einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬ mal durch den Garten und den Wald laufen. Sie bleiben doch zu Abend hier, Herr Bemperlein?"
"Non, Monseigneur!" erwiederte dieser, der sich auf einen Stuhl gesetzt hatte und sich den Schweiß von der Stirn trocknete; "unsere Augenblicke sind gezählt. Sie würden mich daher verbinden, wenn Sie Ihre Excur¬ sionen nicht über den Garten ausdehnten und vor allem, wenn Sie Julius nicht wieder in den Graben würfen, wie das letzte Mal."
"Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?"
"Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬ fallen war."
"Nun, so komm, mein Zuckerpüppchen!" rief Bruno, hob den schmächtigen Knaben in seinen Armen empor und trug ihn zur Stube hinaus.
"Ist das ein Junge!" sagte Herr Bemperlein; "Herr meines Lebens, ist das ein Junge! Wahrlich, Herr College, ich bewundere Sie?"
"Weshalb?"
"Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet sehe, und nicht umhüllt mit dreifachem Erz, wie der erste Schiffer des Horaz, und wie, meiner Meinung nach, der Mann gepanzert sein muß, der es mit solch'
einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬ mal durch den Garten und den Wald laufen. Sie bleiben doch zu Abend hier, Herr Bemperlein?“
„Non, Monseigneur!“ erwiederte dieſer, der ſich auf einen Stuhl geſetzt hatte und ſich den Schweiß von der Stirn trocknete; „unſere Augenblicke ſind gezählt. Sie würden mich daher verbinden, wenn Sie Ihre Excur¬ ſionen nicht über den Garten ausdehnten und vor allem, wenn Sie Julius nicht wieder in den Graben würfen, wie das letzte Mal.“
„Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?“
„Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬ fallen war.“
„Nun, ſo komm, mein Zuckerpüppchen!“ rief Bruno, hob den ſchmächtigen Knaben in ſeinen Armen empor und trug ihn zur Stube hinaus.
„Iſt das ein Junge!“ ſagte Herr Bemperlein; „Herr meines Lebens, iſt das ein Junge! Wahrlich, Herr College, ich bewundere Sie?“
„Weshalb?“
„Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet ſehe, und nicht umhüllt mit dreifachem Erz, wie der erſte Schiffer des Horaz, und wie, meiner Meinung nach, der Mann gepanzert ſein muß, der es mit ſolch'
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einander theilen! Und nun komm! wir wollen noch ein¬
mal durch den Garten und den Wald laufen. Sie
bleiben doch zu Abend hier, Herr Bemperlein?“
„Non, Monseigneur!“ erwiederte dieſer, der ſich
auf einen Stuhl geſetzt hatte und ſich den Schweiß von
der Stirn trocknete; „unſere Augenblicke ſind gezählt. Sie
würden mich daher verbinden, wenn Sie Ihre Excur¬
ſionen nicht über den Garten ausdehnten und vor allem,
wenn Sie Julius nicht wieder in den Graben würfen,
wie das letzte Mal.“
„Julius, habe ich Dich in den Graben geworfen?“
„Nein, aber herausgezogen, nachdem ich hinein ge¬
fallen war.“
„Nun, ſo komm, mein Zuckerpüppchen!“ rief Bruno,
hob den ſchmächtigen Knaben in ſeinen Armen empor
und trug ihn zur Stube hinaus.
„Iſt das ein Junge!“ ſagte Herr Bemperlein;
„Herr meines Lebens, iſt das ein Junge! Wahrlich,
Herr College, ich bewundere Sie?“
„Weshalb?“
„Weil ich Sie in einen leichten Sommerrock gekleidet
ſehe, und nicht umhüllt mit dreifachem Erz, wie der
erſte Schiffer des Horaz, und wie, meiner Meinung
nach, der Mann gepanzert ſein muß, der es mit ſolch'
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/232>, abgerufen am 17.06.2024.
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