Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861."Wie, Sie kennen Professor Berger nicht?" ant¬ "Das war Professor Berger?" "Nun freilich, soll ich Sie ihm vorstellen?" "Um Himmelswillen nicht," rief ich mit wahrhaftem "Was ist Ihnen?" fragte die hübsche Blondine, Ich aber hatte schon ihren Arm aus dem meinen Da hebe ich vor einem Geräusch neben mir den 2*
„Wie, Sie kennen Profeſſor Berger nicht?“ ant¬ „Das war Profeſſor Berger?“ „Nun freilich, ſoll ich Sie ihm vorſtellen?“ „Um Himmelswillen nicht,“ rief ich mit wahrhaftem „Was iſt Ihnen?“ fragte die hübſche Blondine, Ich aber hatte ſchon ihren Arm aus dem meinen Da hebe ich vor einem Geräuſch neben mir den 2*
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„Wie, Sie kennen Profeſſor Berger nicht?“ ant¬
wortet mir die Kleine verwundert.
„Das war Profeſſor Berger?“
„Nun freilich, ſoll ich Sie ihm vorſtellen?“
„Um Himmelswillen nicht,“ rief ich mit wahrhaftem
Entſetzen; „o, ich Kind des Unglücks!“
„Was iſt Ihnen?“ fragte die hübſche Blondine,
„was haben Sie?“
Ich aber hatte ſchon ihren Arm aus dem meinen
gleiten laſſen und ſuchte das entfernteſte Zimmer. Dort
warf ich mich in einer einſamen Ecke auf einen niedrigen
Divan, um über das Unglück, das ich angerichtet hatte,
melancholiſche Betrachtungen anzuſtellen. Ich hatte
mich alſo, während ich mit einem gutmüthigen Pudel
zu ſpielen glaubte, mit einem grimmigen Bären gebalgt!
Dieſer Mann war mir als eben ſo tückiſch geſchildert,
wie er gelehrt und witzig war. Würde er ſich meiner
Sarkasmen und Ausfälle nicht in jener ſchlimmen
Stunde erinnern, wo ich hülflos auf dem Secirtiſch
des Examinationsſaales vor ihm lag. Es war ein
verzweifelter Fall.
Da hebe ich vor einem Geräuſch neben mir den
Kopf, den ich nachdenklich in die Hand geſtützt hatte,
in die Höhe — vor mir ſteht der Profeſſor Berger.
Ich erhebe mich von meinem Sitze.
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