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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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als von Loth und seinen Töchtern/ David
und Bathsebah/ etc. zur höchsten Aufferbau-
ung dienen; werden sie [fremdsprachliches Material - 12 Zeichen fehlen] wer-
den/ und zu denen gehören/ welchen der Herr
sein Gesetz in ihr Hertz zu schreiben verheis-
sen hat. Da folget alsdann die confidentia
deß königlichen Priesterthums p. 114.
von selbsten/ und ehe nicht. Dann darffs kei-
nes Aufmunterens. Sie sehen mit eigen er-
leuchteten Augen; fliehen die/ so der Schrifft
wollen Meister seyn; und bleiben Jünger
oder Schäflein/ die die unbekleidete Stim-
me ihres Hirten zu hören/ und das ohn ju-
ckenden Ohren gewehnet sind. Die würden
allen Papisten/ Calvinisten/ Sophistischen
dialecticis, &c. zu schlau: Dann sie bleiben
bey den Syllaben/ wie die Kinder an den
Bäncken. Solchen Leuten kan man die bau-
renschamhafftigkeit im genuß ihres geistli-
chen Rechtens/ bald abziehen: die übrige be-
halten die Narrenkappe viel lieber/ als daß
sie glauben wolten/ sie dürfften im nothfall/
die Ostien und den Kelch im Abendmal selbst
zum Munde führen; und müsten und kön-
ten ihr Gesinde/ etc. wanns dem nicht wol be-
liebte/ zu rechter Sontagsfeyer/ Erlernung
deß Christenthums/ etc. mit ernst/ bedrohen-

den

als von Loth und ſeinen Toͤchtern/ David
und Bathſebah/ ꝛc. zur hoͤchſten Aufferbau-
ung dienen; werden ſie [fremdsprachliches Material – 12 Zeichen fehlen] wer-
den/ und zu denen gehoͤren/ welchen der Herꝛ
ſein Geſetz in ihr Hertz zu ſchreiben verheiſ-
ſen hat. Da folget alsdann die confidentia
deß koͤniglichen Prieſterthums p. 114.
von ſelbſten/ und ehe nicht. Dann darffs kei-
nes Aufmunterens. Sie ſehen mit eigen er-
leuchteten Augen; fliehen die/ ſo der Schrifft
wollen Meiſter ſeyn; und bleiben Juͤnger
oder Schaͤflein/ die die unbekleidete Stim-
me ihres Hirten zu hoͤren/ und das ohn ju-
ckenden Ohren gewehnet ſind. Die wuͤrden
allen Papiſten/ Calviniſten/ Sophiſtiſchen
dialecticis, &c. zu ſchlau: Dann ſie bleiben
bey den Syllaben/ wie die Kinder an den
Baͤncken. Solchen Leuten kan man die bau-
renſchamhafftigkeit im genuß ihres geiſtli-
chen Rechtens/ bald abziehen: die uͤbrige be-
halten die Narrenkappe viel lieber/ als daß
ſie glauben wolten/ ſie duͤrfften im nothfall/
die Oſtien und den Kelch im Abendmal ſelbſt
zum Munde fuͤhren; und muͤſten und koͤn-
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[330/0356] als von Loth und ſeinen Toͤchtern/ David und Bathſebah/ ꝛc. zur hoͤchſten Aufferbau- ung dienen; werden ſie ____________ wer- den/ und zu denen gehoͤren/ welchen der Herꝛ ſein Geſetz in ihr Hertz zu ſchreiben verheiſ- ſen hat. Da folget alsdann die confidentia deß koͤniglichen Prieſterthums p. 114. von ſelbſten/ und ehe nicht. Dann darffs kei- nes Aufmunterens. Sie ſehen mit eigen er- leuchteten Augen; fliehen die/ ſo der Schrifft wollen Meiſter ſeyn; und bleiben Juͤnger oder Schaͤflein/ die die unbekleidete Stim- me ihres Hirten zu hoͤren/ und das ohn ju- ckenden Ohren gewehnet ſind. Die wuͤrden allen Papiſten/ Calviniſten/ Sophiſtiſchen dialecticis, &c. zu ſchlau: Dann ſie bleiben bey den Syllaben/ wie die Kinder an den Baͤncken. Solchen Leuten kan man die bau- renſchamhafftigkeit im genuß ihres geiſtli- chen Rechtens/ bald abziehen: die uͤbrige be- halten die Narrenkappe viel lieber/ als daß ſie glauben wolten/ ſie duͤrfften im nothfall/ die Oſtien und den Kelch im Abendmal ſelbſt zum Munde fuͤhren; und muͤſten und koͤn- ten ihr Geſinde/ ꝛc. wanns dem nicht wol be- liebte/ zu rechter Sontagsfeyer/ Erlernung deß Chriſtenthums/ ꝛc. mit ernſt/ bedrohen- den

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/356>, abgerufen am 23.11.2024.