Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.§. 10. Diesem mittel ist nun sehr nahe/ sie. G
§. 10. Dieſem mittel iſt nun ſehr nahe/ ſie. G
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§. 10. Dieſem mittel iſt nun ſehr nahe/
und flieſſet auß demſelben 4. die reini-
gung deß hertzens von aller welt-
liebe. Daß man nemlich/ wo man die
beyderley guͤter/ die geiſtliche und die irrdi-
ſche/ recht hat einzuſehen/ und den unter-
ſcheid darunter/ gelernet/ die unordentliche
liebe gegen dieſe irrdiſche und zeitliche able-
ge/ und glaube/ ſie ſeyen dero nicht wehrt/
unſere ſeele aber zu edel/ als ſich mit derſel-
ben zubeflecken. Hat man ſie nicht/ ſo
muͤſſen ſie auch nicht ſo geliebet werden/
daß man ſie mit angelegenheit und begier-
lichkeit ſuchte: hat man ſie aber/ daß man
ſie als etwas fremdes beſitze/ und vielmehr
unſer leib und aͤuſſerliches derſelben genieſ-
ſen/ als unſere ſeele darauff ruhe. Es muß
heiſſen Pſalm 62/ 11. Faͤllet euch reich-
thum zu/ (gleiches iſt auch zuſagen von
ehre/ hoheit/ guten freunden/ liebe der men-
ſchen/ bequemlichkeit dieſes lebens/) ſo
haͤnget das hertz nicht daran. Dann
alle dieſe dinge koͤnnen uns etwa nutzen/ ſo
lang ſie auſſer uns ſind/ und wir uns der-
ſelben nach Goͤttlicher ordnung brauchen/
ſobald ſie aber in das hertz kommen/ und
daſſelbige eine liebe dazu heget/ ſo ſchaden
ſie.
G
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