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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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hat. Hertz und sinn soll hie nicht ver-
standen werden/ von natürlichen
willen und verständnuß/ sondern
wie sie S. Paulus selbs deutet/ hertz
und sinne in CHristo JEsu/ das ist
den willen und verstand/ den er in
Christo/ und von Christo/ und un-
ter Christo hat und führet/ das ist
der glaube und liebe mit allem ihren
wesen/ wie der gesinnet und genei-
get ist gegen GOTT und den men-
schen/ das ist nichts anders/ denn
daß er auß hertzen GOtt vertrauet
und liebet/ und geneiget ist mit hertz
und sinn/ zu thun GOTT und den
nächsten/ was und mehr er kan. Sol-
chen sinn und hertz suchet der Teuf-
fel/ mit furcht/ schrecken/ todt und
allem unglück abzuwenden/ und
menschen ding auffrichten/ daß der
mensch trost und hülffe bey sich selbs
und bey den menschen suche/ so ist er
dann schon von GOtt auff seine ei-
gene sorge gefallen.

§. 5.

Es ist die treffliche krafft deß Gei-
ftes/ die in diesen theuren Lehrer von GOtt
geleget worden/ auch die materie selbs/ wol

würdig

hat. Hertz und ſinn ſoll hie nicht ver-
ſtanden werden/ von natuͤrlichen
willen und verſtaͤndnuß/ ſondern
wie ſie S. Paulus ſelbs deutet/ hertz
und ſinne in CHriſto JEſu/ das iſt
den willen und verſtand/ den er in
Chriſto/ und von Chriſto/ und un-
ter Chriſto hat und fuͤhret/ das iſt
der glaube und liebe mit allem ihren
weſen/ wie der geſinnet und genei-
get iſt gegen GOTT und den men-
ſchen/ das iſt nichts anders/ denn
daß er auß hertzen GOtt vertrauet
und liebet/ und geneiget iſt mit hertz
und ſinn/ zu thun GOTT und den
naͤchſten/ was und mehr er kan. Sol-
chen ſinn und hertz ſuchet der Teuf-
fel/ mit furcht/ ſchrecken/ todt und
allem ungluͤck abzuwenden/ und
menſchen ding auffrichten/ daß der
menſch troſt und huͤlffe bey ſich ſelbs
und bey den menſchen ſuche/ ſo iſt er
dann ſchon von GOtt auff ſeine ei-
gene ſorge gefallen.

§. 5.

Es iſt die treffliche krafft deß Gei-
ftes/ die in dieſen theuren Lehrer von GOtt
geleget worden/ auch die materie ſelbs/ wol

wuͤrdig
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[226/0238] hat. Hertz und ſinn ſoll hie nicht ver- ſtanden werden/ von natuͤrlichen willen und verſtaͤndnuß/ ſondern wie ſie S. Paulus ſelbs deutet/ hertz und ſinne in CHriſto JEſu/ das iſt den willen und verſtand/ den er in Chriſto/ und von Chriſto/ und un- ter Chriſto hat und fuͤhret/ das iſt der glaube und liebe mit allem ihren weſen/ wie der geſinnet und genei- get iſt gegen GOTT und den men- ſchen/ das iſt nichts anders/ denn daß er auß hertzen GOtt vertrauet und liebet/ und geneiget iſt mit hertz und ſinn/ zu thun GOTT und den naͤchſten/ was und mehr er kan. Sol- chen ſinn und hertz ſuchet der Teuf- fel/ mit furcht/ ſchrecken/ todt und allem ungluͤck abzuwenden/ und menſchen ding auffrichten/ daß der menſch troſt und huͤlffe bey ſich ſelbs und bey den menſchen ſuche/ ſo iſt er dann ſchon von GOtt auff ſeine ei- gene ſorge gefallen. §. 5. Es iſt die treffliche krafft deß Gei- ftes/ die in dieſen theuren Lehrer von GOtt geleget worden/ auch die materie ſelbs/ wol wuͤrdig

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/238>, abgerufen am 21.11.2024.