Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.Vorrede/ SO bald die Welt geschaffen/ und Adam unser aller Va- So viel besondere Gewerbe nun verursacheten bey den einen ein Gold
Vorrede/ SO bald die Welt geſchaffen/ und Adam unſer aller Va- So viel beſondere Gewerbe nun verurſacheten bey den einen ein Gold
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0008"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>orrede/</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>O bald die Welt geſchaffen/ und Adam unſer aller Va-<lb/> ter im Paradeiß ge<hi rendition="#aq">inſtalli</hi>rt/ iſt durch GOtt dem<lb/> HErrn ſelbſt der Unterſcheid gemacht worden/ zwi-<lb/> ſchen dem Mein und Dein: Dann faſt alle Baͤume<lb/> im Paradeiß gab GOtt zum beſten/ und wurden A-<lb/> dam geſchenckt/ darbey bedeutend/ das iſt das Deine:<lb/> Nur gar wenig walte GOtt vor Sein Eigenthum ha-<lb/> ben. GOtt gab viel/ Er giebet uns ſechs Tage/ und nur den eintzi-<lb/> gen ſiebenden Tag will Er vor ſich. Allein wir hochmuͤhtige und un-<lb/> danckbare Menſchen wollen alles vor uns alleine haben; Aber der Un-<lb/> danck iſt uns belohnet/ in deme durch Adams Fall die gantze Erde ver-<lb/> flucht/ und alle Adams Nachkoͤmlinge in Schweiß ihres Angeſichts<lb/> ihr Brod eſſen ſollen. Demnach ward Cain des Adams erſter Sohn<lb/> ein Land-Bauer/ Abel der andre Sohn aber ein Viehehirte/ und darmit<lb/> hatte ein iedweder das Seine/ verfolgens dann die Nachkoͤmlinge Adams<lb/> alle/ iedweder nach ſeiner Art/ wie in dem Buͤchern Moſes zu leſen<lb/> ſtehet. ꝛc.</p><lb/> <p>So viel beſondere Gewerbe nun verurſacheten bey den einen ein<lb/> Uberfluß des Seinigen/ und bey dem andern dritten/ und vierten etc.<lb/> auch ein Uberfluß des ihrigen nach ihrer Art Gewerbs/ worauff er<lb/> folgete die erſte und alſo aͤlteſte Art der Handlung/ nehmlich das Tau-<lb/> ſchen/ Waaren oder Gut gegen Waare oder Gut zuverſtechen; weil<lb/> aber Viehe gegen Getreyde Fruͤchte und dergleichen keine rechte<lb/> Vereleichungs-Maſſe hatte/ ſo iſt hernacher das Geld ausgefunden<lb/> worden/ um alſo den Handel zu koͤnnen entſcheiden/ unddas hat Handel<lb/> und Kauffmanſchafft vollents recht veranlaſſet/ und daß Mein und<lb/> Dein einzutheilen und zu unterſcheiden. Das Geld iſt verfolgens im-<lb/> mer zu mehrer <hi rendition="#aq">perfection</hi> gebracht/ einstheils lauter Silber/<lb/> lauter Gold/ lauter Kupfer/ und dann wiederum gemiſcht von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Gold</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0008]
Vorrede/
SO bald die Welt geſchaffen/ und Adam unſer aller Va-
ter im Paradeiß geinſtallirt/ iſt durch GOtt dem
HErrn ſelbſt der Unterſcheid gemacht worden/ zwi-
ſchen dem Mein und Dein: Dann faſt alle Baͤume
im Paradeiß gab GOtt zum beſten/ und wurden A-
dam geſchenckt/ darbey bedeutend/ das iſt das Deine:
Nur gar wenig walte GOtt vor Sein Eigenthum ha-
ben. GOtt gab viel/ Er giebet uns ſechs Tage/ und nur den eintzi-
gen ſiebenden Tag will Er vor ſich. Allein wir hochmuͤhtige und un-
danckbare Menſchen wollen alles vor uns alleine haben; Aber der Un-
danck iſt uns belohnet/ in deme durch Adams Fall die gantze Erde ver-
flucht/ und alle Adams Nachkoͤmlinge in Schweiß ihres Angeſichts
ihr Brod eſſen ſollen. Demnach ward Cain des Adams erſter Sohn
ein Land-Bauer/ Abel der andre Sohn aber ein Viehehirte/ und darmit
hatte ein iedweder das Seine/ verfolgens dann die Nachkoͤmlinge Adams
alle/ iedweder nach ſeiner Art/ wie in dem Buͤchern Moſes zu leſen
ſtehet. ꝛc.
So viel beſondere Gewerbe nun verurſacheten bey den einen ein
Uberfluß des Seinigen/ und bey dem andern dritten/ und vierten etc.
auch ein Uberfluß des ihrigen nach ihrer Art Gewerbs/ worauff er
folgete die erſte und alſo aͤlteſte Art der Handlung/ nehmlich das Tau-
ſchen/ Waaren oder Gut gegen Waare oder Gut zuverſtechen; weil
aber Viehe gegen Getreyde Fruͤchte und dergleichen keine rechte
Vereleichungs-Maſſe hatte/ ſo iſt hernacher das Geld ausgefunden
worden/ um alſo den Handel zu koͤnnen entſcheiden/ unddas hat Handel
und Kauffmanſchafft vollents recht veranlaſſet/ und daß Mein und
Dein einzutheilen und zu unterſcheiden. Das Geld iſt verfolgens im-
mer zu mehrer perfection gebracht/ einstheils lauter Silber/
lauter Gold/ lauter Kupfer/ und dann wiederum gemiſcht von
Gold
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |