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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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lichen todt/ und was davon leidens kommen
mag/ und spricht: Man sey über Christi
leiblich leben kommen/ und sey/ und solte
seyn unleidentlich und übernatürlich/ als
Christus war nach der aufferstehung/ und
viel andere wunderliche/ falsche irrthümer/
so hieraus folgen und entstehen. Und weil
dis falsche licht natur ist/ so gehört ihm der
natur eigenschafft zu/ das ist/ sich selber und
das seine meynen und suchen in allen din-
gen/ und das jenige/ so der natur/ und ihm
selber in allen dingen das bequemste ist/ das
gemachsamste und lustigste: Und darum/
daß es betrogen ist/ so wähnet es und spricht:
was ihm das lustigste/ beste und bequemste
sey/ das sey das allerbeste. Spricht auch:
es sey das aller beste/ daß ein jeglicher ihm
selber das beste thue und suche/ und erweh-
le/ und anders von keinem guten wisse dann
von seinem/ das ihm gut ist: wie er es mey-
net: und wer ihm saget von dem einfälti-
gen wahren gut/ das weder diß noch das ist/
davon weiß es nicht/ und ist ihm ein spott;
und das ist wol billig: dann natur als na-
tur mag hie nicht zukommen: weil aber diß
liecht bloß natur ist/ so mag es auch hiezu
nicht kommen. Auch spricht diß falsche liecht:

Es
Q 7

lichen todt/ und was davon leidens kommen
mag/ und ſpricht: Man ſey über Chriſti
leiblich leben kommen/ und ſey/ und ſolte
ſeyn unleidentlich und übernatürlich/ als
Chriſtus war nach der aufferſtehung/ und
viel andere wunderliche/ falſche irrthümer/
ſo hieraus folgen und entſtehen. Und weil
dis falſche licht natur iſt/ ſo gehoͤrt ihm der
natur eigenſchafft zu/ das iſt/ ſich ſelber und
das ſeine meynen und ſuchen in allen din-
gen/ und das jenige/ ſo der natur/ und ihm
ſelber in allen dingen das bequemſte iſt/ das
gemachſamſte und luſtigſte: Und darum/
daß es betrogẽ iſt/ ſo waͤhnet es und ſpricht:
was ihm das luſtigſte/ beſte und bequemſte
ſey/ das ſey das allerbeſte. Spricht auch:
es ſey das aller beſte/ daß ein jeglicher ihm
ſelber das beſte thue und ſuche/ und erweh-
le/ und anders von keinem guten wiſſe dann
von ſeinem/ das ihm gut iſt: wie er es mey-
net: und wer ihm ſaget von dem einfaͤlti-
gen wahren gut/ das weder diß noch das iſt/
davon weiß es nicht/ und iſt ihm ein ſpott;
und das iſt wol billig: dann natur als na-
tur mag hie nicht zukommen: weil aber diß
liecht bloß natur iſt/ ſo mag es auch hiezu
nicht kom̃en. Auch ſpricht diß falſche liecht:

Es
Q 7
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[373/0435] lichen todt/ und was davon leidens kommen mag/ und ſpricht: Man ſey über Chriſti leiblich leben kommen/ und ſey/ und ſolte ſeyn unleidentlich und übernatürlich/ als Chriſtus war nach der aufferſtehung/ und viel andere wunderliche/ falſche irrthümer/ ſo hieraus folgen und entſtehen. Und weil dis falſche licht natur iſt/ ſo gehoͤrt ihm der natur eigenſchafft zu/ das iſt/ ſich ſelber und das ſeine meynen und ſuchen in allen din- gen/ und das jenige/ ſo der natur/ und ihm ſelber in allen dingen das bequemſte iſt/ das gemachſamſte und luſtigſte: Und darum/ daß es betrogẽ iſt/ ſo waͤhnet es und ſpricht: was ihm das luſtigſte/ beſte und bequemſte ſey/ das ſey das allerbeſte. Spricht auch: es ſey das aller beſte/ daß ein jeglicher ihm ſelber das beſte thue und ſuche/ und erweh- le/ und anders von keinem guten wiſſe dann von ſeinem/ das ihm gut iſt: wie er es mey- net: und wer ihm ſaget von dem einfaͤlti- gen wahren gut/ das weder diß noch das iſt/ davon weiß es nicht/ und iſt ihm ein ſpott; und das iſt wol billig: dann natur als na- tur mag hie nicht zukommen: weil aber diß liecht bloß natur iſt/ ſo mag es auch hiezu nicht kom̃en. Auch ſpricht diß falſche liecht: Es Q 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/435>, abgerufen am 25.11.2024.