Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

welches von keinem winde gereg[t]
wird. Es soll ihm seyn/ wie Adams
hertz war vor dem fall/ daß er ru-
higlich einschlaffen und erwachen
könne. Ja es soll ihm seyn/ wie ei-
nes Engels hertz im Himmel/ be-
wahret durch einen solchen frieden/
der höher ist/ denn alle vernunfft.
Denn David weissaget
Psalm. 72/ 7.
daß die lieben Christen zur zeit des
reichs Christi leben sollen
in abun-
dantia pacis,
in überfluß des friedens.
Der friede soll, täglich in ihren her-
tzen wachsen und zunehmen/ wie ein
wasser von den schneebergen.
Esaias
aber spricht 32/ 17. 18. Daß die Chri-
sten leben sollen
in pulchritudine pacis,
in schönem friede/ wie unter rosen
und lilien/ ja wie unter dem glantz
des Himmels/ und daß sie wohnen
sollen in sicheren wohnungen und in
stoltzer ruhe. Lieber was ist doch
stoltze ruhe? Stoltze ruhe ist/ wann
ein hertz im erkantnüß und glauben
Christi so gegründet und geübet ist/
daß es nunmehr weder Mosen noch
Teuffel/ noch die kluge welt ach-

tet/

welches von keinem winde gereg[t]
wird. Es ſoll ihm ſeyn/ wie Adams
hertz war vor dem fall/ daß er ru-
higlich einſchlaffen und erwachen
koͤnne. Ja es ſoll ihm ſeyn/ wie ei-
nes Engels hertz im Himmel/ be-
wahret durch einen ſolchen frieden/
der hoͤher iſt/ denn alle vernunfft.
Denn David weiſſaget
Pſalm. 72/ 7.
daß die lieben Chriſten zur zeit des
reichs Chriſti leben ſollen
in abun-
dantia pacis,
in uͤberfluß des friedens.
Der friede ſoll, taͤglich in ihren her-
tzen wachſen und zunehmen/ wie ein
waſſer von den ſchneebergen.
Eſaias
aber ſpricht 32/ 17. 18. Daß die Chri-
ſten leben ſollen
in pulchritudine pacis,
in ſchoͤnem friede/ wie unter roſen
und lilien/ ja wie unter dem glantz
des Himmels/ und daß ſie wohnen
ſollen in ſicheren wohnungen und in
ſtoltzer ruhe. Lieber was iſt doch
ſtoltze ruhe? Stoltze ruhe iſt/ wann
ein hertz im erkantnuͤß und glauben
Chriſti ſo gegruͤndet und geuͤbet iſt/
daß es nunmehr weder Moſen noch
Teuffel/ noch die kluge welt ach-

tet/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0053" n="41"/><hi rendition="#fr">welches von keinem winde gereg<supplied>t</supplied><lb/>
wird. Es &#x017F;oll ihm &#x017F;eyn/ wie Adams<lb/>
hertz war vor dem fall/ daß er ru-<lb/>
higlich ein&#x017F;chlaffen und erwachen<lb/>
ko&#x0364;nne. Ja es &#x017F;oll ihm &#x017F;eyn/ wie ei-<lb/>
nes Engels hertz im Himmel/ be-<lb/>
wahret durch einen &#x017F;olchen frieden/<lb/>
der ho&#x0364;her i&#x017F;t/ denn alle vernunfft.<lb/>
Denn David wei&#x017F;&#x017F;aget</hi> P&#x017F;alm. 72/ 7.<lb/><hi rendition="#fr">daß die lieben Chri&#x017F;ten zur zeit des<lb/>
reichs Chri&#x017F;ti leben &#x017F;ollen</hi> <hi rendition="#aq">in abun-<lb/>
dantia pacis,</hi> <hi rendition="#fr">in u&#x0364;berfluß des friedens.<lb/>
Der friede &#x017F;oll, ta&#x0364;glich in ihren her-<lb/>
tzen wach&#x017F;en und zunehmen/ wie ein<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er von den &#x017F;chneebergen.</hi> E&#x017F;aias<lb/>
aber &#x017F;pricht 32/ 17. 18. <hi rendition="#fr">Daß die Chri-<lb/>
&#x017F;ten leben &#x017F;ollen</hi> <hi rendition="#aq">in pulchritudine pacis,</hi><lb/><hi rendition="#fr">in &#x017F;cho&#x0364;nem friede/ wie unter ro&#x017F;en<lb/>
und lilien/ ja wie unter dem glantz<lb/>
des Himmels/ und daß &#x017F;ie wohnen<lb/>
&#x017F;ollen in &#x017F;icheren wohnungen und in<lb/>
&#x017F;toltzer ruhe. Lieber was i&#x017F;t doch<lb/>
&#x017F;toltze ruhe? Stoltze ruhe i&#x017F;t/ wann<lb/>
ein hertz im erkantnu&#x0364;ß und glauben<lb/>
Chri&#x017F;ti &#x017F;o gegru&#x0364;ndet und geu&#x0364;bet i&#x017F;t/<lb/>
daß es nunmehr weder Mo&#x017F;en noch<lb/>
Teuffel/ noch die kluge welt ach-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">tet/</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0053] welches von keinem winde geregt wird. Es ſoll ihm ſeyn/ wie Adams hertz war vor dem fall/ daß er ru- higlich einſchlaffen und erwachen koͤnne. Ja es ſoll ihm ſeyn/ wie ei- nes Engels hertz im Himmel/ be- wahret durch einen ſolchen frieden/ der hoͤher iſt/ denn alle vernunfft. Denn David weiſſaget Pſalm. 72/ 7. daß die lieben Chriſten zur zeit des reichs Chriſti leben ſollen in abun- dantia pacis, in uͤberfluß des friedens. Der friede ſoll, taͤglich in ihren her- tzen wachſen und zunehmen/ wie ein waſſer von den ſchneebergen. Eſaias aber ſpricht 32/ 17. 18. Daß die Chri- ſten leben ſollen in pulchritudine pacis, in ſchoͤnem friede/ wie unter roſen und lilien/ ja wie unter dem glantz des Himmels/ und daß ſie wohnen ſollen in ſicheren wohnungen und in ſtoltzer ruhe. Lieber was iſt doch ſtoltze ruhe? Stoltze ruhe iſt/ wann ein hertz im erkantnuͤß und glauben Chriſti ſo gegruͤndet und geuͤbet iſt/ daß es nunmehr weder Moſen noch Teuffel/ noch die kluge welt ach- tet/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/53
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/53>, abgerufen am 21.11.2024.