Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.derem guten untüchtig zu machen erduldet unsers
derem guten untuͤchtig zu machen erduldet unſers
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0188" n="176"/> derem guten untuͤchtig zu machen erduldet<lb/> werden koͤnnen/ das rathſamſte/ ſolle man<lb/> es bloß dahin verſchmertzen und ertragen/<lb/> nimmermehr aber ſich einige rache vorneh-<lb/> men/ viel weniger außuͤben. Zwar ſolte<lb/> man meynen/ dieſes verunruhigte das<lb/> gemuͤth am allermeiſten/ da man alſo deſ-<lb/> ſelben außbrechende <hi rendition="#aq">affecten</hi> zuruͤck halten<lb/> und zaͤhmen muͤſte: ſo iſts auch nicht ohn/<lb/> daß es nicht eben ohne verunruhigung her-<lb/> gehe/ da man ſich dermaſſen gewalt thun<lb/> muß/ jedoch wo mit anruffung GOttes<lb/> eine Chriſtliche <hi rendition="#aq">reſolution</hi> gefaſſet wird/ le-<lb/> get ſolcher jaſt deß gemuͤths bald/ und iſt<lb/> nichts gegen der unruhe der jenigen/ welche<lb/> ſich von der rache einnehmen laſſen/ und<lb/> deßroegen tag und nacht mit grimm tichten<lb/> und trachten/ wie ſie mittel und wege fin-<lb/> den/ ihren muth wiederum an dem feinde<lb/> zu kuͤhlen. Das aber/ wo man recht acht<lb/> gibet/ was man daruͤber vor unruhe und<lb/> verdruß in ſeinem hertzen leidet/ mehr pla-<lb/> ge iſt/ als was man mit der rache ſelbs dem<lb/> beleidiger anthun kan: daruͤber aber insge-<lb/> ſamt der edle innerliche friede verſchertzet<lb/> wird. Darauß wir dann abſehen koͤnnen/<lb/> wie weiß und guͤtig auch dieſe verordnung<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unſers</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [176/0188]
derem guten untuͤchtig zu machen erduldet
werden koͤnnen/ das rathſamſte/ ſolle man
es bloß dahin verſchmertzen und ertragen/
nimmermehr aber ſich einige rache vorneh-
men/ viel weniger außuͤben. Zwar ſolte
man meynen/ dieſes verunruhigte das
gemuͤth am allermeiſten/ da man alſo deſ-
ſelben außbrechende affecten zuruͤck halten
und zaͤhmen muͤſte: ſo iſts auch nicht ohn/
daß es nicht eben ohne verunruhigung her-
gehe/ da man ſich dermaſſen gewalt thun
muß/ jedoch wo mit anruffung GOttes
eine Chriſtliche reſolution gefaſſet wird/ le-
get ſolcher jaſt deß gemuͤths bald/ und iſt
nichts gegen der unruhe der jenigen/ welche
ſich von der rache einnehmen laſſen/ und
deßroegen tag und nacht mit grimm tichten
und trachten/ wie ſie mittel und wege fin-
den/ ihren muth wiederum an dem feinde
zu kuͤhlen. Das aber/ wo man recht acht
gibet/ was man daruͤber vor unruhe und
verdruß in ſeinem hertzen leidet/ mehr pla-
ge iſt/ als was man mit der rache ſelbs dem
beleidiger anthun kan: daruͤber aber insge-
ſamt der edle innerliche friede verſchertzet
wird. Darauß wir dann abſehen koͤnnen/
wie weiß und guͤtig auch dieſe verordnung
unſers
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