Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.Bücher. Einmal treffe ich sie über Rousseau's Con¬ "Diese Disposition der gnädigen Frau kann, deucht "Allerdings," sagte Oswald leichthin; "ich suche in¬ "Sollten Sie die Grenzen, die Sie sich dabei im 19*
Bücher. Einmal treffe ich ſie über Rouſſeau's Con¬ „Dieſe Dispoſition der gnädigen Frau kann, deucht „Allerdings,“ ſagte Oswald leichthin; „ich ſuche in¬ „Sollten Sie die Grenzen, die Sie ſich dabei im 19*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0301" n="291"/> Bücher. Einmal treffe ich ſie über Rouſſeau's Con¬<lb/> feſſions, das andere Mal über einem Romane von<lb/> Van der Velde; heute lieſt ſie Schleiermacher's Reden<lb/> über Religion und morgen die letzte Schauergeſchichte<lb/> von Dumas oder Eugen Sue — ſie urtheilt in ein¬<lb/> zelnen Dingen vollkommen richtig; aber ſo wie die<lb/> Rede auf die <hi rendition="#aq">summa arcana</hi>, die höchſten Geheim¬<lb/> niſſe des menſchlichen Denkens kommt, oder ſo wie ſie<lb/> auch nur die Menge einzelner richtiger Beobachtungen<lb/> in einem allgemeinen Satze formuliren ſoll, beginnt ſie<lb/> zu faſeln und bringt ſo alberne, abgedroſchene, ari¬<lb/> ſtokratiſche Gemeinplätze zu Tage, daß einem Hören<lb/> und Sehen vergeht.“</p><lb/> <p>„Dieſe Dispoſition der gnädigen Frau kann, deucht<lb/> mir, gerade nicht zur Erhöhung der Annehmlichkeit<lb/> Ihrer Stellung in Grenwitz beitragen,“ bemerkte der<lb/> Doctor.</p><lb/> <p>„Allerdings,“ ſagte Oswald leichthin; „ich ſuche in¬<lb/> deſſen dieſen Zuſatz von Wermuth dadurch abzuſchwächen,<lb/> daß ich den philoſophiſchen Expectorationen der Dame<lb/> ſo viel wie möglich ausweiche, und mich überhaupt in<lb/> meinem Verhältniſſe zu der übrigen Familie auf das<lb/> Nothwendige beſchränke.“</p><lb/> <p>„Sollten Sie die Grenzen, die Sie ſich dabei im<lb/> Intereſſe Ihrer Zeit und Ihrer guten Laune ziehen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">19*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [291/0301]
Bücher. Einmal treffe ich ſie über Rouſſeau's Con¬
feſſions, das andere Mal über einem Romane von
Van der Velde; heute lieſt ſie Schleiermacher's Reden
über Religion und morgen die letzte Schauergeſchichte
von Dumas oder Eugen Sue — ſie urtheilt in ein¬
zelnen Dingen vollkommen richtig; aber ſo wie die
Rede auf die summa arcana, die höchſten Geheim¬
niſſe des menſchlichen Denkens kommt, oder ſo wie ſie
auch nur die Menge einzelner richtiger Beobachtungen
in einem allgemeinen Satze formuliren ſoll, beginnt ſie
zu faſeln und bringt ſo alberne, abgedroſchene, ari¬
ſtokratiſche Gemeinplätze zu Tage, daß einem Hören
und Sehen vergeht.“
„Dieſe Dispoſition der gnädigen Frau kann, deucht
mir, gerade nicht zur Erhöhung der Annehmlichkeit
Ihrer Stellung in Grenwitz beitragen,“ bemerkte der
Doctor.
„Allerdings,“ ſagte Oswald leichthin; „ich ſuche in¬
deſſen dieſen Zuſatz von Wermuth dadurch abzuſchwächen,
daß ich den philoſophiſchen Expectorationen der Dame
ſo viel wie möglich ausweiche, und mich überhaupt in
meinem Verhältniſſe zu der übrigen Familie auf das
Nothwendige beſchränke.“
„Sollten Sie die Grenzen, die Sie ſich dabei im
Intereſſe Ihrer Zeit und Ihrer guten Laune ziehen
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