Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. II. SECTIO XXXI. 4. Nachdem bey hiesigen Universitäten in allen studiis fast gebräuchlich/ 5. Nechst dem was andere gemeine erbauung anlangt/ so bliebe das aus beja- Jiiii
ARTIC. II. SECTIO XXXI. 4. Nachdem bey hieſigen Univerſitaͤten in allen ſtudiis faſt gebraͤuchlich/ 5. Nechſt dem was andere gemeine erbauung anlangt/ ſo bliebe das aus beja- Jiiii
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0819" n="801"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARTI</hi>C. II. SECTIO XXXI.</hi> </fw><lb/> <p>4. Nachdem bey hieſigen <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤten in allen <hi rendition="#aq">ſtudiis</hi> faſt gebraͤuchlich/<lb/> daß auch zu allen zeiten von <hi rendition="#aq">Studioſis</hi> unter ſich allerley <hi rendition="#aq">collegia</hi> und <hi rendition="#aq">exercitia</hi><lb/> gehalten worden ſind/ welches auch den flor derſelben gegen einige andere/ da der-<lb/> gleichen nicht herkommens iſt/ groſſen theils verurſachet und erhalten hat/ ſo wird<lb/> nicht allein dergleichen <hi rendition="#aq">in materia exegetica</hi> fortzuſetzen/ billich zu vergoͤnnen/<lb/> ſondern vielmehr aus hoher <hi rendition="#aq">autori</hi>taͤt Ew. Churfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit anzu-<lb/> ordnen ſeyn/ daß ſonderlich das <hi rendition="#aq">collegium Phylobiblicum,</hi> welches nun in das<lb/> vierdte jahꝛ mit gꝛoſſen nutzein der <hi rendition="#aq">membrorum,</hi> welcher auch anderwertlich hin<lb/> zum preiß der loͤblichen <hi rendition="#aq">Univerſi</hi>taͤt Leipzig weit erſchollen iſt/ und andere aufge-<lb/> muntert hat/ gehalten/ aber nach dem juͤngſt hin <hi rendition="#aq">D. Valentinus Alberti</hi> ſein hauß<lb/> und auffſicht daruͤber auffgeſaget/ und ohne dieſe die <hi rendition="#aq">membra</hi> ſorgten/ daß ihre<lb/> zuſammenkunfft auch vor verboten geachtet werden moͤchte/ <hi rendition="#aq">diſſolviret</hi> worden<lb/> iſt/ auffs forderlichſte <hi rendition="#aq">reſtabiliret,</hi> und nach ihren vorigen <hi rendition="#aq">legibus,</hi> oder wie ſie<lb/> zur erbauung nuͤtzlicher eingerichtet werden koͤnten/ zu <hi rendition="#aq">continuiren,</hi> einem <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> feſſori</hi> das <hi rendition="#aq">præſidium</hi> oder auffſicht uͤber daſſelbige auffgetragen wuͤrde: damit<lb/> nicht der davon biß dahin verſpuͤhrte groſſe nutze zur verantwortung niedergeſchla-<lb/> gen/ ſo dann nach dem das gericht von ſolchem <hi rendition="#aq">collegio</hi> gedachter maßen ſich an<lb/> viele orte erbreitet hat/ die <hi rendition="#aq">opinion</hi> ihrer vielen beygebracht wuͤrde/ ob ſuchte man<lb/> das <hi rendition="#aq">ſtudium biblicum</hi> ſelbs bey uns mehr zu hemmen als zu fordern. Ob nun<lb/> auch wol mir noch nichts vorgekommen iſt/ ſo mich uͤberzeuͤgte/ daß die wenigſte<lb/> unordnung oder <hi rendition="#aq">inconveniens</hi> aus dem gedachten <hi rendition="#aq">collegio Philobiblico,</hi> wie<lb/> es biß dahin war <hi rendition="#aq">continuiret</hi> worden/ entſtanden waͤre/ da doch nicht <hi rendition="#aq">ordinarie</hi><lb/> ein <hi rendition="#aq">Profeſſor</hi> dabey geweſen/ ſo moͤchte gleichwol dieſes die ſache noch ſo viel ſiche-<lb/> rer ſtellen/ wo das ordentliche <hi rendition="#aq">præſidium</hi> einem <hi rendition="#aq">Profeſſori</hi> auffgetragen wuͤrde/<lb/> welcher allezeit oder meiſtentheils dabey waͤre; Auff welche art nicht einmal ein<lb/> billicher verdacht nur davon geſchoͤpffet werden koͤnte/ hingegen die frucht ſolches<lb/><hi rendition="#aq">exercitii</hi> und dadurch ſchaͤrffenden fleiſſes der <hi rendition="#aq">Studioſorum</hi> ſehr reichlich ſich zei-<lb/> gen wuͤrde.</p><lb/> <p>5. Nechſt dem was andere gemeine erbauung anlangt/ ſo bliebe das aus<lb/> Ew. Churf. Durchl. kirchen-Rath angeordnete <hi rendition="#aq">edict,</hi> daß <hi rendition="#fr">dergleichen bedenck-<lb/> liche</hi> <hi rendition="#aq">conventicula</hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq">privat-</hi><hi rendition="#fr">zuſammenkunfften/ darinnen man die hei-<lb/> lige ſchrifft nach eigenem gutachten auslege/ und allerhand neuerliche<lb/> und in der rechtglaͤubigen Evangeliſchen kirchen bißher ungewoͤhnliche<lb/> dinge fornehme/ die auff weit auſſehende und gefaͤhrliche</hi> <hi rendition="#aq">conſequentien</hi><lb/><hi rendition="#fr">abziehleten/ gaͤntzlich eingeſtellet werden ſolte/</hi> in ſeinem <hi rendition="#aq">vigor</hi> feſt; muͤſte<lb/> aber nicht uͤber ſeine wort und meinung <hi rendition="#aq">extendiret</hi> werden/ wie gleichwol von den<lb/> meiſten bißher hat geſchehen wollen/ ſo gardaß auch einige befragt/ ob dann auch<lb/> verboten ſolte ſeyen/ wo ein hauß-vater mit den ſeinigen in der Bibel leſe/ und al-<lb/> lerdings von ungefehr ein anderer dazu kaͤme/ mit dem leſen fortzufahren/ ſolches<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Jiiii</fw><fw place="bottom" type="catch">beja-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [801/0819]
ARTIC. II. SECTIO XXXI.
4. Nachdem bey hieſigen Univerſitaͤten in allen ſtudiis faſt gebraͤuchlich/
daß auch zu allen zeiten von Studioſis unter ſich allerley collegia und exercitia
gehalten worden ſind/ welches auch den flor derſelben gegen einige andere/ da der-
gleichen nicht herkommens iſt/ groſſen theils verurſachet und erhalten hat/ ſo wird
nicht allein dergleichen in materia exegetica fortzuſetzen/ billich zu vergoͤnnen/
ſondern vielmehr aus hoher autoritaͤt Ew. Churfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit anzu-
ordnen ſeyn/ daß ſonderlich das collegium Phylobiblicum, welches nun in das
vierdte jahꝛ mit gꝛoſſen nutzein der membrorum, welcher auch anderwertlich hin
zum preiß der loͤblichen Univerſitaͤt Leipzig weit erſchollen iſt/ und andere aufge-
muntert hat/ gehalten/ aber nach dem juͤngſt hin D. Valentinus Alberti ſein hauß
und auffſicht daruͤber auffgeſaget/ und ohne dieſe die membra ſorgten/ daß ihre
zuſammenkunfft auch vor verboten geachtet werden moͤchte/ diſſolviret worden
iſt/ auffs forderlichſte reſtabiliret, und nach ihren vorigen legibus, oder wie ſie
zur erbauung nuͤtzlicher eingerichtet werden koͤnten/ zu continuiren, einem Pro-
feſſori das præſidium oder auffſicht uͤber daſſelbige auffgetragen wuͤrde: damit
nicht der davon biß dahin verſpuͤhrte groſſe nutze zur verantwortung niedergeſchla-
gen/ ſo dann nach dem das gericht von ſolchem collegio gedachter maßen ſich an
viele orte erbreitet hat/ die opinion ihrer vielen beygebracht wuͤrde/ ob ſuchte man
das ſtudium biblicum ſelbs bey uns mehr zu hemmen als zu fordern. Ob nun
auch wol mir noch nichts vorgekommen iſt/ ſo mich uͤberzeuͤgte/ daß die wenigſte
unordnung oder inconveniens aus dem gedachten collegio Philobiblico, wie
es biß dahin war continuiret worden/ entſtanden waͤre/ da doch nicht ordinarie
ein Profeſſor dabey geweſen/ ſo moͤchte gleichwol dieſes die ſache noch ſo viel ſiche-
rer ſtellen/ wo das ordentliche præſidium einem Profeſſori auffgetragen wuͤrde/
welcher allezeit oder meiſtentheils dabey waͤre; Auff welche art nicht einmal ein
billicher verdacht nur davon geſchoͤpffet werden koͤnte/ hingegen die frucht ſolches
exercitii und dadurch ſchaͤrffenden fleiſſes der Studioſorum ſehr reichlich ſich zei-
gen wuͤrde.
5. Nechſt dem was andere gemeine erbauung anlangt/ ſo bliebe das aus
Ew. Churf. Durchl. kirchen-Rath angeordnete edict, daß dergleichen bedenck-
liche conventicula und privat-zuſammenkunfften/ darinnen man die hei-
lige ſchrifft nach eigenem gutachten auslege/ und allerhand neuerliche
und in der rechtglaͤubigen Evangeliſchen kirchen bißher ungewoͤhnliche
dinge fornehme/ die auff weit auſſehende und gefaͤhrliche conſequentien
abziehleten/ gaͤntzlich eingeſtellet werden ſolte/ in ſeinem vigor feſt; muͤſte
aber nicht uͤber ſeine wort und meinung extendiret werden/ wie gleichwol von den
meiſten bißher hat geſchehen wollen/ ſo gardaß auch einige befragt/ ob dann auch
verboten ſolte ſeyen/ wo ein hauß-vater mit den ſeinigen in der Bibel leſe/ und al-
lerdings von ungefehr ein anderer dazu kaͤme/ mit dem leſen fortzufahren/ ſolches
beja-
Jiiii
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