Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.saale ereignete, dem ersteren eine eigenthümliche, und "Mit dem Balle ist es nun wohl vorbei?" fragte ſaale ereignete, dem erſteren eine eigenthümliche, und „Mit dem Balle iſt es nun wohl vorbei?“ fragte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0110" n="100"/> ſaale ereignete, dem erſteren eine eigenthümliche, und<lb/> für die Scharfſinnigeren wenigſtens keineswegs räth¬<lb/> ſelhafte Bedeutung gegeben hätte. Kaum waren näm¬<lb/> lich die drohenden, heiſeren Stimmen nebenan von<lb/> einer dritten, die eine große Autorität über die trun¬<lb/> kenen Lapithen ausüben mußte, zum Schweigen ge¬<lb/> bracht, als Hortenſe von Barnewitz, die mit dem<lb/> jungen Herrn von Süllitz den Cotillon tanzen ſollte,<lb/> den Arm dieſes Herrn faßte, der, ihre Bläſſe bemer¬<lb/> kend, ſchnell einen Stuhl herbeizog, auf welchem ſie<lb/> ohnmächtig niederſank. Die Beſtürzung der Geſell¬<lb/> ſchaft war natürlich ſehr groß. Trotzdem daß ein<lb/> Dutzend Riechfläſchen ſofort zur Hand waren, und<lb/> mit dem Inhalt derſelben die Stirn, die Augen, die<lb/> Schläfe der ſchönen Ohnmächtigen reichlich benetzt<lb/> wurden, dauerte es doch einige Minuten, bis Hortenſe<lb/> nur ſo weit zu ſich kam, um mit blaſſen Lippen den<lb/> ſie umgebenden Damen ihren Dank zuzulächeln, und<lb/> ſie mehr mit Blicken, als mit Worten zu bitten, ſie<lb/> aus dem Ballſaale zu führen, was denn auch alsbald<lb/> geſchah. Die Zurückbleibenden ſahen ſich einander<lb/> an, als wenn ſie fragen wollten; was hatte denn das<lb/> zu bedeuten?</p><lb/> <p>„Mit dem Balle iſt es nun wohl vorbei?“ fragte<lb/> Adolph von Breeſen, der mit ſeiner jungen Couſine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [100/0110]
ſaale ereignete, dem erſteren eine eigenthümliche, und
für die Scharfſinnigeren wenigſtens keineswegs räth¬
ſelhafte Bedeutung gegeben hätte. Kaum waren näm¬
lich die drohenden, heiſeren Stimmen nebenan von
einer dritten, die eine große Autorität über die trun¬
kenen Lapithen ausüben mußte, zum Schweigen ge¬
bracht, als Hortenſe von Barnewitz, die mit dem
jungen Herrn von Süllitz den Cotillon tanzen ſollte,
den Arm dieſes Herrn faßte, der, ihre Bläſſe bemer¬
kend, ſchnell einen Stuhl herbeizog, auf welchem ſie
ohnmächtig niederſank. Die Beſtürzung der Geſell¬
ſchaft war natürlich ſehr groß. Trotzdem daß ein
Dutzend Riechfläſchen ſofort zur Hand waren, und
mit dem Inhalt derſelben die Stirn, die Augen, die
Schläfe der ſchönen Ohnmächtigen reichlich benetzt
wurden, dauerte es doch einige Minuten, bis Hortenſe
nur ſo weit zu ſich kam, um mit blaſſen Lippen den
ſie umgebenden Damen ihren Dank zuzulächeln, und
ſie mehr mit Blicken, als mit Worten zu bitten, ſie
aus dem Ballſaale zu führen, was denn auch alsbald
geſchah. Die Zurückbleibenden ſahen ſich einander
an, als wenn ſie fragen wollten; was hatte denn das
zu bedeuten?
„Mit dem Balle iſt es nun wohl vorbei?“ fragte
Adolph von Breeſen, der mit ſeiner jungen Couſine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |