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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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licher seyn/ als wann er solches thäte/ allein es würde Auffmercksam-
keit Munterkeit/ Belebheit und gute Gedult darzu gehören: Dann der
Herr Vater ist hastig und praeciss, giebt offtermahls mit leiser Stim-
me und halben Worten seinen Willen zu erkennen/ wills aber in der
Gauigkeit und Hurtig gantz und recht gethan haben/ bey Mangel
dessen ereyffert er sich mit Vehemens, weil er wegen verfallenden Ge-
dächtnis bey ander zwischen kommungen das vorige so er gebeten und
befohlen nicht behalten und repetiren mag/ wer ihme demnach zu
assistiren und zugehorsamen hat/ muß aufmercksam seyn und nach sei-
nen Willen sich zurichten wissen/ welches dem Herrn Vetter als deme
des Herrn Vatern manier schon wohl bekant am leichtsten ankäme/
gegründet auf kindliche Liebe.

Deme folge nun was Gottes Wille ist/ und der Herr Vetter
vor ihme gut befinden mag/ er selbst auch ertheilet vor ihme am be-
quemsten seyn möchte/ trachte ich nach meiner Einfalt/ daß weil der
Herr-Vetter anitzo Zeit und Gelegenheit darzu hat/ er sich aller
Handlung so viel möglich kundt und erfahren machen sollte/ dann
das wird seinen Vorsatz nichts hindern/ sondern vielmehr forder-
samseyn.

Er nehme Preis Courant zu Londen, wöchentlich gedruckt/
vor sich/ kann er den von Roan darzu bekommen mag nicht schaden.
Hiernechst auch wann er nacher Amsterdam komt den insgleichen, Item
wann er nach Hamburg retournirt gleichfals/ suche Kuntschafft und
addresse an Mäckler/ welchem ein und andern Handel und gute Wis-
senschafft haben/ und gegen eine Verehrung forsche er von iedweden
ins besonder und wohin des ein oder andern Wissenschafft sich am mei-
sten erstreckt/ wie es mit ein oder andern Waaren gethan werde/ wie
die Preißen und Conditien sich verstehen/ wie das Gewicht/ Zahl
und Maaß sich verhalte und mit andre zuvergleichen stehen/ wie Ziel
Zeit und Rabat üblig/ und wie offtermahls eines Orts mehr als einer-
ley Gewicht/ auch mehr als einerley Maaß und Rabat, muß er sich die
Mühe nicht tauern lassen alles fleißig aufzuschreiben und notiren/ da-
mit er hernechst entweder bey selb berechnenden Nutzen oder doch einen
andern guten vertrauten Freunde Nachricht darum zugeben ihme an
nichts ermanglen sondern leicht an kommen möge. Viel wissen scha-
det nicht/ aber alles sich gelüsten lassen/ mag wohl offtermahls schädlich
ausschlagend/ arum muß auff ein gewisses/ darinnen man die meisten

Kän-
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licher ſeyn/ als wann er ſolches thaͤte/ allein es wuͤrde Auffmerckſam-
keit Munterkeit/ Belebheit und gute Gedult darzu gehoͤren: Dañ der
Herr Vater iſt haſtig und præciſſ, giebt offtermahls mit leiſer Stim-
me und halben Worten ſeinen Willen zu erkennen/ wills aber in der
Gauigkeit und Hurtig gantz und recht gethan haben/ bey Mangel
deſſen ereyffert er ſich mit Vehemens, weil er wegen verfallenden Ge-
daͤchtnis bey ander zwiſchen kommungen das vorige ſo er gebeten und
befohlen nicht behalten und repetiren mag/ wer ihme demnach zu
aſſiſtiren und zugehorſamen hat/ muß aufmerckſam ſeyn und nach ſei-
nen Willen ſich zurichten wiſſen/ welches dem Herrn Vetter als deme
des Herrn Vatern manier ſchon wohl bekant am leichtſten ankaͤme/
gegruͤndet auf kindliche Liebe.

Deme folge nun was Gottes Wille iſt/ und der Herr Vetter
vor ihme gut befinden mag/ er ſelbſt auch ertheilet vor ihme am be-
quemſten ſeyn moͤchte/ trachte ich nach meiner Einfalt/ daß weil der
Herr-Vetter anitzo Zeit und Gelegenheit darzu hat/ er ſich aller
Handlung ſo viel moͤglich kundt und erfahren machen ſollte/ dann
das wird ſeinen Vorſatz nichts hindern/ ſondern vielmehr forder-
ſamſeyn.

Er nehme Preis Courant zu Londen, woͤchentlich gedruckt/
vor ſich/ kann er den von Roan darzu bekommen mag nicht ſchaden.
Hiernechſt auch wann er nacher Amſterdam komt den insgleichen, Item
wann er nach Hamburg retournirt gleichfals/ ſuche Kuntſchafft und
addreſſe an Maͤckler/ welchem ein und andern Handel und gute Wiſ-
ſenſchafft haben/ und gegen eine Verehrung forſche er von iedweden
ins beſonder und wohin des ein oder andeꝛn Wiſſenſchafft ſich am mei-
ſten erſtreckt/ wie es mit ein oder andern Waaren gethan werde/ wie
die Preißen und Conditien ſich verſtehen/ wie das Gewicht/ Zahl
und Maaß ſich verhalte und mit andre zuvergleichen ſtehen/ wie Ziel
Zeit und Rabat uͤblig/ und wie offtermahls eines Orts mehr als einer-
ley Gewicht/ auch mehr als einerley Maaß und Rabat, muß er ſich die
Muͤhe nicht tauern laſſen alles fleißig aufzuſchreiben und notiren/ da-
mit er hernechſt entweder bey ſelb berechnenden Nutzen oder doch einen
andern guten vertrauten Freunde Nachricht darum zugeben ihme an
nichts ermanglen ſondern leicht an kommen moͤge. Viel wiſſen ſcha-
det nicht/ aber alles ſich geluͤſten laſſen/ mag wohl offtermahls ſchaͤdlich
ausſchlagend/ arum muß auff ein gewiſſes/ darinnen man die meiſten

Kaͤn-
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[157/0169] licher ſeyn/ als wann er ſolches thaͤte/ allein es wuͤrde Auffmerckſam- keit Munterkeit/ Belebheit und gute Gedult darzu gehoͤren: Dañ der Herr Vater iſt haſtig und præciſſ, giebt offtermahls mit leiſer Stim- me und halben Worten ſeinen Willen zu erkennen/ wills aber in der Gauigkeit und Hurtig gantz und recht gethan haben/ bey Mangel deſſen ereyffert er ſich mit Vehemens, weil er wegen verfallenden Ge- daͤchtnis bey ander zwiſchen kommungen das vorige ſo er gebeten und befohlen nicht behalten und repetiren mag/ wer ihme demnach zu aſſiſtiren und zugehorſamen hat/ muß aufmerckſam ſeyn und nach ſei- nen Willen ſich zurichten wiſſen/ welches dem Herrn Vetter als deme des Herrn Vatern manier ſchon wohl bekant am leichtſten ankaͤme/ gegruͤndet auf kindliche Liebe. Deme folge nun was Gottes Wille iſt/ und der Herr Vetter vor ihme gut befinden mag/ er ſelbſt auch ertheilet vor ihme am be- quemſten ſeyn moͤchte/ trachte ich nach meiner Einfalt/ daß weil der Herr-Vetter anitzo Zeit und Gelegenheit darzu hat/ er ſich aller Handlung ſo viel moͤglich kundt und erfahren machen ſollte/ dann das wird ſeinen Vorſatz nichts hindern/ ſondern vielmehr forder- ſamſeyn. Er nehme Preis Courant zu Londen, woͤchentlich gedruckt/ vor ſich/ kann er den von Roan darzu bekommen mag nicht ſchaden. Hiernechſt auch wann er nacher Amſterdam komt den insgleichen, Item wann er nach Hamburg retournirt gleichfals/ ſuche Kuntſchafft und addreſſe an Maͤckler/ welchem ein und andern Handel und gute Wiſ- ſenſchafft haben/ und gegen eine Verehrung forſche er von iedweden ins beſonder und wohin des ein oder andeꝛn Wiſſenſchafft ſich am mei- ſten erſtreckt/ wie es mit ein oder andern Waaren gethan werde/ wie die Preißen und Conditien ſich verſtehen/ wie das Gewicht/ Zahl und Maaß ſich verhalte und mit andre zuvergleichen ſtehen/ wie Ziel Zeit und Rabat uͤblig/ und wie offtermahls eines Orts mehr als einer- ley Gewicht/ auch mehr als einerley Maaß und Rabat, muß er ſich die Muͤhe nicht tauern laſſen alles fleißig aufzuſchreiben und notiren/ da- mit er hernechſt entweder bey ſelb berechnenden Nutzen oder doch einen andern guten vertrauten Freunde Nachricht darum zugeben ihme an nichts ermanglen ſondern leicht an kommen moͤge. Viel wiſſen ſcha- det nicht/ aber alles ſich geluͤſten laſſen/ mag wohl offtermahls ſchaͤdlich ausſchlagend/ arum muß auff ein gewiſſes/ darinnen man die meiſten Kaͤn- U 3

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/169>, abgerufen am 21.11.2024.