Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.liebt. O, ich finde dies Du so himmlisch. Gott sei Die Herren waren eifrig beschäftigt, nach den 7*
liebt. O, ich finde dies Du ſo himmliſch. Gott ſei Die Herren waren eifrig beſchäftigt, nach den 7*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0109" n="99"/> liebt. O, ich finde dies Du ſo himmliſch. Gott ſei<lb/> Dank, der Tanz iſt zu Ende. Komm, wir wollen uns einen<lb/> guten Platz ſuchen, den dort in der Ecke, am Fenſter.“</p><lb/> <p>Die Herren waren eifrig beſchäftigt, nach den<lb/> vorher von ihren Damen eingeholten Inſtructionen,<lb/> die Stühle zu arrangiren; ſchon war der Kreis faſt<lb/> geſchloſſen, als plötzlich durch das Plaudern und<lb/> Lachen der übermüthigen Jugend, und das Quinqui¬<lb/> liren der armen gequälten Muſiker auf ihren ſeit<lb/> einiger Zeit ſehr widerſpänſtigen Inſtrumenten, und<lb/> das Klappern der Gläſer und Taſſen auf Präſentir¬<lb/> brettern, und in den Händen der Durſtenden —<lb/> Stimmen aus dem Nebenzimmer ertönten, die nichts<lb/> weniger als feſtlich klangen — laute, von Wein und<lb/> Wuth heiſere Stimmen, — drohende Worte hinüber<lb/> und herüber — nur ein paar Worte, aber gerade<lb/> genug, um wenigſtens alle, die ſich auf dieſer Seite<lb/> des Saales befanden, für einen Moment aus ihrem<lb/> Freudentaumel aufzuſchrecken. Freilich auch nur für<lb/> einen Moment, denn ein mit unfeinen Worten ge¬<lb/> führter Streit war dieſer feinen Geſellſchaft nichts<lb/> Unerhörtes, und dauerte nicht immer ſo kurze Zeit,<lb/> wie diesmal. Auch dieſer Vorfall würde wie ſo viele<lb/> andere ähnliche kein weiteres Aufſehen erregt haben,<lb/> wenn nicht ein zweiter Vorfall, der ſich in dem Ball¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">7*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0109]
liebt. O, ich finde dies Du ſo himmliſch. Gott ſei
Dank, der Tanz iſt zu Ende. Komm, wir wollen uns einen
guten Platz ſuchen, den dort in der Ecke, am Fenſter.“
Die Herren waren eifrig beſchäftigt, nach den
vorher von ihren Damen eingeholten Inſtructionen,
die Stühle zu arrangiren; ſchon war der Kreis faſt
geſchloſſen, als plötzlich durch das Plaudern und
Lachen der übermüthigen Jugend, und das Quinqui¬
liren der armen gequälten Muſiker auf ihren ſeit
einiger Zeit ſehr widerſpänſtigen Inſtrumenten, und
das Klappern der Gläſer und Taſſen auf Präſentir¬
brettern, und in den Händen der Durſtenden —
Stimmen aus dem Nebenzimmer ertönten, die nichts
weniger als feſtlich klangen — laute, von Wein und
Wuth heiſere Stimmen, — drohende Worte hinüber
und herüber — nur ein paar Worte, aber gerade
genug, um wenigſtens alle, die ſich auf dieſer Seite
des Saales befanden, für einen Moment aus ihrem
Freudentaumel aufzuſchrecken. Freilich auch nur für
einen Moment, denn ein mit unfeinen Worten ge¬
führter Streit war dieſer feinen Geſellſchaft nichts
Unerhörtes, und dauerte nicht immer ſo kurze Zeit,
wie diesmal. Auch dieſer Vorfall würde wie ſo viele
andere ähnliche kein weiteres Aufſehen erregt haben,
wenn nicht ein zweiter Vorfall, der ſich in dem Ball¬
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