Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.auff Zahlung beziehet/ und alle Zahlung beziehet sich auff gewisse Zeit. Wechselbrieffe so ohne Benennung der Geldsorten lauten/ und189. ambi- Ferner F 2
auff Zahlung beziehet/ und alle Zahlung beziehet ſich auff gewiſſe Zeit. Wechſelbrieffe ſo ohne Benennung der Geldſorten lauten/ und189. ambi- Ferner F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="43"/> auff Zahlung beziehet/ und alle Zahlung beziehet ſich auff gewiſſe Zeit.<lb/> Wird etwas baar gekaufft/ ſo wird es ſtracks bezahlt/ wirds auff<lb/> Zeit gekaufft/ ſo wird es gezahlet wann der Termin kommet. Der<lb/> Wechſelbrieff benahmſet den Zahlungs Termin in Maͤrckten/ alſo<lb/> ins <hi rendition="#aq">general</hi> gut befunden/ eingefuͤhret und bißhero beybehalten<lb/> worden/ daß die Zahlung in der andern Woche beſchehen ſoll/ wann<lb/> die Kauffleute mit ihren <hi rendition="#aq">Bilanzen</hi> auff die <hi rendition="#aq">Bours</hi> kommen zu <hi rendition="#aq">riscon-<lb/> tri</hi>ren/ ſo iſt vor der Zeit zahlen gefaͤhrlich/ dem Zahler/ alſo auch<lb/> dem <hi rendition="#aq">Compenſi</hi>rer. Einiger Orten pflegen die Wechſelbrieffe auff<lb/> die Meſſen und Maͤrckte alſo eingerichtet zu werden: <hi rendition="#fr">Nechſt kom-<lb/> menden Michaeli-Marckt zu gewoͤhnlicher Zahlungs-Zeit/<lb/> zahlt dieſen ꝛc.</hi> Hier moͤchte <hi rendition="#aq">objici</hi>ret werden/ daß manchen ehrli-<lb/> chen Mann ſeine Geſchaͤffte ſo er zu Hauſe hat nicht zulaſſen/ die<lb/> Zahlungs-Zeit abzuwarten/ ſondern nach deme er ſeine Marck-Ge-<lb/> ſchaͤffte ausgerichtet in 2. oder 3. Tagen zahlt er ſeine ge<hi rendition="#aq">acceptir</hi>te<lb/> Wechſelbrieffe <hi rendition="#aq">prompt,</hi> und reiſet damit ſeiner Wege wiederum an-<lb/> heim/ iſt war. Wer aber nun nicht wartet/ mag darauff entſte-<lb/> hende Ungelegenheit gewaͤrtig ſeyn. Hier wird Wechſels-<hi rendition="#aq">Styl ob-<lb/> ſervi</hi>ret/ und wer mit Wechſeln umgehet muß ſich ſolchen <hi rendition="#aq">Styl</hi> unter-<lb/> werffen/ der Wechſel-<hi rendition="#aq">Styl</hi> iſt vor 1. 2. 10. oder 20. Mann nicht ein-<lb/> gefuͤhret worden/ ſondern vor die gantze Kauffmannſchafft/ die in et-<lb/> liche 100, oder 1000. beſtehet/ und was ſo viel beliebet und biß an-<lb/> hero gut befunden auch daruͤber gehalten worden/ muß einiger we-<lb/> nigen wegen ihre Gelegenheit nicht umſtoſſen. Gute Gewohnhei-<lb/> ten oder Gebraͤuche ſeind ſo gut als gute Geſetze oder Ordnungen.</p><lb/> <p>Wechſelbrieffe ſo ohne Benennung der Geldſorten lauten/ und<note place="right">189. <hi rendition="#aq">ambi-<lb/> gui</hi>ter Geld<lb/> ſorten</note><lb/> allein Meldung thun von ſo viel zu bezahlen/ verſtehe ſich allemahl zu<lb/> Franckfurt und Leipzig in Wechſel-Geld zu zahlen/ das iſt Burgun-<lb/> diſche/ Schweitzer Wechſel-Thaler. Jtem Hollaͤndiſche Thaler und<lb/> Ducatons ſo ferne ſie in gegenwaͤrtigen <hi rendition="#aq">Valor</hi> bleiben/ worunter<lb/> doch 10. <hi rendition="#aq">procento</hi> in viertel Thaler ge<hi rendition="#aq">pasſi</hi>ret und genommen werden.<lb/> Was aber in <hi rendition="#aq">courrent</hi> Geld zuzahlen ſtehet/ ſoll in ſolchen <hi rendition="#aq">Sor</hi>ten<lb/> ſeyn/ daß die geringſte unter einen Kayſergroſchen nicht werth/ ver-<lb/> ſtehet ſich alſo ⅔. ⅓. ⅙. 6. Kreutzer und Kayſergroſchen 1. Groſchen<lb/> Luͤneburgiſcher 16. Pfennige/ und 8. Pfenniger keinesweges ½. Pa-<lb/> tzen/ Kreutzer/ Dreyer und Zweyer.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ferner</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [43/0055]
auff Zahlung beziehet/ und alle Zahlung beziehet ſich auff gewiſſe Zeit.
Wird etwas baar gekaufft/ ſo wird es ſtracks bezahlt/ wirds auff
Zeit gekaufft/ ſo wird es gezahlet wann der Termin kommet. Der
Wechſelbrieff benahmſet den Zahlungs Termin in Maͤrckten/ alſo
ins general gut befunden/ eingefuͤhret und bißhero beybehalten
worden/ daß die Zahlung in der andern Woche beſchehen ſoll/ wann
die Kauffleute mit ihren Bilanzen auff die Bours kommen zu riscon-
triren/ ſo iſt vor der Zeit zahlen gefaͤhrlich/ dem Zahler/ alſo auch
dem Compenſirer. Einiger Orten pflegen die Wechſelbrieffe auff
die Meſſen und Maͤrckte alſo eingerichtet zu werden: Nechſt kom-
menden Michaeli-Marckt zu gewoͤhnlicher Zahlungs-Zeit/
zahlt dieſen ꝛc. Hier moͤchte objiciret werden/ daß manchen ehrli-
chen Mann ſeine Geſchaͤffte ſo er zu Hauſe hat nicht zulaſſen/ die
Zahlungs-Zeit abzuwarten/ ſondern nach deme er ſeine Marck-Ge-
ſchaͤffte ausgerichtet in 2. oder 3. Tagen zahlt er ſeine geacceptirte
Wechſelbrieffe prompt, und reiſet damit ſeiner Wege wiederum an-
heim/ iſt war. Wer aber nun nicht wartet/ mag darauff entſte-
hende Ungelegenheit gewaͤrtig ſeyn. Hier wird Wechſels-Styl ob-
ſerviret/ und wer mit Wechſeln umgehet muß ſich ſolchen Styl unter-
werffen/ der Wechſel-Styl iſt vor 1. 2. 10. oder 20. Mann nicht ein-
gefuͤhret worden/ ſondern vor die gantze Kauffmannſchafft/ die in et-
liche 100, oder 1000. beſtehet/ und was ſo viel beliebet und biß an-
hero gut befunden auch daruͤber gehalten worden/ muß einiger we-
nigen wegen ihre Gelegenheit nicht umſtoſſen. Gute Gewohnhei-
ten oder Gebraͤuche ſeind ſo gut als gute Geſetze oder Ordnungen.
Wechſelbrieffe ſo ohne Benennung der Geldſorten lauten/ und
allein Meldung thun von ſo viel zu bezahlen/ verſtehe ſich allemahl zu
Franckfurt und Leipzig in Wechſel-Geld zu zahlen/ das iſt Burgun-
diſche/ Schweitzer Wechſel-Thaler. Jtem Hollaͤndiſche Thaler und
Ducatons ſo ferne ſie in gegenwaͤrtigen Valor bleiben/ worunter
doch 10. procento in viertel Thaler gepasſiret und genommen werden.
Was aber in courrent Geld zuzahlen ſtehet/ ſoll in ſolchen Sorten
ſeyn/ daß die geringſte unter einen Kayſergroſchen nicht werth/ ver-
ſtehet ſich alſo ⅔. ⅓. ⅙. 6. Kreutzer und Kayſergroſchen 1. Groſchen
Luͤneburgiſcher 16. Pfennige/ und 8. Pfenniger keinesweges ½. Pa-
tzen/ Kreutzer/ Dreyer und Zweyer.
189. ambi-
guiter Geld
ſorten
Ferner
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