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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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vor die Göttliche Ehre geschehe. Sonder-
lich aber hat man sich vor scheltworten und
personal anzüglichkeiten zu hüten/ welche
so bald alles/ was man gutes zu bauen ge-
meynet/ nieder reissen. Sehen wir/ daß wir
dardurch haben angefangen etwas zu ge-
winnen/ so hat man so viel fleissiger das an-
gefangene/ etwa auch mit anderer beyhülffe/
fortzusetzen: Sihet man aber/ das andere
von ihren gefasten meynungen also einge-
nommen/ daß ob man wol sonsten ein ge-
müht bey ihnen sihet/ so seinem GOtt gern
dienen wolte/ aber dißmahl noch das vorhal-
tende nicht begreiffen kan/ so hat man solche
leute dahin zu vermahnen/ daß sie auffs we-
nigste die von uns angehörte warheit nicht
lästern noch übel darvon reden/ der sache in
der furcht deß Herrn und mit hertzlichem
gebet ferner nachdencken/ und in dessen ih-
rem GOTT nach den jenigen practischen
Principiis und Lebens-regeln/ die die meiste/
so den Christlichen namen tragen/ noch unter
sich ziemlicher massen gemein haben/ eifferig
dienen und in der wahrheit zu zunehmen
trachten sollen.

Darzu und ins gemein gegen alle un-

glaubige

vor die Goͤttliche Ehre geſchehe. Sonder-
lich aber hat man ſich vor ſcheltworten und
perſonal anzuͤglichkeiten zu huͤten/ welche
ſo bald alles/ was man gutes zu bauen ge-
meynet/ nieder reiſſen. Sehen wir/ daß wir
dardurch haben angefangen etwas zu ge-
winnen/ ſo hat man ſo viel fleiſſiger das an-
gefangene/ etwa auch mit anderer beyhuͤlffe/
fortzuſetzen: Sihet man aber/ das andere
von ihren gefaſten meynungen alſo einge-
nommen/ daß ob man wol ſonſten ein ge-
muͤht bey ihnen ſihet/ ſo ſeinem GOtt gern
dienen wolte/ aber dißmahl noch das vorhal-
tende nicht begreiffen kan/ ſo hat man ſolche
leute dahin zu vermahnen/ daß ſie auffs we-
nigſte die von uns angehoͤrte warheit nicht
laͤſtern noch uͤbel darvon reden/ der ſache in
der furcht deß Herrn und mit hertzlichem
gebet ferner nachdencken/ und in deſſen ih-
rem GOTT nach den jenigen practiſchen
Principiis und Lebens-regeln/ die die meiſte/
ſo den Chriſtlichen namen tragen/ noch unter
ſich ziemlicher maſſen gemein haben/ eifferig
dienen und in der wahrheit zu zunehmen
trachten ſollen.

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[116/0142] vor die Goͤttliche Ehre geſchehe. Sonder- lich aber hat man ſich vor ſcheltworten und perſonal anzuͤglichkeiten zu huͤten/ welche ſo bald alles/ was man gutes zu bauen ge- meynet/ nieder reiſſen. Sehen wir/ daß wir dardurch haben angefangen etwas zu ge- winnen/ ſo hat man ſo viel fleiſſiger das an- gefangene/ etwa auch mit anderer beyhuͤlffe/ fortzuſetzen: Sihet man aber/ das andere von ihren gefaſten meynungen alſo einge- nommen/ daß ob man wol ſonſten ein ge- muͤht bey ihnen ſihet/ ſo ſeinem GOtt gern dienen wolte/ aber dißmahl noch das vorhal- tende nicht begreiffen kan/ ſo hat man ſolche leute dahin zu vermahnen/ daß ſie auffs we- nigſte die von uns angehoͤrte warheit nicht laͤſtern noch uͤbel darvon reden/ der ſache in der furcht deß Herrn und mit hertzlichem gebet ferner nachdencken/ und in deſſen ih- rem GOTT nach den jenigen practiſchen Principiis und Lebens-regeln/ die die meiſte/ ſo den Chriſtlichen namen tragen/ noch unter ſich ziemlicher maſſen gemein haben/ eifferig dienen und in der wahrheit zu zunehmen trachten ſollen. Darzu und ins gemein gegen alle un- glaubige

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/142>, abgerufen am 23.11.2024.