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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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drücket mich. Jn solchem stand fühlet
sich je nichts von friede. Also wann es heis-
set Psalm. 77/ 8. 9. 10. Wird dann
der HERR ewiglich verstossen/
und keine gnade mehr erzeigen? Jsts
dann gantz und gar auß mit seiner
güte? und hat die verheissung ein
ende? Hat dann GOTT vergessen
gnädig zuseyn/ und seine barmher-
tzigkeit für zorn verschlossen?
so sind
solches worte eines zwar nicht an Göttli-
cher gnade verzweiffelten/ sondern sich nach
derselben bearbeitenden/ aber von dem frie-
den Gottes nichts in sich fühlenden hertzens.
Der hochbeträngte Prophet Jeremias füh-
ret das Zion also klagende in Klagl. 3/ 17.
Meine seele ist auß dem frieden ver-
trieben/ ich muß deß guten verges-
sen.
Er selbs bittet auch dagegen Jerem.
17/ 17. Sey du mir nur nicht schreck-
lich/ meine zuversicht in der noth:

Jn dem wo der HERR uns in unserer see-
le anfängt schrecklich zuerscheinen/ so lang
kein friede mehr platz haben kan. So fin-
den sich noch immerfort der jenigen seelen
nicht wenige/ welche der HERR in diesem
angstbad schwitzen/ und eine geraume zeit auß-

halten
E 4

druͤcket mich. Jn ſolchem ſtand fuͤhlet
ſich je nichts von friede. Alſo wann es heiſ-
ſet Pſalm. 77/ 8. 9. 10. Wird dann
der HERR ewiglich verſtoſſen/
und keine gnade mehr erzeigen? Jſts
dann gantz und gar auß mit ſeiner
guͤte? und hat die verheiſſung ein
ende? Hat dann GOTT vergeſſen
gnaͤdig zuſeyn/ und ſeine barmher-
tzigkeit fuͤr zorn verſchloſſen?
ſo ſind
ſolches worte eines zwar nicht an Goͤttli-
cher gnade verzweiffelten/ ſondern ſich nach
derſelben bearbeitenden/ aber von dem frie-
den Gottes nichts in ſich fuͤhlenden hertzens.
Der hochbetraͤngte Prophet Jeremias fuͤh-
ret das Zion alſo klagende in Klagl. 3/ 17.
Meine ſeele iſt auß dem frieden ver-
trieben/ ich muß deß guten vergeſ-
ſen.
Er ſelbs bittet auch dagegen Jerem.
17/ 17. Sey du mir nur nicht ſchreck-
lich/ meine zuverſicht in der noth:

Jn dem wo der HERR uns in unſerer ſee-
le anfaͤngt ſchrecklich zuerſcheinen/ ſo lang
kein friede mehr platz haben kan. So fin-
den ſich noch immerfort der jenigen ſeelen
nicht wenige/ welche der HERR in dieſem
angſtbad ſchwitzen/ uñ eine geraume zeit auß-

halten
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[103/0115] druͤcket mich. Jn ſolchem ſtand fuͤhlet ſich je nichts von friede. Alſo wann es heiſ- ſet Pſalm. 77/ 8. 9. 10. Wird dann der HERR ewiglich verſtoſſen/ und keine gnade mehr erzeigen? Jſts dann gantz und gar auß mit ſeiner guͤte? und hat die verheiſſung ein ende? Hat dann GOTT vergeſſen gnaͤdig zuſeyn/ und ſeine barmher- tzigkeit fuͤr zorn verſchloſſen? ſo ſind ſolches worte eines zwar nicht an Goͤttli- cher gnade verzweiffelten/ ſondern ſich nach derſelben bearbeitenden/ aber von dem frie- den Gottes nichts in ſich fuͤhlenden hertzens. Der hochbetraͤngte Prophet Jeremias fuͤh- ret das Zion alſo klagende in Klagl. 3/ 17. Meine ſeele iſt auß dem frieden ver- trieben/ ich muß deß guten vergeſ- ſen. Er ſelbs bittet auch dagegen Jerem. 17/ 17. Sey du mir nur nicht ſchreck- lich/ meine zuverſicht in der noth: Jn dem wo der HERR uns in unſerer ſee- le anfaͤngt ſchrecklich zuerſcheinen/ ſo lang kein friede mehr platz haben kan. So fin- den ſich noch immerfort der jenigen ſeelen nicht wenige/ welche der HERR in dieſem angſtbad ſchwitzen/ uñ eine geraume zeit auß- halten E 4

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/115>, abgerufen am 21.11.2024.