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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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bestraffet wird/ oder wo man ihm einen an-
dern rath giebet/ als er vor sich das beste ge-
achtet hätte/ nicht blindlings zuplatze/ ent-
weder sich auff seiner meynung zu steiffen/ o-
der so bald zu weichen/ da gleichwol in allen
beyden/ ob schon auf unterschiedliche art/ ei-
gener wille stecket. Sondern die rechte art
derer/ die sich durch den Geist GOttes re-
gieren lassen/ ist diese/ daß sie so bald in sich
schlagen/ mit demuth und gebet vor GOtt
die sache auffs neue überlegen/ ob unsre oder
anderer meynung dem willen GOttes am
gemässesten seye/ und ob also die jenige/ so
uns straffen/ unsre meynung oder Göttliche
warheit straffen. Wo dieses geschiehet/ und
in der forcht des HErrn der entschluß nach
dem jenigen gefasset wird/ wie wirs nach
unpartheyischer prüsung gefunden haben/
so fehlen wir nicht/ und ist solches verfahren
bey uns ein zeugniß der weisheit/ die sich
lagen lässet.
Jac. 3/ 17. und doch auch der
jenigen festigkeit/ daß man sich nicht wegen
und wiegenlasse von allerley wind der
lehre/ durch schalckheit der menschen
und teuscherey/ damit sie uns erschlei-
chen zu verführen.
Ephes. 4/ 14. Also kan
aus diesem der eigensinn und die löbliche

bestän-

beſtraffet wird/ oder wo man ihm einen an-
dern rath giebet/ als er vor ſich das beſte ge-
achtet haͤtte/ nicht blindlings zuplatze/ ent-
weder ſich auff ſeiner meynung zu ſteiffen/ o-
der ſo bald zu weichen/ da gleichwol in allen
beyden/ ob ſchon auf unterſchiedliche art/ ei-
gener wille ſtecket. Sondern die rechte art
derer/ die ſich durch den Geiſt GOttes re-
gieren laſſen/ iſt dieſe/ daß ſie ſo bald in ſich
ſchlagen/ mit demuth und gebet vor GOtt
die ſache auffs neue überlegen/ ob unſre oder
anderer meynung dem willen GOttes am
gemaͤſſeſten ſeye/ und ob alſo die jenige/ ſo
uns ſtraffen/ unſre meynung oder Goͤttliche
warheit ſtraffen. Wo dieſes geſchiehet/ und
in der forcht des HErrn der entſchluß nach
dem jenigen gefaſſet wird/ wie wirs nach
unpartheyiſcher prüſung gefunden haben/
ſo fehlen wir nicht/ und iſt ſolches verfahren
bey uns ein zeugniß der weisheit/ die ſich
lagen laͤſſet.
Jac. 3/ 17. und doch auch der
jenigen feſtigkeit/ daß man ſich nicht wegẽ
und wiegenlaſſe von allerley wind deꝛ
lehre/ durch ſchalckheit der menſchen
und teuſcherey/ damit ſie uns erſchlei-
chen zu verführen.
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[258/0320] beſtraffet wird/ oder wo man ihm einen an- dern rath giebet/ als er vor ſich das beſte ge- achtet haͤtte/ nicht blindlings zuplatze/ ent- weder ſich auff ſeiner meynung zu ſteiffen/ o- der ſo bald zu weichen/ da gleichwol in allen beyden/ ob ſchon auf unterſchiedliche art/ ei- gener wille ſtecket. Sondern die rechte art derer/ die ſich durch den Geiſt GOttes re- gieren laſſen/ iſt dieſe/ daß ſie ſo bald in ſich ſchlagen/ mit demuth und gebet vor GOtt die ſache auffs neue überlegen/ ob unſre oder anderer meynung dem willen GOttes am gemaͤſſeſten ſeye/ und ob alſo die jenige/ ſo uns ſtraffen/ unſre meynung oder Goͤttliche warheit ſtraffen. Wo dieſes geſchiehet/ und in der forcht des HErrn der entſchluß nach dem jenigen gefaſſet wird/ wie wirs nach unpartheyiſcher prüſung gefunden haben/ ſo fehlen wir nicht/ und iſt ſolches verfahren bey uns ein zeugniß der weisheit/ die ſich lagen laͤſſet. Jac. 3/ 17. und doch auch der jenigen feſtigkeit/ daß man ſich nicht wegẽ und wiegenlaſſe von allerley wind deꝛ lehre/ durch ſchalckheit der menſchen und teuſcherey/ damit ſie uns erſchlei- chen zu verführen. Epheſ. 4/ 14. Alſo kan aus dieſem der eigenſiñ und die loͤbliche beſtaͤn-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/320>, abgerufen am 24.11.2024.