Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.nem gewissen erkennet/ davon nicht abtrei- nen
nem gewiſſen erkennet/ davon nicht abtrei- nen
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nem gewiſſen erkennet/ davon nicht abtrei-
ben laſſen will. Dann es iſt ein groſſer un-
terſcheid unter dem eignen willen/ und un-
ter der beſtaͤndigkeit in dem jenigen/ was
man aus GOttes gnade erkennet hat. Wo
ich etwas Goͤttlichen willen zu ſeyn in mei-
ner ſeelen verſichert bin/ ſo ſtehet mir davon
abzuweichen nicht frey/ denn die warheit
GOttes iſt ſo viel werth/ daß ſie allem an-
dern vorgezogen werde/ und darff ich deß-
wegen davon mich nicht abbringen laſſen/
es ſeye dann/ daß mir klar aus GOttes
Wort ein anders/ und daher/ daß ich mich
in meinem urtheil vorhin betrogen haͤtte/
gewieſen wird. Sonſten/ wo ich das jeni-
ge fahren laſſe/ was ich doch Goͤttlichen
Willen und Wort zu ſeyn glaube/ ſo iſts ei-
ne verachtung Gottes/ als demich anderer
meynung und die hochhaltung derſelben ſei-
nem Wort vorziehe/ daher ſich vielmehr in
ſolchem weichen ein eigner wille befindet/
als in der beſtaͤndigkeit. Dieſes iſt die ur-
ſach/ warum kinder GOttes/ die ſich wiſ-
ſen/ nicht an der menſchen willen/ ſondern
ihres Gottes Wort verbunden zu ſeyn/ und
gelernet haben/ daß auch viele menſchen ir-
ren koͤnnen/ daher deroſelben meynung ih-
nen
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