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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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Jm Nahmen JE SU/
Amen!
§. 1.

ES ist eine sehr wichtige
materie/ an dero vieles zur
übung des wahren Christen-
thums und erkäntniß unsers
zustandes gelegen ist/ daß wir/
was Natur und Gnade seye/
wohl zu unterscheiden wissen. Wir nen-
nen aber Natur/ nicht die jenige art und
natur/ wie sie bey dem menschen annoch
in dem stande der unschuld gewesen; denn
damal war diese vollkommen/ heilig und
gerecht/ und der mensch eine angenehme
wohnung GOttes/ dessen bild er trug/
daher derselbe immer in dem menschen wir-
ckete/ und alle dessen wercke/ gleich wie
des menschen selbs/ aus der anerschaffenen
heiligen natur/ also auch des in ihm woh-
nenden und mit-würckenden GOttes wa-
ren: Sondern wir verstehen unter solchem
nahmen die kräffte des menschen/ wie sie
noch nach dem fall übrig sind/ daß der

mensch/
A


Jm Nahmen JE SU/
Amen!
§. 1.

ES iſt eine ſehr wichtige
materie/ an dero vieles zur
übung des wahren Chriſten-
thums und erkaͤntniß unſers
zuſtandes gelegen iſt/ daß wir/
was Natur und Gnade ſeye/
wohl zu unterſcheiden wiſſen. Wir nen-
nen aber Natur/ nicht die jenige art und
natur/ wie ſie bey dem menſchen annoch
in dem ſtande der unſchuld geweſen; denn
damal war dieſe vollkommen/ heilig und
gerecht/ und der menſch eine angenehme
wohnung GOttes/ deſſen bild er trug/
daher derſelbe immer in dem menſchen wir-
ckete/ und alle deſſen wercke/ gleich wie
des menſchen ſelbs/ aus der anerſchaffenen
heiligen natur/ alſo auch des in ihm woh-
nenden und mit-würckenden GOttes wa-
ren: Sondern wir verſtehen unter ſolchem
nahmen die kraͤffte des menſchen/ wie ſie
noch nach dem fall übrig ſind/ daß der

menſch/
A
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[1/0063] Jm Nahmen JE SU/ Amen! §. 1. ES iſt eine ſehr wichtige materie/ an dero vieles zur übung des wahren Chriſten- thums und erkaͤntniß unſers zuſtandes gelegen iſt/ daß wir/ was Natur und Gnade ſeye/ wohl zu unterſcheiden wiſſen. Wir nen- nen aber Natur/ nicht die jenige art und natur/ wie ſie bey dem menſchen annoch in dem ſtande der unſchuld geweſen; denn damal war dieſe vollkommen/ heilig und gerecht/ und der menſch eine angenehme wohnung GOttes/ deſſen bild er trug/ daher derſelbe immer in dem menſchen wir- ckete/ und alle deſſen wercke/ gleich wie des menſchen ſelbs/ aus der anerſchaffenen heiligen natur/ alſo auch des in ihm woh- nenden und mit-würckenden GOttes wa- ren: Sondern wir verſtehen unter ſolchem nahmen die kraͤffte des menſchen/ wie ſie noch nach dem fall übrig ſind/ daß der menſch/ A

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/63>, abgerufen am 21.11.2024.