Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

und also offt auff eine gute zeit allen frieden
deß hertzens zerstöhren.

§. 2[2].

Es gehöret auch zu dieser beob-
achtung deß hertzens/ daß man die gegen-
wart GOttes in demselben warnehme.
Es ist GOTT das jenige unendliche le-
bendige Wesen/ welches Himmel und
erden erfüllet/
Jerem. 23. Daher ist es
uns allezeit nahe; ja es heisset mit wahrheit
von ihm/ Apost. Gesch. 17/ 28. Jnihm le-
ben/ weben und sind wir:
Daß er uns
deßwegen viel näher als die lufft/ die umb
uns ist/ ja uns aller orten durchtringet.
Diese gegenwart fühlen wir nun in allem/
was wir fühlen: Dann wo ich mich be-
wege/ und was ich vor ein gefühl habe/
könte solches ohne Göttliche lebendige
krafft nicht seyn/ und zeiget uns also deß
HErren gegenwart an/ dessen krafft in
allen gefühlet wird. Es ist aber noch eine
andere gegenwart der gnaden/ da die gantze
Heilige Dreyeinigkeit der glaubigen her-
tzen/ ja ihre leiber und seelen bewohnet/
und mit denselben innerst vereiniget ist.
Nun ist der HERR der GOtt deß frie-
dens/ und bringet aller orten friede mit
sich/ als seines pallastes zierrath. Daher

haben

und alſo offt auff eine gute zeit allen frieden
deß hertzens zerſtoͤhren.

§. 2[2].

Es gehoͤret auch zu dieſer beob-
achtung deß hertzens/ daß man die gegen-
wart GOttes in demſelben warnehme.
Es iſt GOTT das jenige unendliche le-
bendige Weſen/ welches Himmel und
erden erfuͤllet/
Jerem. 23. Daher iſt es
uns allezeit nahe; ja es heiſſet mit wahrheit
von ihm/ Apoſt. Geſch. 17/ 28. Jnihm le-
ben/ weben und ſind wir:
Daß er uns
deßwegen viel naͤher als die lufft/ die umb
uns iſt/ ja uns aller orten durchtringet.
Dieſe gegenwart fuͤhlen wir nun in allem/
was wir fuͤhlen: Dann wo ich mich be-
wege/ und was ich vor ein gefuͤhl habe/
koͤnte ſolches ohne Goͤttliche lebendige
krafft nicht ſeyn/ und zeiget uns alſo deß
HErren gegenwart an/ deſſen krafft in
allen gefuͤhlet wird. Es iſt aber noch eine
andere gegenwart der gnaden/ da die gantze
Heilige Dreyeinigkeit der glaubigen her-
tzen/ ja ihre leiber und ſeelen bewohnet/
und mit denſelben innerſt vereiniget iſt.
Nun iſt der HERR der GOtt deß frie-
dens/ und bringet aller orten friede mit
ſich/ als ſeines pallaſtes zierrath. Daher

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="88"/>
und al&#x017F;o offt auff eine gute zeit allen frieden<lb/>
deß hertzens zer&#x017F;to&#x0364;hren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2<supplied>2</supplied>.</head>
          <p>Es geho&#x0364;ret auch zu die&#x017F;er beob-<lb/>
achtung deß hertzens/ daß man die gegen-<lb/>
wart GOttes in dem&#x017F;elben warnehme.<lb/>
Es i&#x017F;t GOTT das jenige unendliche le-<lb/>
bendige We&#x017F;en/ welches <hi rendition="#fr">Himmel und<lb/>
erden erfu&#x0364;llet/</hi> Jerem. 23. Daher i&#x017F;t es<lb/>
uns allezeit nahe; ja es hei&#x017F;&#x017F;et mit wahrheit<lb/>
von ihm/ Apo&#x017F;t. Ge&#x017F;ch. 17/ 28. <hi rendition="#fr">Jnihm le-<lb/>
ben/ weben und &#x017F;ind wir:</hi> Daß er uns<lb/>
deßwegen viel na&#x0364;her als die lufft/ die umb<lb/>
uns i&#x017F;t/ ja uns aller orten durchtringet.<lb/>
Die&#x017F;e gegenwart fu&#x0364;hlen wir nun in allem/<lb/>
was wir fu&#x0364;hlen: Dann wo ich mich be-<lb/>
wege/ und was ich vor ein gefu&#x0364;hl habe/<lb/>
ko&#x0364;nte &#x017F;olches ohne Go&#x0364;ttliche lebendige<lb/>
krafft nicht &#x017F;eyn/ und zeiget uns al&#x017F;o deß<lb/>
HErren gegenwart an/ de&#x017F;&#x017F;en krafft in<lb/>
allen gefu&#x0364;hlet wird. Es i&#x017F;t aber noch eine<lb/>
andere gegenwart der gnaden/ da die gantze<lb/>
Heilige Dreyeinigkeit der glaubigen her-<lb/>
tzen/ ja ihre leiber und &#x017F;eelen bewohnet/<lb/>
und mit den&#x017F;elben inner&#x017F;t vereiniget i&#x017F;t.<lb/>
Nun i&#x017F;t der HERR der GOtt deß frie-<lb/>
dens/ und bringet aller orten friede mit<lb/>
&#x017F;ich/ als &#x017F;eines palla&#x017F;tes zierrath. Daher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0100] und alſo offt auff eine gute zeit allen frieden deß hertzens zerſtoͤhren. §. 22. Es gehoͤret auch zu dieſer beob- achtung deß hertzens/ daß man die gegen- wart GOttes in demſelben warnehme. Es iſt GOTT das jenige unendliche le- bendige Weſen/ welches Himmel und erden erfuͤllet/ Jerem. 23. Daher iſt es uns allezeit nahe; ja es heiſſet mit wahrheit von ihm/ Apoſt. Geſch. 17/ 28. Jnihm le- ben/ weben und ſind wir: Daß er uns deßwegen viel naͤher als die lufft/ die umb uns iſt/ ja uns aller orten durchtringet. Dieſe gegenwart fuͤhlen wir nun in allem/ was wir fuͤhlen: Dann wo ich mich be- wege/ und was ich vor ein gefuͤhl habe/ koͤnte ſolches ohne Goͤttliche lebendige krafft nicht ſeyn/ und zeiget uns alſo deß HErren gegenwart an/ deſſen krafft in allen gefuͤhlet wird. Es iſt aber noch eine andere gegenwart der gnaden/ da die gantze Heilige Dreyeinigkeit der glaubigen her- tzen/ ja ihre leiber und ſeelen bewohnet/ und mit denſelben innerſt vereiniget iſt. Nun iſt der HERR der GOtt deß frie- dens/ und bringet aller orten friede mit ſich/ als ſeines pallaſtes zierrath. Daher haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/100
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/100>, abgerufen am 21.11.2024.