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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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hänget wird/ dieser immer weiter vermeh-
ret. Hingegen hindert man vielfältig die
jenige krafft/ die wir von dem gebet in uns
haben solten/ wo man in seinem hertzen/
wie uns zumuth werde/ keine achtung gi-
bet/ aber eben damit weiset/ daß wir selbs
von unserm gebet wenig halten müssen/
weil wir gleichsam keine antwort erwarten
wollen; nicht anders als einer/ der einem
grossen König zwar eine supplication zuü-
berreichen die gnade gehabt/ aber sobald
davon lieffe/ und nicht erwarten wolte/
was vor eine gnädige resolution er erlan-
gen möchte/ so der König selbs zu seiner
verachtung anziehen könte. Wie nun
solche beobachtung des hertzens bey allem
gebet/ da auch um etwas äusserliches ge-
beten wird/ uns nöthig ist/ so ist sie so-
viel mehr nöthig bey dem gebet um diesen
frieden/ der etwas innerliches ist/ und nicht
anders als in der seele gefühlet wird; daß
wir wol acht geben/ ob der Geist deß
HERRN auff unser gebet eine regung in
dem hertzen erwecken wolle/ da wir anfien-
gen etwas mehr von solchem frieden zuspü-
ren/ und solches gefühl alsdann weiter zu-
nehmen würde/ wo wir jener bewegung

nach-
D 7

haͤnget wird/ dieſer immer weiter vermeh-
ret. Hingegen hindert man vielfaͤltig die
jenige krafft/ die wir von dem gebet in uns
haben ſolten/ wo man in ſeinem hertzen/
wie uns zumuth werde/ keine achtung gi-
bet/ aber eben damit weiſet/ daß wir ſelbs
von unſerm gebet wenig halten muͤſſen/
weil wir gleichſam keine antwort erwarten
wollen; nicht anders als einer/ der einem
groſſen Koͤnig zwar eine ſupplication zuuͤ-
berreichen die gnade gehabt/ aber ſobald
davon lieffe/ und nicht erwarten wolte/
was vor eine gnaͤdige reſolution er erlan-
gen moͤchte/ ſo der Koͤnig ſelbs zu ſeiner
verachtung anziehen koͤnte. Wie nun
ſolche beobachtung des hertzens bey allem
gebet/ da auch um etwas aͤuſſerliches ge-
beten wird/ uns noͤthig iſt/ ſo iſt ſie ſo-
viel mehr noͤthig bey dem gebet um dieſen
frieden/ der etwas innerliches iſt/ und nicht
anders als in der ſeele gefuͤhlet wird; daß
wir wol acht geben/ ob der Geiſt deß
HERRN auff unſer gebet eine regung in
dem hertzen erwecken wolle/ da wir anfien-
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nach-
D 7
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[85/0097] haͤnget wird/ dieſer immer weiter vermeh- ret. Hingegen hindert man vielfaͤltig die jenige krafft/ die wir von dem gebet in uns haben ſolten/ wo man in ſeinem hertzen/ wie uns zumuth werde/ keine achtung gi- bet/ aber eben damit weiſet/ daß wir ſelbs von unſerm gebet wenig halten muͤſſen/ weil wir gleichſam keine antwort erwarten wollen; nicht anders als einer/ der einem groſſen Koͤnig zwar eine ſupplication zuuͤ- berreichen die gnade gehabt/ aber ſobald davon lieffe/ und nicht erwarten wolte/ was vor eine gnaͤdige reſolution er erlan- gen moͤchte/ ſo der Koͤnig ſelbs zu ſeiner verachtung anziehen koͤnte. Wie nun ſolche beobachtung des hertzens bey allem gebet/ da auch um etwas aͤuſſerliches ge- beten wird/ uns noͤthig iſt/ ſo iſt ſie ſo- viel mehr noͤthig bey dem gebet um dieſen frieden/ der etwas innerliches iſt/ und nicht anders als in der ſeele gefuͤhlet wird; daß wir wol acht geben/ ob der Geiſt deß HERRN auff unſer gebet eine regung in dem hertzen erwecken wolle/ da wir anfien- gen etwas mehr von ſolchem frieden zuſpuͤ- ren/ und ſolches gefuͤhl alsdann weiter zu- nehmen wuͤrde/ wo wir jener bewegung nach- D 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/97>, abgerufen am 24.11.2024.