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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

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Das siebende Capitel.
wir eben gar nichts ausrichten, es ist aber aus schuld derer so mannichfältigen hin-
dernüssen die frucht unserer arbeit so gering und unscheinbar, daß sie in vergleichung
dessen, was wir verlangten, und ohne solche hindernüssen auszurichten wäre, als vor
nichts zu achten. Nun in solchem stande achte ich, lige uns ob, glauben und gedult zu
üben, diese in ertragung der dabey aufstossenden beschwerden und stillung des gemü-
thes, das sonsten in solchem fall so leicht überdrüßig werden möchte; jener in der
verlassung auf göttliche hülffe und zuversicht, auf dessen uns aus sonderbarem rath
verborgenen segen. Werden wir von GOtt in solcher probe treu erfunden, so haben
wir das unsrige gethan, und unsern gnaden-lohn zu erwarten. Weiset GOtt aber
in solchem fall selbs andere gelegenheit, wo mit mehr hoffnung zu arbeiten wäre, und
will uns also selbs der dienstbarkeit frey machen, so bekenne, daß wir uns solcher
freyheit gebrauchen, wie auch demselben, da göttlicher finger sie irgend hin deutlich
wiese, solches nicht mißgönnen würde, ob wol eigenwillige loßreissung nicht rathen
könte. Nun der HErr führe ihn nach seinem rath, segne stets seine arbeit kräff-
tig, und mache ihn und die seinige immer in ihren seelen von seinem willen über sich
zu vergnüglicher überzeugung versichert.

SECTIO XV.
Büchlein von natur und gnade. Von der voll-
kommenheit die mittelstrasse. Jn Leipzig gehaltene predigt.
Lautere Milch des Evangelii. Catechismus-examen. Von
den schlüsseln des himmelreichs und dero gewalt. Bedingte
absolution. Die offentliche absolution hat das binden der
krafft nach in sich. Trunckenheit. Ebrietas, ebriositas. Beicht-
pfennig. Ackerbau der prediger. Sabbaths-feyer. Einfüh-
ren der früchte auf den sonntag. Liebe des nächsten. Liebe
fängt von sich an. 1. Joh. 3/ 16. Das leben vor die brüder
lassen. Was vor sieg jetzt noch zu hoffen. Göttliches gericht
unserer zeiten. Succeß meines catechetischen examinis.
Das gute wird von andern übel beurtheilet. Wenigkeit der
prediger. Bestellung der kirchen-ältesten. Von allgemei-
nen anstalten wenig zu hoffen. D. Geier. Groß-
gebauers Wächter-stimme.
Besser

Das ſiebende Capitel.
wir eben gar nichts ausrichten, es iſt aber aus ſchuld derer ſo mannichfaͤltigen hin-
dernuͤſſen die frucht unſerer arbeit ſo gering und unſcheinbar, daß ſie in vergleichung
deſſen, was wir verlangten, und ohne ſolche hindernuͤſſen auszurichten waͤre, als vor
nichts zu achten. Nun in ſolchem ſtande achte ich, lige uns ob, glauben und gedult zu
uͤben, dieſe in ertragung der dabey aufſtoſſenden beſchweꝛden und ſtillung des gemuͤ-
thes, das ſonſten in ſolchem fall ſo leicht uͤberdruͤßig werden moͤchte; jener in der
verlaſſung auf goͤttliche huͤlffe und zuverſicht, auf deſſen uns aus ſonderbarem rath
verborgenen ſegen. Werden wir von GOtt in ſolcher probe treu erfunden, ſo haben
wir das unſrige gethan, und unſern gnaden-lohn zu erwarten. Weiſet GOtt aber
in ſolchem fall ſelbs andere gelegenheit, wo mit mehr hoffnung zu arbeiten waͤꝛe, und
will uns alſo ſelbs der dienſtbarkeit frey machen, ſo bekenne, daß wir uns ſolcher
freyheit gebrauchen, wie auch demſelben, da goͤttlicher finger ſie irgend hin deutlich
wieſe, ſolches nicht mißgoͤnnen wuͤrde, ob wol eigenwillige loßreiſſung nicht rathen
koͤnte. Nun der HErr fuͤhre ihn nach ſeinem rath, ſegne ſtets ſeine arbeit kraͤff-
tig, und mache ihn und die ſeinige immer in ihren ſeelen von ſeinem willen uͤber ſich
zu vergnuͤglicher uͤberzeugung verſichert.

SECTIO XV.
Buͤchlein von natur und gnade. Von der voll-
kommenheit die mittelſtraſſe. Jn Leipzig gehaltene predigt.
Lautere Milch des Evangelii. Catechiſmus-examen. Von
den ſchluͤſſeln des himmelreichs und dero gewalt. Bedingte
abſolution. Die offentliche abſolution hat das binden der
krafft nach in ſich. Trunckenheit. Ebrietas, ebrioſitas. Beicht-
pfennig. Ackerbau der prediger. Sabbaths-feyer. Einfuͤh-
ren der fruͤchte auf den ſonntag. Liebe des naͤchſten. Liebe
faͤngt von ſich an. 1. Joh. 3/ 16. Das leben vor die bruͤder
laſſen. Was vor ſieg jetzt noch zu hoffen. Goͤttliches gericht
unſerer zeiten. Succeß meines catechetiſchen examinis.
Das gute wird von andern uͤbel beurtheilet. Wenigkeit der
prediger. Beſtellung der kirchen-aͤlteſten. Von allgemei-
nen anſtalten wenig zu hoffen. D. Geier. Groß-
gebauers Waͤchter-ſtimme.
Beſſer
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[566/0578] Das ſiebende Capitel. wir eben gar nichts ausrichten, es iſt aber aus ſchuld derer ſo mannichfaͤltigen hin- dernuͤſſen die frucht unſerer arbeit ſo gering und unſcheinbar, daß ſie in vergleichung deſſen, was wir verlangten, und ohne ſolche hindernuͤſſen auszurichten waͤre, als vor nichts zu achten. Nun in ſolchem ſtande achte ich, lige uns ob, glauben und gedult zu uͤben, dieſe in ertragung der dabey aufſtoſſenden beſchweꝛden und ſtillung des gemuͤ- thes, das ſonſten in ſolchem fall ſo leicht uͤberdruͤßig werden moͤchte; jener in der verlaſſung auf goͤttliche huͤlffe und zuverſicht, auf deſſen uns aus ſonderbarem rath verborgenen ſegen. Werden wir von GOtt in ſolcher probe treu erfunden, ſo haben wir das unſrige gethan, und unſern gnaden-lohn zu erwarten. Weiſet GOtt aber in ſolchem fall ſelbs andere gelegenheit, wo mit mehr hoffnung zu arbeiten waͤꝛe, und will uns alſo ſelbs der dienſtbarkeit frey machen, ſo bekenne, daß wir uns ſolcher freyheit gebrauchen, wie auch demſelben, da goͤttlicher finger ſie irgend hin deutlich wieſe, ſolches nicht mißgoͤnnen wuͤrde, ob wol eigenwillige loßreiſſung nicht rathen koͤnte. Nun der HErr fuͤhre ihn nach ſeinem rath, ſegne ſtets ſeine arbeit kraͤff- tig, und mache ihn und die ſeinige immer in ihren ſeelen von ſeinem willen uͤber ſich zu vergnuͤglicher uͤberzeugung verſichert. 6. Febr. 1688. SECTIO XV. Buͤchlein von natur und gnade. Von der voll- kommenheit die mittelſtraſſe. Jn Leipzig gehaltene predigt. Lautere Milch des Evangelii. Catechiſmus-examen. Von den ſchluͤſſeln des himmelreichs und dero gewalt. Bedingte abſolution. Die offentliche abſolution hat das binden der krafft nach in ſich. Trunckenheit. Ebrietas, ebrioſitas. Beicht- pfennig. Ackerbau der prediger. Sabbaths-feyer. Einfuͤh- ren der fruͤchte auf den ſonntag. Liebe des naͤchſten. Liebe faͤngt von ſich an. 1. Joh. 3/ 16. Das leben vor die bruͤder laſſen. Was vor ſieg jetzt noch zu hoffen. Goͤttliches gericht unſerer zeiten. Succeß meines catechetiſchen examinis. Das gute wird von andern uͤbel beurtheilet. Wenigkeit der prediger. Beſtellung der kirchen-aͤlteſten. Von allgemei- nen anſtalten wenig zu hoffen. D. Geier. Groß- gebauers Waͤchter-ſtimme. Beſſer

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/578>, abgerufen am 22.11.2024.