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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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ohne welchen kein Gott gefälliges gutes ge-
schehen kan. Wo also dieser wahre Gött-
liche glaube bey einem irrenden sich nicht sin-
det/ so ist freylich alles/ was er thut/ hätte
es noch so grossen schein der andacht/ heilig-
keit und tugend/ kein Gott-gefälliges gutes/
sondern es bleibet sünde/ und kommt von
der natur und fleische her. Jndessen können
wir solchen Göttlichen lebendigen glauben
nicht allen denen absprechen/ die ausser der
äusserlichen gemeinschafft der sichtbaren
wahren rechtglaubigen Kirchen sind/ und
bey denen sich irrthume finden. Dann wo
nur das fundament unsrer seligkeit CHri-
stus JEsus/ der einige Sohn GOttes/ der
uns von GOtt zur weißheit/ zur gerechtig-
keit/ zur heiligung und zur Erlösung gema-
chet ist/ bleibet/ und also die grund-warheit
von seinem unendlichem verdienst und theu-
ren versöhnung/ in das hertz eingedrucket
ist/ da kan ein solcher glaube warhafftig
und von dem liecht des heiligen Geistes ge-
würcket seyn/ ob wohl in dem ersten stück
desselben/ der erkäntniß/ mehrers von irr-
thum in nebens-sachen noch übrig bleibet/
weil es mit unserer erleuchtung so wohl/ als
mit übrigen stücken unsrer heiligung an-

noch

ohne welchen kein Gott gefaͤlliges gutes ge-
ſchehen kan. Wo alſo dieſer wahre Goͤtt-
liche glaube bey einem irrenden ſich nicht ſin-
det/ ſo iſt freylich alles/ was er thut/ haͤtte
es noch ſo groſſen ſchein der andacht/ heilig-
keit und tugend/ kein Gott-gefaͤlliges gutes/
ſondern es bleibet ſünde/ und kommt von
der natur und fleiſche her. Jndeſſen koͤnnen
wir ſolchen Goͤttlichen lebendigen glauben
nicht allen denen abſprechen/ die auſſer der
aͤuſſerlichen gemeinſchafft der ſichtbaren
wahren rechtglãubigen Kirchen ſind/ und
bey denen ſich irrthume finden. Dann wo
nur das fundament unſrer ſeligkeit CHri-
ſtus JEſus/ der einige Sohn GOttes/ der
uns von GOtt zur weißheit/ zur gerechtig-
keit/ zur heiligung und zur Erloͤſung gema-
chet iſt/ bleibet/ und alſo die grund-warheit
von ſeinem unendlichem verdienſt und theu-
ren verſoͤhnung/ in das hertz eingedrucket
iſt/ da kan ein ſolcher glaube warhafftig
und von dem liecht des heiligen Geiſtes ge-
würcket ſeyn/ ob wohl in dem erſten ſtück
deſſelben/ der erkaͤntniß/ mehrers von irr-
thum in nebens-ſachen noch übrig bleibet/
weil es mit unſerer erleuchtung ſo wohl/ als
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[19/0081] ohne welchen kein Gott gefaͤlliges gutes ge- ſchehen kan. Wo alſo dieſer wahre Goͤtt- liche glaube bey einem irrenden ſich nicht ſin- det/ ſo iſt freylich alles/ was er thut/ haͤtte es noch ſo groſſen ſchein der andacht/ heilig- keit und tugend/ kein Gott-gefaͤlliges gutes/ ſondern es bleibet ſünde/ und kommt von der natur und fleiſche her. Jndeſſen koͤnnen wir ſolchen Goͤttlichen lebendigen glauben nicht allen denen abſprechen/ die auſſer der aͤuſſerlichen gemeinſchafft der ſichtbaren wahren rechtglãubigen Kirchen ſind/ und bey denen ſich irrthume finden. Dann wo nur das fundament unſrer ſeligkeit CHri- ſtus JEſus/ der einige Sohn GOttes/ der uns von GOtt zur weißheit/ zur gerechtig- keit/ zur heiligung und zur Erloͤſung gema- chet iſt/ bleibet/ und alſo die grund-warheit von ſeinem unendlichem verdienſt und theu- ren verſoͤhnung/ in das hertz eingedrucket iſt/ da kan ein ſolcher glaube warhafftig und von dem liecht des heiligen Geiſtes ge- würcket ſeyn/ ob wohl in dem erſten ſtück deſſelben/ der erkaͤntniß/ mehrers von irr- thum in nebens-ſachen noch übrig bleibet/ weil es mit unſerer erleuchtung ſo wohl/ als mit übrigen ſtücken unſrer heiligung an- noch

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/81>, abgerufen am 21.11.2024.