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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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wohl vermahnet werden. Daraus zu se-
hen ist/ daß es nicht wercke seyn müssen oh-
ne einiges mitwürcken der natürlichen
kräffte/ und mit dero völligem stillstand/
sondern daß es wercke GOttes in uns/ und
durch uns seyen. Wir müssen trachten
nach dem Reich GOttes und nach
seiner Gerechtigkeit.
Matth. 6/ 33. wel-
ches trachten unterschiedliche wirckungen
unsers verstandes und willens erfordert/ die
aber doch nichts vermögen in solcher sache/
als was der HErr selbs nicht ausser son-
dern in ihnen wircket. Also werden dann
aus den heiligsten wercken/ welche aus der
gnade geschehen/ ja wo wir auch von denen
jenigen reden/ welche aus unmittelbarem
trieb des heiligen Geistes verrichtet werden/
die kräffte der natur nicht bloß ausgeschlos-
sen. Wo Paulus/ der nicht etwas reden
dorffte/ wo dasselbe nicht Christus in
ihm wirckete/
Rom. 15/ 18. das Evange-
lium in solcher krafft des Geistes predigte/
war es gleichwohl sein natürlicher verstand/
den das licht des heiligen Geistes erfüllet
hatte/ in dem er seine concepten und reden
formirte/ aus dem er auch/ wie er also er-
leuchtet war/ das wort GOttes vortrug:

es

wohl vermahnet werden. Daraus zu ſe-
hen iſt/ daß es nicht wercke ſeyn müſſen oh-
ne einiges mitwürcken der natürlichen
kraͤffte/ und mit dero voͤlligem ſtillſtand/
ſondern daß es wercke GOttes in uns/ und
durch uns ſeyen. Wir müſſen trachten
nach dem Reich GOttes und nach
ſeiner Gerechtigkeit.
Matth. 6/ 33. wel-
ches trachten unterſchiedliche wirckungen
unſers verſtandes und willens erfordert/ die
aber doch nichts vermoͤgen in ſolcher ſache/
als was der HErr ſelbs nicht auſſer ſon-
dern in ihnen wircket. Alſo werden dann
aus den heiligſten wercken/ welche aus der
gnade geſchehen/ ja wo wir auch von denen
jenigen reden/ welche aus unmittelbarem
trieb des heiligen Geiſtes verrichtet werden/
die kraͤffte der natur nicht bloß ausgeſchloſ-
ſen. Wo Paulus/ der nicht etwas reden
dorffte/ wo daſſelbe nicht Chriſtus in
ihm wirckete/
Rom. 15/ 18. das Evange-
lium in ſolcher krafft des Geiſtes predigte/
war es gleichwohl ſein natürlicher veꝛſtand/
den das licht des heiligen Geiſtes erfüllet
hatte/ in dem er ſeine concepten und reden
formirte/ aus dem er auch/ wie er alſo er-
leuchtet war/ das wort GOttes vortrug:

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[4/0066] wohl vermahnet werden. Daraus zu ſe- hen iſt/ daß es nicht wercke ſeyn müſſen oh- ne einiges mitwürcken der natürlichen kraͤffte/ und mit dero voͤlligem ſtillſtand/ ſondern daß es wercke GOttes in uns/ und durch uns ſeyen. Wir müſſen trachten nach dem Reich GOttes und nach ſeiner Gerechtigkeit. Matth. 6/ 33. wel- ches trachten unterſchiedliche wirckungen unſers verſtandes und willens erfordert/ die aber doch nichts vermoͤgen in ſolcher ſache/ als was der HErr ſelbs nicht auſſer ſon- dern in ihnen wircket. Alſo werden dann aus den heiligſten wercken/ welche aus der gnade geſchehen/ ja wo wir auch von denen jenigen reden/ welche aus unmittelbarem trieb des heiligen Geiſtes verrichtet werden/ die kraͤffte der natur nicht bloß ausgeſchloſ- ſen. Wo Paulus/ der nicht etwas reden dorffte/ wo daſſelbe nicht Chriſtus in ihm wirckete/ Rom. 15/ 18. das Evange- lium in ſolcher krafft des Geiſtes predigte/ war es gleichwohl ſein natürlicher veꝛſtand/ den das licht des heiligen Geiſtes erfüllet hatte/ in dem er ſeine concepten und reden formirte/ aus dem er auch/ wie er alſo er- leuchtet war/ das wort GOttes vortrug: es

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/66>, abgerufen am 21.11.2024.