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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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der natur seye/ sondern es kan gar wohl ein
werck aus der gnade seyn/ dem aber ein aus
der verderbniß herrührender fehler ankle-
bet/ welche beyderley gleichwohl zu unter-
scheiden sind.

§. 8.

Hieraus folget/ daß wir also noch
nicht alle die wercke der jenigen/ welche ei-
ner irrgläubigen gemeinde zugethan seynd/
und selbs in einigen irrthümen stecken/ nur
der blossen natur zuschreiben/ und der wir-
ckung des heiligen Geistes absprechen kön-
nen/ wie zuweilen von einigen aus miß-
brauch desspruchs Rom. 14/ 23. geschiehet.
Zwar bleibet freylich wahr/ was daselbsten
von dem heiligen Geist durch Paulum ge-
schrieben und bezeuget wird: Was nicht
aus dem glauben gehet/ daß ist sünde.

Jch will auch nicht dagegen seyn/ daß das
wort/ nicht aus dem glauben gehen/
heisse nicht nur/ wider das gewissen et-
was thun/
sondern es solle billig nach dem
gemeinen verstande des worts glauben/ al-
so gefast werden: so etwas von jemanden
geschiehet/ ohne den wahren seligmachen-
den glauben an JEsum Christum/ der al-
les gute in uns wircken muß. Also erkenne
ich den glauben vor ein nothwendiges stück/

ohne

der natur ſeye/ ſondern es kan gar wohl ein
werck aus der gnade ſeyn/ dem aber ein aus
der verderbniß herrührender fehler ankle-
bet/ welche beyderley gleichwohl zu unter-
ſcheiden ſind.

§. 8.

Hieraus folget/ daß wir alſo noch
nicht alle die wercke der jenigen/ welche ei-
ner irrglaͤubigen gemeinde zugethan ſeynd/
und ſelbs in einigen irrthümen ſtecken/ nur
der bloſſen natur zuſchreiben/ und der wir-
ckung des heiligen Geiſtes abſprechen koͤn-
nen/ wie zuweilen von einigen aus miß-
brauch desſpruchs Rom. 14/ 23. geſchiehet.
Zwar bleibet freylich wahr/ was daſelbſten
von dem heiligen Geiſt durch Paulum ge-
ſchrieben und bezeuget wird: Was nicht
aus dem glauben gehet/ daß iſt ſünde.

Jch will auch nicht dagegen ſeyn/ daß das
wort/ nicht aus dem glauben gehen/
heiſſe nicht nur/ wider das gewiſſen et-
was thun/
ſondern es ſolle billig nach dem
gemeinen verſtande des worts glauben/ al-
ſo gefaſt werden: ſo etwas von jemanden
geſchiehet/ ohne den wahren ſeligmachen-
den glauben an JEſum Chriſtum/ der al-
les gute in uns wircken muß. Alſo erkenne
ich den glauben vor ein nothwendiges ſtück/

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[18/0080] der natur ſeye/ ſondern es kan gar wohl ein werck aus der gnade ſeyn/ dem aber ein aus der verderbniß herrührender fehler ankle- bet/ welche beyderley gleichwohl zu unter- ſcheiden ſind. §. 8. Hieraus folget/ daß wir alſo noch nicht alle die wercke der jenigen/ welche ei- ner irrglaͤubigen gemeinde zugethan ſeynd/ und ſelbs in einigen irrthümen ſtecken/ nur der bloſſen natur zuſchreiben/ und der wir- ckung des heiligen Geiſtes abſprechen koͤn- nen/ wie zuweilen von einigen aus miß- brauch desſpruchs Rom. 14/ 23. geſchiehet. Zwar bleibet freylich wahr/ was daſelbſten von dem heiligen Geiſt durch Paulum ge- ſchrieben und bezeuget wird: Was nicht aus dem glauben gehet/ daß iſt ſünde. Jch will auch nicht dagegen ſeyn/ daß das wort/ nicht aus dem glauben gehen/ heiſſe nicht nur/ wider das gewiſſen et- was thun/ ſondern es ſolle billig nach dem gemeinen verſtande des worts glauben/ al- ſo gefaſt werden: ſo etwas von jemanden geſchiehet/ ohne den wahren ſeligmachen- den glauben an JEſum Chriſtum/ der al- les gute in uns wircken muß. Alſo erkenne ich den glauben vor ein nothwendiges ſtück/ ohne

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/80>, abgerufen am 21.11.2024.