam̃lungen und dabey vorgehenden unordnungen/ ſolche in-
hibition mit meinem ſuffragio ſelbſt habe bekraͤfftiget. Jch bin aber hinwieder
nicht in abrede/ daß ich nach der zeit gehoͤret habe/ wie es bey weitem nicht ſolche
anzahl der leute oder dergleichen unordnungen geweſen/ wie es anfangs ange-
bracht worden/ alſo daß es dahin ſtehet/ ob es ſo weit damit gekommen ſeye/ daß
dergleichen verordnungen/ ſo die liberalere erzehlungen deſſen was vorgegangen
waͤre/ veranlaſſet hatten/ nothwendig geweſen waͤren/ auf andere weiſe haͤtte zu
recht gebracht oder verhuͤtet werden koͤnnen. Jnsgeſamt wie viel in dieſer ſache
Chriſten an ſich ſelbſt erlaubet ſeye/ und wo wie fern dieſelbe nicht zwar groſſe ver-
ſammlungen anzuſtellen/ welche einen ſchein einer trennung haͤtten/ und vieler an-
derer ungelegenheit unterworffen waͤren/ iedoch wo nemlich ſolches nicht austruͤck-
lich verboten iſt/ zu ihrer erbauung unter einander ausdruͤcklich zuſammen zu kom-
men vermoͤgen/ ſo dann wie ſie ſich in ſolcher ſache in gewiſſen ſchrancken zu halten
haben/ habe ich meine lehr und meinung bereits vor mehr als 13. jahren in dem
tractaͤtlein von dem geiſtlichen Prieſterthum durch offentlichen druck an den tag
geleget: Welches in vieler hundert Prediger und Theologorum, auch deren in
hieſigen landen/ wie mir wol bewuſt/ haͤnden bißher geweſen/ und von einigem nie-
mal publice oder gegen mich privatim das wenigſte widerſprochen worden: Wel-
ches
Ggggg 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/805 |
Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/805>, abgerufen am 01.07.2024. |